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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Motor in den Leerlauf, und das Schiff glitt langsam dahin.
    Karen ließ sich auf ihrem eigenen Sitz nieder. »Ist es eigentlich noch möglich zu glauben, dass kein prähistorisches Volk inmitten dieser Inseln gelebt hat, sobald man diese Stadt einmal gesehen hat?« Sie winkte mit dem Arm über die ausgedehnten Ruinen. »Das hier ist nicht das Werk früher Polynesier. Ein anderes Volk, ein älteres Volk hat sie ebenso wie die vielen anderen megalithischen Städte errichtet, deren Ruinen überall rund um den Pazifik zu finden sind: die Kanalstadt Nan Madol, die Latte-Stones von Marianas, die kolossale ›Burden of Tonga‹.«
    »Was ist diesem alten Volk wohl zugestoßen, wenn es so geschickt war?«
    Karen wurde nachdenklich, ihr Blick umwölkt. »Das weiß ich nicht. Eine große Katastrophe. Mein Urgroßvater kam anhand seiner Studien von Schrifttafeln der Maya zu der Auffassung, dass einstmals ein größerer Kontinent mitten im Pazifik existierte, den er Mu nannte … nach dem hawaiianischen Namen für diesen verschollenen Kontinent.«
    »Ihr Urgroßvater?«
    »Colonel Churchward.« Sie lächelte zu ihm herüber. »In den angesehenen wissenschaftlichen Kreisen hielt man ihn für … na ja, exzentrisch.«
    »Ah ja …« Jack verdrehte die Augen.
    Karen sah ihn finster, jedoch gutmütig an. »Unabhängig vom exzentrischen Gehabe meines Vorfahren existieren überall auf den Inseln des Pazifiks Mythen über den verschollenen Kontinent. Die Indianer von Zentral- und Südamerika haben dieses verschollene Volk die Viracocha genannt. Auf den Malediven heißen sie die Redin, das ist ihr Wort für ›uraltes Volk‹. Sogar die Polynesier sprechen von ›Wakea‹, einem alten Lehrer, der hier angeblich in einem mächtigen Schiff mit gewaltigen Segeln und zahlreichen Ruderern gelandet ist. Auf der anderen Seite des Pazifiks gibt es zu viele Geschichten, um sie einfach so abzutun. Und jetzt haben wir einen weiteren Hinweis vor uns. Eine versunkene, wieder aufgetauchte Stadt.«
    »Aber das ist bloß eine Stadt, kein ganzer Kontinent.«
    Karen schüttelte den Kopf. »Vor zwölftausend Jahren lag der Meeresspiegel hier um etwa einhundert Meter tiefer. Viele Gebiete, die jetzt unter Wasser sind, wären damals trockenes Land gewesen.«
    »Aber das erklärt immer noch nicht das Verschwinden eines ganzen Kontinents. Wir wüssten von seiner Existenz, selbst wenn er hundert Meter unter dem Meeresspiegel läge.«
    »Das ist’s ja gerade. Meiner Ansicht nach ist das Verschwinden des Kontinents nicht allein auf eine Änderung des Meeresspiegels zurückzuführen. Sehen Sie sich mal diese Stadt an! Ein Erdbeben hat diesen Abschnitt der Küste hochgeschoben, während in Alaska die gesamte Inselkette der Aleuten versunken ist. Es existieren hunderte solcher Geschichten. Inseln versinken oder steigen auf.«
    »Also hat Ihrer Meinung nach eine große Katastrophe diesen Kontinent entzweibrechen und versinken lassen.«
    »Genau. Wie wir wissen, hat etwa zur gleichen Zeit, vor zwölftausend Jahren, eine große Katastrophe stattgefunden, in einer Zeit größerer weltweiter klimatischer Veränderungen. Alles ist offenbar ganz plötzlich passiert. Man hat erfrorene Mastodonten gefunden, die noch auf den Beinen gestanden und Gras im Bauch gehabt hatten, ebenso Blumen, die mitten in der Blüte erstarrt sind. Eine der Theorien lautet, dass infolge eines gewaltigen Vulkanausbruchs oder einer Reihe von Ausbrüchen genügend Rauch und Asche in die obere Atmosphäre geschleudert wurde, um dramatische Klimaveränderungen hervorzurufen. Wenn ein so extremes seismisches Ereignis tatsächlich stattgefunden hat, waren die Beben möglicherweise heftig genug, dass dieser heute verschollene Kontinent zerbrach und versank.«
    Da musste Jack wieder an die Kristallsäule sechshundert Meter unter dem Meer denken. Konnte das früher einmal trockenes Land gewesen sein?, überlegte er. Teil von Karens verschollenem Kontinent? Er überdachte ihre Theorien. Sie schienen weit hergeholt. Und trotzdem …
    Errötend warf ihm Karen einen Blick zu. »Tut mir leid, ich wollte Sie nicht so zuquatschen. Aber ich bin die ganze Woche über in meinen Büchern und historischen Texten vergraben gewesen, und da hilft es, einige Theorien laut zu äußern.«
    »Na ja, Ihre Hausaufgaben haben Sie zweifelsohne erledigt.«
    »Ich bin mit meiner Forschung bloß in die Fußstapfen meines Urgroßvaters getreten.« Sie schaute wieder nach vorn. »Vielleicht war er plemplem. Aber ich glaube, wenn

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