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Im Dienst ihrer Majestat

Titel: Im Dienst ihrer Majestat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Hilary, wir beide sind doch Männer von Welt, wir verstehen uns . . . Auszüge aus Archiven, aus Standesämtern, aus Kirchenbüchern . . . müssen die denn absolut authentisch sein?«
    Jetzt habe ich dich, du alter Fuchs. Liebenswürdig und mit dem Unterton des Komplicen erwiderte Bond: »Ich begreife nicht ganz, worauf Sie hinauswollen, Graf.«
    »Sie sind ein schwerarbeitender Mann, Sir Hilary. Sie leben bescheiden und zurückgezogen. Vielleicht haben Sie irgendwelche Wünsche - Autos, eine Jacht,
    eine Rente. Sie brauchen es nur zu sagen, nur die Summe zu nennen.« Die dunkelgrünen Augenhöhlen suchten Bonds Blick festzuhalten. »Ein Besuch hier, ein anderer dort, in Polen, in Deutschland, in Frankreich, weiter nichts. Selbstverständlich wären damit erhebliche Spesen verbunden. Sagen wir fünfhundert Pfund die Woche. Die technischen Dinge, Dokumente und so weiter, das kann ich arrangieren. Ich brauche nur Ihre Unterstützung, Ihre Beglaubigung. Verstehen Sie? Für das Justizministerium in Paris ist das Wort des Heraldischen Amtes sakrosankt. Das stimmt doch?«
    Es war zu schön, tun wahr zu sein. Aber wie sollte das Spiel weitergehen? Schüchtern fragte Bond: »Was Sie da vorschlagen, Graf, ist . . . äh . . . nicht uninteressant. Natürlich . . . wenn die Dokumente überzeugend sind, sozusagen hieb- und stichfest, dann könnte ich sie mit gutem Gewissen beglaubigen . . . Sie verstehen, was ich meine?«
    Der Graf begann eifrig: »Sie brauchen sich absolut keine . . .«
    Da wurde es draußen plötzlich laut. Die Tür wurde aufgerissen und ein Mann hereingestoßen. Er stolperte und stürzte. Zwei Wächter folgten und standen stramm. Sie sahen zuerst den Grafen an und dann Bond.
    Der Graf fragte scharf: »Was ist hier los?«
    Bond wußte die Antwort - er schwebte in Lebensgefahr. Das mit Schnee und Blut verschmierte Gesicht des am Boden Liegenden war ihm bekannt. Es gehörte einem seiner Kameraden vom Secret Service. Das war unzweifelhaft Nummer 2 von der Station Z in Zürich!
    14
    Ja, es war Shaun Campbell. Großer Gott, in was für einer Klemme saß er jetzt! Man hatte Station Z Bonds Mission bewußt verschwiegen. Campbell mußte von sich aus eine Spur verfolgt haben. Wahrscheinlich war er diesem Mann, der »Material eingekauft« hatte, nachgegangen. Ein typisches Beispiel dafür, in welche Schwierigkeiten einen übertriebene Sicherheitsmaßnahmen bringen können!
    Einer der Wächter berichtete in raschem, fehlerhaftem Deutsch mit slawischem Akzent. »Er wurde in dem offenen Skiabstellraum der Seilbahnkabine gefunden. Er war ziemlich erfroren, hat aber noch heftigen Widerstand geleistet. Wir mußten ihn etwas unsanft anfassen. Ohne Zweifel ist er Hauptmann Boris gefolgt.« Er verbesserte sich sofort: »Ich meine, Ihrem Gast aus dem Tal, Herr Graf. Er behauptet, ein englischer Tourist aus Zürich zu sein und kein Fahrgeld für die Seilbahn zu haben. Er hätte aber gern einen Ausflug hier herauf machen wollen. Wir haben ihn durchsucht. Er hat fünfhundert Franken bei sich. Keine Ausweispapiere. Er sagt, er heißt Campbell.«
    Sowie der Mann auf dem Boden seinen Namen hörte, hob er den Kopf und blickte verstört um sich. Er war übel zugerichtet. Als er Bond sah, riß er erstaunt die Augen auf und rief erleichtert: »Gott sei Dank, James! Sag ihnen, wer ich bin. Sag ihnen, daß ich bei der Universal Export in Zürich arbeite. Du weißt es doch. Sag ihnen, daß mit mir alles in Ordnung ist.« Dann fiel er wieder zurück auf den Teppich.
    Der Graf wandte sich langsam Bond zu. Er lächelte starr. »Sie kennen diesen Mann, Sir Hilary?«
    Bond schüttelte bekümmert den Kopf. Er wußte, daß er damit das Todesurteil über Campbell fällte. »Noch nie in meinem Leben gesehen. Der arme Kerl scheint nicht ganz richtig zu sein. Vermutlich Gehirnerschütterung. Man sollte ihn möglichst rasch in ein Krankenhaus schaffen. Er wirkt reichlich ramponiert.«
    »Universal Export ? Den Namen habe ich doch schon mal gehört.«
    »Ich nicht«, erwiderte Bond gleichgültig. Er nahm sich eine Zigarette und zündete sie mit völlig ruhiger Hand an.
    Der Graf sagte leise zu den Wächtern: »Zur Befragungszelle.« Sie schleppten Campbell an den Armen hinaus. Er hob den herunterhängenden Kopf und warf Bond einen letzten flehenden Blick zu.
    Die Befragungszelle! Das konnte bei den modernen Methoden nur ein volles Geständnis bedeuten! Wie lange würde Campbell durchhalten? Wie viele Stunden blieben Bond?
    »Ich habe angeordnet, ihn

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