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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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eine spezielle Erwähnung in den Annalen zuteil werden würde. Am Ende der Verhandlungen kam Schweiger heran. Sobald wir die Vorräte auf die Pferde geladen hatten, fragte ich. »Hast du was rausgekriegt?« Er meinte: Nur daß der Hauptmann bestimmte Kenntnisse hat, die er nicht preisgibt. Ich glaube, es hatte mehr mit Darling als mit Raven zu tun.
Ich grunzte. Da war es schon wieder… Der Hauptmann war auf eine Idee gekommen, die der meinen ähnelte? Und hatte sie heute morgen während unseres Streites gehabt? Hmm. Er hatte einen gewundenen Verstand.
Ich glaube, daß Raven ohne die Erlaubnis des Hauptmanns, aber mit seinem Segen ab-
gehauen ist. Hattest du Pökel danach befragt?
»Ich dachte, das würdest du übernehmen.« Er schüttelte den Kopf. Dazu hatte er keine Zeit gehabt. »Dann mach es jetzt. Ich muß mir noch ein paar Sachen zusammensuchen.« Ich hastete zum Lazarettzelt, legte meine Waffen an und grub ein Geschenk aus, das ich für Darlings Geburts- tag aufgespart hatte. Dann spürte ich Elmo auf und sagte ihm, daß ich etwas von meinem An- teil an dem Geld gebrauchen könnte, das wir in Rosen einkassiert hatten. »Wieviel denn?«
»Soviel, wie ich kriegen kann.«
Er sah mich lange an und entschloß sich, auf Fragen zu verzichten. Wir gingen zu seinem Zelt und zählten es rasch ab. Die Männer wußten nichts von dem Geld. Das Geheimnis blieb bei denen von uns verschlossen, die auf der Jagd nach Raker nach Rosen gegangen waren. Allerdings fragten sich einige, wie Einauge es schaffte, seine Spielschulden zu bezahlen, wenn er doch niemals gewann und keine Zeit für seine üblichen Schwarzmarktgeschäfte hatte.
    Elmo folgte mir, als ich sein Zelt verließ. Wir fanden Schweiger bereits im Sattel mit bereit-
stehenden Pferden. »Ein Ausritt, ja?« fragte er. »Genau.« Ich schnallte den Bogen fest, den die Lady mir geschenkt hatte, und stieg auf. Elmo musterte uns aus verengten Augen und sagte dann. »Viel Glück.« Er drehte sich um und ging davon. Ich sah Schweiger an.
Er signalisierte: Pökel täuscht ebenfalls Unwissenheit vor. Ich konnte ihm immerhin entlok- ken, daß er an Raven gestern vor Beginn des Kampfes Extrarationen ausgegeben hat. Er weiß
ebenfalls etwas.
Na prima. Alle schienen sich am Ratespiel beteiligt zu haben. Als Schweiger voranritt, wandte ich meine Gedanken der Auseinandersetzung an diesem Morgen zu und suchte nach Dingen, die nicht ganz koscher waren. Ich fand auch einige. Goblin und Elmo schienen eben- falls einen Verdacht zu hegen.
    Es gab keine Möglichkeit, einen Ritt durch das Rebellenlager zu vermeiden. Schade. Ich hät- te ihn gern vermieden. Die Fliegen hingen so dick in der Luft wie der Gestank. Als die Lady und ich hindurchgeritten waren, hatte es leer ausgesehen. Das stimmte nicht. Wir hatten ein- fach nur niemanden gesehen. Hier befanden sich die feindlichen Verwundeten und das Troß- volk. Der Heuler hatte auch hier seine Kugeln abgeworfen. Ich hatte gute Reittiere ausgesucht. Zuzüglich zu Feders Pferd hatte ich noch andere Tiere derselben unermüdlichen Rasse einkassiert. Schweiger legte ein flottes Tempo vor und ver- zichtete auf eine Unterhaltung, bis wir an der äußeren Grenze des Felsgewirrs entlangritten. Da zügelte er sein Pferd und bedeutete mir, ich solle mir meine Umgebung ansehen. Er wollte die Fluglinie wissen, die die Lady beim Anflug auf den Turm genommen hatte. Ich sagte ihm, daß ich der Ansicht sei, wir wären etwa eine Meile südlich von unserem jetzigen Standort herangekommen. Er gab mir die zusätzlichen Pferde, ritt zu den Felsen, schritt dort langsam voran und musterte gründlich den Boden. Ich achtete kaum auf ihn. Er war ein besserer Spu- renleser als ich.
Diese Spur hätte ich allerdings auch entdecken können. Schweiger riß eine Hand in die Hö- he und zeigte auf den Boden. Sie war etwa an derselben Stelle, an der die Lady und ich die Grenze überflogen hatten, aus dem Gewirr herausgekommen. »Wahrscheinlich wollte er Zeit schinden und hat seine Spuren deshalb nicht verwischt«, vermutete ich. Schweiger nickte und starrte gen Westen. Er fragte nach Straßen. Die Hauptstraße in nordsüdlicher Richtung geht drei Meilen westlich am Turm vorbei. Das war die Straße, der wir nach Forsberg gefolgt waren. Wir vermuteten, daß er zuerst dorthin gehen würde. Selbst in diesen Zeiten herrschte genug Verkehr, um die Reise eines Mannes und eines Kindes erfolgreich zu verbergen. Vor gewöhnlichen Augen. Schweiger glaubte, daß er ihnen weiter folgen

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