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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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lasse es Gabriel erklären, weil ich ehrlich gesagt selbst so meine Schwierigkeiten dabei habe, es zu verstehen.« Miyuki warf einen Blick zur Seite und forderte ihren unsichtbaren Partner auf: »Gabriel, erkläre bitte deine Berechnungen!«
    »Aber ja, Professor Nakano. Anhand der Himmelskarte sowie meines Verständnisses ihres Mondkalenders habe ich einen Hinweis auf eine bestimmte Örtlichkeit entdeckt, die dreieckförmig vom Mond, von der Sonne und dem Polarstern umgeben ist.«
    Jack war verblüfft von dieser Enthüllung. »Und du hast das tun können, obgleich du die Sprache noch nicht übersetzen kannst?«
    »Es handelt sich lediglich um Astronomie und Mathematik«, erklärte Miyuki. »Zahlen sowie die Bewegung der Sterne sind wirklich eine kosmische Sprache. Solche Informationen lassen sich am leichtesten übersetzen, da sie über die Kulturen hinweg eine Konstante darstellen. Das war auch so, als die Archäologen den ersten Versuch unternahmen, die Hieroglyphen des alten Ägyptens zu entziffern. Auch da haben sie als Erstes die ägyptische Mathematik und die Zuordnungen am Himmel verstanden.« Miyuki zeigte auf die über den Bildschirm scrollenden Hieroglyphen. »Dasselbe ist hier der Fall.«
    »Was hast du also herausgefunden?«, fragte Karen ungeduldig.
    »In der Inschrift der Pyramide«, erwiderte Miyuki, »liegen zwei Hinweise verborgen. Jeder weist auf denselben Ort im Pazifik hin. Gabriel, hol mal die Karte auf den zweiten Monitor, und markiere die Stelle für uns.«
    Auf dem kleinen Schirm erschien eine Karte des Pazifiks. Jack hatte ein kurzes Déjà-vu. Das Ganze erinnerte ihn an eine ähnliche Debatte an Bord seines eigenen Schiffs, als George die Geheimnisse des Drachen-Dreiecks erklärt hatte. Er hatte den Verdacht, dass die rätselhafte Stelle der Inschrift sich als Standort der Kristallsäule erweisen würde – doch stattdessen blinkte ein roter Punkt weiter südlich auf der Karte, knapp oberhalb des Äquators.
    »Gabriel, hole die Stelle näher heran. Dreihundertfache Vergrößerung.«
    Der Südpazifik schwoll auf dem Bildschirm an. Inseln, eben noch so winzig, dass sie nicht zu erkennen gewesen waren, wurden größer und größer, bis man die Namen lesen konnte: Satawal, Chuuk, Pulusuk, Mortlock. Allesamt Inseln von Mikronesien. Der rote Punkt lag an der südöstlichen Spitze einer davon.
    Es war Pohnpei, die Hauptstadt der Föderation von Mikronesien.
    Karen richtete sich auf. »Gabriel, kannst du die Stelle noch genauer bestimmen?«
    Obgleich Jack Karen erst weniger als einen Tag kannte, spürte er, dass sie auf etwas hinauswollte.
    Die übrigen Inseln Mikronesiens verschwanden vom Bildschirm, und der Umriss Pohnpeis erfüllte den Monitor. Einzelne Orte und Städte wurden deutlicher. Der blinkende rote Punkt schwebte in der Nähe der südöstlichen Küste der Insel.
    Jack beugte sich zum Monitor hinüber. Er konnte so gerade eben einen Namen neben dem roten Punkt erkennen. »Was steht da?«
    Karen blieb stocksteif sitzen. Sie schaute kaum hin. »Da steht Nan Madol.«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Ein Ort?«
    »Ruinen«, gab sie zur Antwort. »Eine der spektakulärsten Ruinenanlagen im gesamten Südpazifik. Sie umfasst etwa fünfzehn Quadratkilometer an der Küste, ein Ingenieurswunder aus Kanälen und Basaltgebäuden.« Sie wandte sich ihm zu. »Bis heute weiß niemand genau, wer sie errichtet hat.«
    Er setzte sich zurück und nickte zum benachbarten Bildschirm hin, wo nach wie vor die Hieroglyphen abscrollten. »Vielleicht wissen wir’s jetzt.«
    »Ich muss mehr erfahren!«, sagte Karen und packte Miyuki am Ärmel.
    Die Computerwissenschaftlerin runzelte die Stirn. »Tut mir leid. Mehr habe ich nicht. Nachdem Gabriel sein eigenes Werk nochmals überprüft hat, dauert es mindestens noch einen weiteren Tag, bis er mit einer brauchbaren Entzifferung auch nur anfangen kann. Die Gesamtzahl individueller Hieroglyphen beträgt inklusive dieser Liste jetzt über fünfhundert, und die Zahl der zusammengesetzten Hieroglyphen bewegt sich in der Gegend von zehntausend. Das ist keine einfache Sprache.«
    »Wie lange wird es deiner Ansicht nach dauern?«, fragte Karen atemlos.
    »Versuch’s mal morgen Nachmittag«, erwiderte Miyuki. »Dann könnte – und ich wiederhole: könnte – ich etwas haben.«
    »Einen ganzen Tag«, stöhnte Karen. »Was werde ich nur einen ganzen Tag lang machen?«
    Jack war klar, dass die Anthropologin etwas brauchte, auf das sie ihre Energie konzentrieren konnte. »Was

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