Im Dreieck des Drachen
das Ende der Welt.«
Cortez runzelte die Stirn, und der Zweifel war ihm vom Gesicht abzulesen.
Karen stand auf. »Ich weiß, wie sich das anhören muss. Aber wenn Sie mich zum Arbeitsbereich auf Ebene zwei bringen, besorge ich Ihnen den Beweis.«
Noch immer zögerte er.
Sie sah ihn an, bis er den Blick senkte. »Wem wollen Sie nach der Demonstration heute Abend eigentlich mehr trauen – Spangler oder mir?«
Einen Augenblick lang ließ Cortez den Kopf sinken, dann sprang er vom Hocker. »Das ist doch gar keine Frage! Kommen Sie, der Commander ist in seiner Kabine, aber sein Stellvertreter streift durch die Gänge. Bleiben Sie bei mir. Solange Sie mit mir zusammen sind, sollte alles in Ordnung sein.« Er öffnete die Tür.
Karen folgte ihm. Obgleich man ihr nicht verboten hatte, unter Überwachung frei herumzulaufen, fühlte es sich dennoch wie der Ausbruch aus einem Gefängnis an. Beide stahlen sich schweigend durch die Wohnbereiche, lugten mit angehaltenem Atem um Ecken. Keiner da.
Sie erreichten die Leiter, die zur Laborebene führte, und Cortez ging voraus. Unten angekommen zeigte er an, dass sie ohne Weiteres folgen konnte. Während sie hinunterstieg, schloss sich zischend die Luke zwischen den Ebenen. Schweigend arbeiteten sie sich an den Labors entlang zu der winzigen Station, die ihr zugewiesen worden war.
»Was jetzt?«, fragte Cortez und sah sich in dem verlassenen Raum um.
Karen zeigte auf einen Stuhl, auf dem er sich niederlassen sollte, während sie selbst stehen blieb. »Ich habe die Daten auf einer DVD .« Sie griff an ihm vorbei zur Tastatur und rief die Informationen auf.
Daten scrollten über den Bildschirm. Sie half dem Forscher dabei, sich durch die Informationen zu wühlen, wies auf den Text des Platinbuchs hin und erklärte, wo sie es gefunden hatten. Nebenbei berichtete sie ihm in aller Kürze von den eigenen und Jacks Heldentaten.
Nach einer Weile bedeutete ihr Cortez innezuhalten. Er beugte sich näher heran, und seine Finger flogen über die Tastatur und riefen Daten nach Daten auf. Vieles war für Karen zu technisch, aber Cortez saugte alles förmlich in sich auf. »Dieser Charles Mollier ist ein unglaublicher Wissenschaftler! Was er in so kurzer Zeit über den Kristall herausgefunden hat – einfach erstaunlich! Aber es erhärtet einen Großteil meiner eigenen Resultate.« Er las sich weiter durch die vorübergleitenden Texte und Diagramme.
Währenddessen beobachtete Karen seinen Gesichtsausdruck, der sich langsam von Erstaunen zu Entsetzen wandelte. Sobald er alles gelesen hatte, lehnte er sich zurück und nahm die Brille ab. »Ich habe gewusst, dass wir viel vorsichtiger hätten vorgehen sollen. Es ist Wahnsinn, mit einer so gewaltigen Energiequelle herumzuspielen.«
Sie hockte sich neben ihn. »Werden Sie dabei helfen, diese Informationen an jemanden weiterzuleiten, der auch zuhören wird? Uns bleiben nur fünfzehn Stunden, bis der Sonnensturm zuschlägt.«
»Ja, natürlich. Ich habe Freunde in Los Alamos und im Lawrence Berkeley National Laboratory. Es gibt Wege, die normalen amtlichen Kanäle zu umschiffen.«
In Karen keimte wieder Hoffnung auf.
Cortez rieb sich die Augen. »Gibt es noch weitere Daten?«
»Weiß ich nicht genau. Mehr haben sie mir nicht geschickt. Aber ich kann’s rausfinden.«
»Wie?«
Sie tippte Gabriels Code ein. Fast sofort ertönte eine Stimme über die Lautsprecher.
»Wie kann ich Ihnen helfen, Dr. Grace?«
»Wer ist das?«, fragte Cortez.
»Niemand … wirklich.« Karen konzentrierte sich wieder auf den Computer. »Gabriel, ich muss mit der Deep Fathom Kontakt aufnehmen.«
»Natürlich. Sofort.«
Surrend stellte er die Verbindung zu dem Schiff her, und ein kleines Videofenster öffnete sich in der Ecke des Bildschirms. Es flackerte, dann erschien Miyukis Gesicht. »Karen?«
»Ich habe Dr. Cortez bei mir. Er will helfen.«
Wenige Augenblicke lang verschwand Miyuki aus dem Blickfeld der Kamera, dann tauchten Jack und Charlie auf. Rasch wurden die Männer einander vorgestellt.
»Hat einer von Ihnen beiden irgendwelche Empfehlungen?«, fragte Cortez. »Ich kann die Informationen an die richtigen Leute weiterleiten, aber was dann? Anhand der Daten kann ich lediglich vermuten, dass wir eine Möglichkeit finden müssen zu verhindern, dass der Sonnensturm die Hauptlagerstätte erreicht. Da bleiben nur wenige Optionen.«
Jack nickte. »Wir haben die Sache bereits besprochen. Die einfachste Methode besteht darin, die Säule abzuschirmen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher