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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Augen zusammen. »Wenn man Sie nicht braucht, sollten Sie in ihrem Quartier eingesperrt sein.« Er packte sie an der Schulter. »Kommen Sie mit!«
    Er riss sie hoch. Sie riskierte lieber keinen Blick mehr auf den Bildschirm, damit er nicht darauf aufmerksam wurde. »Warum sollten sie mich einschließen?«, fragte sie kühn, trat vor ihn und versperrte ihm so die Sicht. »Wohin sollte ich gehen?«
    David sah finster drein. »Weil meine Befehle so gelautet haben. Niemand missachtet sie. Nicht einmal Cortez.«
    »Zum Teufel mit …«
    Er schlug ihr mit dem Handrücken übers Gesicht, sodass sie zur Seite geschleudert wurde. Völlig überrascht schnappte Karen nach Luft und wäre fast in die Knie gegangen. Sie hielt sich am Schreibtischsessel fest, damit sie nicht umfiel.
    »Niemand stellt meine Befehle infrage«, sagte er in dumpfem Ton. Er rieb sich den Handrücken, und sein Blick flackerte zum Computermonitor hinüber.
    Karen zuckte zusammen. Oh, mein Gott … Sie wandte sich dem Bildschirm zu.
    Gnädigerweise war er leer. Die Übertragung war beendet.
    Erleichtert richtete sie sich auf.
    David blickte die kurvige Reihe von Labors entlang, eindeutig misstrauisch, und suchte nach einem Hinweis auf einen hinterhältigen Plan. Sie sah, wie seine Nasenlöcher sich blähten und er in der Luft schnüffelte wie ein Bluthund, bevor er wieder zu ihr herumfuhr.
    Unwillkürlich scheute Karen zurück.
    Er beugte sich nahe an sie heran. »Ich rieche Kirkland an dir, du Hure! Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, aber ich werd’s rauskriegen.«
    Es lief ihr eiskalt den Rücken herunter.
    Er fasste sie beim Ellbogen, wobei seine Finger sich hart in ihr Fleisch gruben. »Dann suchen wir jetzt mal die anderen. Es ist an der Zeit für eine oder zwei Lektionen über das militärische Protokoll.«
    Als er sie wegzog, warf sie einen Blick auf den leeren Arbeitsplatz. Verborgen auf der kleinen silbernen Scheibe da drüben waren die Antworten auf alles – auf uralte Rätsel, den Ursprung des Universums, sogar auf das Schicksal der Welt. Sie musste eine Möglichkeit finden, sie jemandem in die Hände zu spielen, der helfen konnte. Aber wie?
    20.12 Uhr
Deep Fathom
    Jack saß auf einem Hocker im Geologielabor, während Charlie an seinem Computer arbeitete und seine Daten überprüfte. Beide suchten nach Antworten. Jack bemühte sich nach Kräften nachzudenken, aber Karens zerkratztes und zerschrammtes Gesicht tauchte immer wieder in Gedanken vor ihm auf und lenkte ihn ab. Er schloss die Augen. »Wie wär’s, wenn wir versuchen würden, einen Kurzschluss bei dem verdammten Ding auszulösen?«
    »Wie bitte?«, fragte Charlie.
    »Du hast gesagt, die Lagerstätte funktioniert wie eine elektromagnetische Batterie. Was ist, wenn wir … ich weiß nicht … das Ding überladen oder so was?«
    Charlie wandte sich, müde die Stirn runzelnd, von seinem Computer ab. »Das würde die Sache nur beschleunigen …« Das Stirnrunzeln des Geologen vertiefte sich. Jack konnte ihm praktisch vom Gesicht ablesen, wie sich in seinem Kopf Berechnungen abspulten.
    »Meinst du, es könnte doch funktionieren?«
    Sein Blick konzentrierte sich wieder auf Jack. »Nein, ganz im Gegenteil. Aber du hast mich auf eine Idee gebracht.« Er stand auf, ging zum Arbeitstisch hinüber und suchte in den Elektronikteilen herum. Wenige Augenblicke später hatte er eine überschüssige Batterie an ein Messgerät angeschlossen.
    »Was tust du da?«, fragte Jack.
    »Ich führe ein kleines Experiment durch.« Er verband die Drähte der Batterie mit den Stahlklemmen, die den Kristallstern festhielten. Dann setzte er eine von Roberts Nachtsichtmasken auf. »Schaltest du bitte das Licht aus?«
    Jack rutschte von seinem Hocker und drückte auf den Schalter. In der dunklen Kabine hörte er Charlie umhertappen. Dann vernahm er ein winziges Fauchen von Elektrizität. Zwischen den beiden Polen der Batterie sprang schmerzhaft grell ein blauer Bogen über. Das kristallene Artefakt erstrahlte wie ein echter Stern.
    Das Licht zeigte alle Regenbogenfarben. Jack fiel ein ähnlicher Anblick ein – als der Elektromagnet, mit dem die Teile von Air Force One hochgeholt worden waren, zu nah an die Säule geraten war. Da hatte sie genauso gestrahlt.
    Nun wurde der Stern immer heller. Jack schirmte sich mit einer Hand die Augen ab. Charlie hatte sich über die Apparatur gebeugt, und sein Blick flackerte zwischen dem Kristall und dem Messgerät hin und her. Mit einer Hand drehte er an einem Knopf.

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