Im Dreieck des Drachen
ist mit Ihrem Versprechen?«
Verständnislos zog Karen die Brauen zusammen.
»Die alte Stadt vor der Küste von Chatan. Sie haben mir versprochen, mich hindurchzuführen.«
Sie strahlte, jedoch nicht aus dem Grund, den Jack sich erhofft hatte. »Sie haben recht. Wenn auf die Ruinen von Nan Madol verwiesen wird, könnten vor Chatan auch noch andere Hinweise verborgen liegen. Die Sache dürfte eine neuerliche Untersuchung wohl wert sein.«
»Und diesmal hast du eine bessere Begleitung als mich«, fügte Miyuki hinzu. »Einen starken Mann, der dir Rückendeckung gibt.«
Karen sah Jack an, als würde sie ihn schließlich wieder wahrnehmen. »Oh.«
In ihren grünen Augen erkannte Jack ihr brennendes Verlangen, dieses neueste Geheimnis zu lüften. Er suchte nach mehr – und ging leer aus.
Er lächelte schwach. Das war’s dann wohl mit der Romantik.
14
AUF DER FLUCHT
5. August, 9.15 Uhr
Bergungsort Air Force One, Zentralpazifisches Becken
DAVID SPANGLER LIESS sein Tauchboot langsam um den Stützrahmen der Tiefsee-Forschungsstation gleiten. Alle vier Stahlstreben waren fest mit drei Meter langen Metallbolzen im Meeresboden verankert. Die stämmigen Beine standen unerschütterlich da, als der erste Abschnitt der vier Tonnen schweren Forschungsstation daraufgesetzt wurde.
»Sieht gut aus von hier oben«, funkte ihm ein Techniker zu. »Und wie steht’s unten?«
David setzte seine Überwachung fort. Das Labor sah wie ein Doughnut von zwanzig Metern Durchmesser aus, das auf einem aufgebockten Teller lag. Er tauchte darunter und reckte den Hals, um sich zu vergewissern, dass das Ding auch richtig saß. Dann drückte er den Knopf an seinem Sprechfunk. »Alles klar. Perfekte Landung. Ich hake die Winschen und Taue los.« Er schaltete den Antrieb an, schwang herum und nahm Kurs auf die vier dicken Taue, an denen man den Laborabschnitt herabgelassen hatte.
»Nicht nötig. Wir bekommen über die ROV s ein gutes Videobild, Commander. Das hat unser Team tausend Mal geübt. Haben Sie einfach ein Auge drauf.«
Zwei kastenähnliche Roboter krochen langsam heran, die hinter sich Schlamm aufwirbelten. Die beiden mit Namen Huey und Duey wurden per Funk von den Technikern über Wasser gesteuert und sollten den ersten Abschnitt am Stützrahmen festhaken.
Am folgenden Tag würde das Team die anderen beiden Abschnitte herablassen, übereinander zusammenhaken und dann das Wasser aus den überfluteten Labors herausdrücken. Laut Plan sollte die Anlage unter einen Druck von einer Atmosphäre gesetzt werden, was genau dem Oberflächendruck entsprach, sodass die Wissenschaftler in ihrem eigenen Tauchboot hinauf- und hinunterfahren konnten, ohne sich jedes Mal einem Dekompressionsvorgang unterziehen zu müssen.
Bislang verlief alles glatt. David musste dem mexikanischen Leiter des Forschungsteams doch etwas zugutehalten: Hatte man ihm erst mal Feuer unter dem Hintern gemacht, führte Cortez seinerseits ein strenges Regiment. Daher verdiente der Wissenschaftler möglicherweise, dass man ihm einen Knochen zuwarf. Seit gestern hatte ihm Cortez unablässig zugesetzt, einmal einen genaueren Blick auf die Kristallsäule zu werfen. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, ihm den kleinen Gefallen zu tun.
Nachdem er ein letztes Mal an der entstehenden Station vorbeigefahren war, entfernte sich David in einer immer weiteren Spirale. Etwa fünfzig Meter weiter lag der Friedhof von Air Force One. Nach wie vor waren viele Teile über dem Meeresboden verstreut. In der Ferne beschatteten riesige Meereserhebungen mit flachen Spitzen das Gebiet, das von dem Wald aus verdrehten Lavasäulen umgeben war. David konnte sich kaum einen unwirtlicheren Ort auf Erden vorstellen.
Er gab Gas und schwenkte sein Tauchboot zum Trümmerfeld herum, in dessen Zentrum der seltsame kristallene Obelisk aus dem Meeresboden in die Höhe ragte. Er hielt die Perseus auf Abstand, da er immer noch ziemlich nervös war und nicht zu nahe an die riesige Formation herankommen wollte. Immerhin hatte sie während Kirklands Tauchgängen sehr merkwürdige Eigenschaften gezeigt, und er wusste auch aus zehn Metern Entfernung ihre Größe durchaus zu würdigen. Die Spitze der Säule verschwand weit oben in der Tintenschwärze.
Jetzt ließ er den Strahl seiner Scheinwerfer über die ganze Länge gleiten. Die Facettenoberfläche schien das Licht völlig zu absorbieren und zehnfach verstärkt zurückzuwerfen. Zweifelsohne ein Wunder – und vielleicht, wenn sich sein Chef nicht irrte, auch
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