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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Das Summen der Batterie wurde lauter.
    »Charlie …«
    »Psst!« Er drehte den Knopf noch weiter.
    Der Stern hob sich vom Tisch und schwebte ein paar Zentimeter über der Platte. Sein Licht war fast zu intensiv. Die Luft knisterte elektrisch, die kleinen Härchen auf Jacks Armen begannen zu tanzen, und die Füllungen in seinen Zähnen schmerzten. Es war wie neulich im Tauchboot.
    Sein Blick wurde zu einer Wanduhr über dem Tisch gelenkt. Der große Zeiger lief in die falsche Richtung.
    »Erstaunlich«, brummelte Charlie, nach wie vor über den schwebenden Stern gebeugt.
    Dann ertönte ein lautes Krachen, und Dunkelheit legte sich wieder über den Raum. Jack hörte, wie der Kristallstern klappernd auf die Tischplatte zurückfiel.
    »Licht an!«, befahl Charlie.
    Jack rieb sich das kitzelnde Gefühl von den Armen und drückte dann den Lichtschalter. »Was hast du denn da gemacht?«
    Mithilfe einer Tiegelzange hob Charlie den Stern hoch. Die Stahlklammern glühten rot. »Hmm … interessant …«
    »Was denn?«
    Der Geologe kippte den Stern, damit es Jack selbst sehen konnte. Der Kristall war in zwei Hälften zerbrochen. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er.
    Charlie schaute auf. »Das weiß ich noch nicht so genau.«
    20.56 Uhr
Basis Neptune
    Karen versuchte mit aller Macht, die Tränen zurückzuhalten. Sie saß auf einer schmalen Koje in einer Kabine, die kaum größer war als ein halbes Bad. Was sollte sie bloß tun? David hatte die gesamte Besatzung der Station im Speisesaal versammelt und volle fünfzehn Minuten damit verbracht, sie zusammenzuscheißen. Einer der Wissenschaftler hatte den Fehler begangen, eine simple Frage zu stellen. Wegen dieser Unverschämtheit hatte ihm Spangler mit einem jähen Hieb die Nase eingeschlagen. Daraufhin hatte sich ein tödliches Schweigen über den Raum gelegt. Damit war eindeutig klar gewesen, wer hier der Herr im Hause war. Nach dieser Demonstration war er, mit Karen im Schlepptau, hinausgestürmt.
    Bald darauf hatte sie sich in dieser Kabine wiedergefunden. Eingesperrt. Alles schien völlig aussichtslos. Als gäbe es keine Hoffnung mehr. Während der vergangenen beiden Tage hatte sie kaum Schlaf gefunden. Die Knochen taten ihr weh, und sie war erschöpft und ausgelaugt.
    Sie legte die Hände vors Gesicht. Ohne Hilfe ginge gar nichts mehr.
    Als ihr dann doch aus ihrem Innersten ein Schluchzen aufstieg, ertönte ein leises Klopfen an der Tür. »Dr. Grace?«
    Argwöhnisch richtete sie sich auf. »Wer ist da?«
    »Dr. Cortez. Darf ich hereinkommen?«
    Karen erstickte fast an dem Gefühl der Erleichterung. »Natürlich.«
    Sie stand auf, als sie hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Der ältere Wissenschaftler schlüpfte herein und drückte die Tür hinter sich zu. »Tut mir leid, Sie so spät zu stören.«
    »Nein, ist schon okay. Ich kann etwas Gesellschaft brauchen.« Sie ließ ihre Erleichterung durchklingen.
    »Er ist schon ein verdammtes Schwein, nicht wahr? Ich hätte Sie nie da unten allein lassen sollen. Ich habe nicht nachgedacht. Ich war zu aufgeregt über Ihre Entdeckung der Verbindung zur Rapa-Nui-Inschrift.«
    Karen setzte sich und winkte ihn zu dem einzigen Hocker hinüber. »Es war nicht Ihre Schuld.«
    »Nun ja, wenn die Sache hier vorbei ist, werde ich eine formelle Beschwerde einlegen.«
    Sie nickte und ließ ihm die Illusionen, dass er damit irgendetwas erreichen könnte. Die höchsten Kreise der Nation hielten die Hand schützend über Spangler, daher konnte er ungestraft tun und lassen, was er wollte.
    »Ich bin hergekommen«, fuhr Cortez fort, »um Sie zu fragen, ob Sie uns weiterhelfen können. Wir haben immer noch ziemliche Schwierigkeiten bei der Entzifferung dieser Hieroglyphen.«
    Karen schluckte. Wenn es überhaupt Hoffnung geben sollte, dann wäre es jetzt an der Zeit, jemanden ins Vertrauen zu ziehen. Keine Spielchen mehr zu treiben. »Dr. Cortez, ich bin nicht völlig aufrichtig gewesen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin im Besitz der vollständigen Übersetzung. Nicht nur der Inschrift auf der Säule, sondern von weiteren Texten, die gleichzeitig mit denen auf dem Obelisken entstanden sind.«
    Vor Verblüffung hatte es Cortez die Sprache verschlagen. Schließlich setzte er an: »Ich … wie konnte … aber wann …?«
    »Ich bin im Besitz von Informationen, die ich an jemanden weiterleiten muss, der etwas zu sagen hat«, meinte Karen. »Jemanden, der nicht unter Spanglers Befehl steht.«
    »Informationen worüber?«
    »Über

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