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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ja.«
    22.02 Uhr
Ryukyu-Universität, Präfektur Okinawa, Japan
    Auf dem Rückweg vom Lucky Thai Restaurant stieß Jack ein so brüllendes Gelächter aus, dass die kleineren japanischen Fußgänger sich nach ihm umsahen. Verlegen beugte er sich näher zu Karen heran. »Sie machen Witze! Sie haben dem Präsidenten der britischen anthropologischen Gesellschaft ins Gesicht gesagt, er soll den Kopf aus dem Arsch nehmen?«
    Karen zuckte die Achseln. »Er hat mich zur Weißglut gebracht. Er und seine lahmarschigen Ideen! Was versteht er denn schon vom Südpazifik? Mein Urgroßvater hat, Jahrzehnte bevor dieser Mann in die Windeln geschissen hat, die südpazifischen Inseln bereist. Mit welchem Recht hat dieses aufgeblasene Arschloch meinen Vorfahren einen Spinner genannt?«
    »Oh, und ich gehe jede Wette ein, dass Ihre Antwort ihn eines Besseren belehrt hat. Er muss Ihre ganze Familie für leicht verdreht halten. Kein Wunder, dass Sie bis nach Japan fahren mussten, damit Sie eine Professorenstelle kriegen konnten.«
    Karen funkelte ihn wütend an, doch Jack merkte, dass ihr Ärger nur gespielt war. »So ganz stimmt es nicht, dass man mich aus Kanada rausgeschmissen hat. Ich wollte hierher, um meinen eigenen Forschungen nachgehen zu können. Colonel Churchward, der Großvater meiner Mutter, hat vielleicht einige lächerliche Schlussfolgerungen über einen verschollenen Kontinent mitten im Pazifik gezogen; aber ich will hier draußen beweisen, dass ein großer Teil des historischen Dogmas über diese Region schlicht und ergreifend Humbug ist. Und angesichts dessen, was wir bisher hier entdeckt haben, komme ich allmählich zu der Auffassung, dass die Behauptungen meines Vorfahren nicht jeglicher Grundlage entbehren.«
    »Ein verschollener Kontinent?«, höhnte er.
    »Na, Jack, überlegen Sie doch mal! Vor der Küste von Chatan steigt eine uralte Stadt aus dem Meer. Und wenn Gabriels Übersetzung des Sternenkalenders aus der Kammer zutrifft, ist sie vor etwa zwölftausend Jahren erbaut worden. Zu dieser Zeit lag der Meeresspiegel etwa einhundert Meter tiefer als heute. Wer weiß, wie viele weitere Landmassen und Städte in diesen Gewässern verborgen sind? Und was ist mit Ihrer eigenen Säule? Wollen Sie sagen, dass dieses verschollene Volk zum Meeresboden hinabtauchen und Buchstaben in eine Kristallpyramide gravieren konnte?«
    »Ich weiß nicht recht. Aber nach allem, was Sie mir heute gezeigt haben, sehe ich die Dinge allmählich etwas offener.«
    Karen nickte, als wäre sie zufrieden. »Sie sollten sich wirklich die uralte Stadt und die Pyramiden ansehen. Das würde Sie sicher überzeugen.«
    »Ehrlich gesagt hätte ich nichts gegen einen Abstecher nach da draußen.«
    »Wenn uns die Zeit bleibt, nehme ich Sie mit. Es ist bloß eine mehrstündige Bootsfahrt.«
    »Das … das würde mir gefallen. Abgemacht.«
    Es folgte ein langes, peinliches Schweigen. Wortlos setzten sie ihren Weg über das Universitätsgelände fort. Der Duft nach Lavendel und Hibiskus färbte die Gartenwege, aber Jack roch lediglich Karens Jasminparfüm. Was war an dieser Frau so atemberaubend? Lisa auf der Deep Fathom hatte doppelt so viele körperliche Attribute aufzuweisen. Dennoch war an Karens Leidenschaftlichkeit und Kühnheit etwas Aufregendes.
    Beim Essen hatte Jack entdeckt, dass Karen eine Frau war, die durchaus auf eigenen Füßen stehen konnte. Sie besaß einen messerscharfen Verstand, während ihre Augen beständig schelmisch glitzerten. Ihr Lächeln war gleichermaßen spöttisch und bezaubernd. Während des Desserts hatte er schließlich nicht mehr Jennifer in ihr gesehen, sondern nur noch Karen … und war nicht enttäuscht davon gewesen.
    Als sie das Computergebäude fast erreicht hatten, brach Karen das Schweigen. »Wir sind fast da«, sagte sie leise.
    Lag da etwa eine Spur Bedauern in ihrer Stimme? Jack wusste, dass er es selbst im Herzen verspürte. Er wollte so gern länger als nur ein paar abgeknapste Stunden mit ihr verbringen und entdeckte, dass er unwillkürlich den Schritt verlangsamte.
    Sie passte sich ihm an. Am unteren Treppenabsatz des Gebäudes blieb sie stehen und wandte sich ihm zu. »Vielen Dank für das Essen. Es hat mir gut gefallen.«
    »Das ist das Mindeste, was ich für Sie tun konnte, wenn Sie mich schon bei sich nächtigen lassen.«
    Sie standen zu nahe beieinander, doch keiner von beiden rührte sich.
    »Wir sollten nachsehen, ob Miyuki etwas Neues herausgefunden hat«, sagte Karen und hob halb den Arm, um auf

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