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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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sein Agent so plötzlich verschwunden waren, fand Knutas beunruhigend. Außerdem hatte sich herausgestellt, dass sie zusammen mit einem der Kunsthändler geflogen waren, die die Vernissage besucht hatten, mit Sixten Dahl. Keiner der drei war bisher zu erreichen gewesen. Na ja, dachte Knutas. Da würden sie am nächsten Morgen weitermachen.
    Seine Gedanken wanderten zu Egon Wallin. Er war in der Vergangenheit mehrfach auf diesen Kunsthändler gestoßen. Knutas und Line hatten im Laufe der Jahre ab und zu die Galerie besucht, wenn auch vor allem, um sich umzuschauen. Einmal hatte er ein Gemälde von Lennart Jirlow gekauft, mit einem Motiv aus einem Restaurant wie dem, in dem Line bei ihrer ersten Begegnung in Kopenhagen gearbeitet hatte. Er lächelte bei dieser Erinnerung. Es war ein Geschenk zu Lines Vierzigstem gewesen, und sie hatte sich noch nie so über ein Geschenk von ihm gefreut. Geschenke aussuchen war nicht Knutas’ starke Seite.
    Er rief sich Egon Wallins Bild vor Augen. Das Auffälligste an ihm war seine Kleidung gewesen. Er hatte immer einen langen Ledermantel und Cowboystiefel getragen und eher wie ein Großstädter ausgesehen als wie ein Gotländer. Dass er sich die Haare rotblond tönte, war ebenso deutlich zu sehen gewesen wie die Tatsache, dass seine leichte Sonnenbräune, die er das ganze Jahr trug, nicht natürlich war.
    Wallins Äußeres stand in grellem Kontrast zu dem seiner Frau, die farblos alltäglich war und ein dermaßen nichtssagendes Gesicht hatte, dass man es sich nur mit Mühe merken konnte. Ab und zu hatte Knutas sich gefragt, wieso Egon Wallin sich solche Mühe gab, wo es seiner Frau offenbar restlos egal war, wie sie aussah.
    Eigentlich wusste Knutas nicht viel über Wallins Privatleben. Wenn sie sich begegnet waren, hatten sie immer einige Worte gewechselt. Das Gespräch endete meistens viel zu rasch. Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass er gern mehr mit Egon Wallin gesprochen hätte, dass dieser Wunsch aber nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Obwohl sie fast gleich alt waren, hatten sie keine gemeinsamen Freunde.
    Wallins Kinder waren so viel älter als Knutas’ Zwillinge Petra und Nils, die in diesem Jahr vierzehn wurden. Über die Kinder hatten sich ihre Wege also auch nicht gekreuzt. Sportliches Interesse schien Wallin nicht gehabt zu haben, während der Sport sonst auf Gotland ein starker gemeinschaftbildender Faktor war. Knutas selbst schwamm, spielte Hallenhockey und Golf. Er nahm an, dass Wallin sich vor allem in Künstlerkreisen bewegt hatte, denen Knutas wirklich nicht angehörte. Er hatte überhaupt keine Ahnung von Kunst.
    Er stand auf und trat ans Fenster. Schaute hinaus in die Dunkelheit und über den leeren Parkplatz des Supermarktes. Er konnte von hier aus fast bis zur Dalmansport sehen.
    Das war schrecklich nah, er fragte sich, ob es dem Mörder bewusst gewesen war.
    Die Wahl des Tatortes war tollkühn gewesen, wenn man bedachte, dass das Tor vom Kung Magnus väg aus zu sehen war. Ein Streifenwagen hätte vorbeifahren können, als der Täter die Leiche gerade hochhievte. Vielleicht hatte er unter Drogen gestanden und das alles nicht wichtig gefunden. Möglicherweise hatte er nicht gewusst, wie nahe die Wache lag. Vielleicht kam er vom Festland. Die Frage war, welche Verbindung er zu Egon Wallin gehabt hatte. Hatte der Mord etwas mit den Kunstgeschäften zu tun, oder gab es einen ganz anderen Grund?
    Er seufzte müde. Es war schon nach elf Uhr abends.
    Früher oder später würde er schon eine Antwort finden.

JOHAN ERWACHTE in dem großen Doppelbett im Haus in Roma. Er streckte die Hand aus und streichelte Emmas glatte Schulter und eine Haarsträhne. Er hörte aus dem Gitterbettchen ein Gurgeln, das ihn sofort auf die Beine brachte. Im Zimmer war es dunkel, und er spürte Elins weichen, vom Schlaf warmen Körper an seinem, als er sie auf den Wickeltisch legte.
    Mit einem leichten Ruck brachte er die Spieldose in Gang und summte mit zu »Ba, ba, Lämmchen fein«. Elin packte ihre Füße und brabbelte zufrieden vor sich hin. Er schmiegte das Gesicht an ihren runden Bauch und schmatzte, und Elin keuchte vor Lachen. Mitten in dieser Bewegung hielt er plötzlich inne und ließ sein Gesicht an ihrem kleinen Körper liegen, ganz still. Mehrere Sekunden lang stand er nur da, und Elin entspannte sich und verstummte.
    Endlich hatte er ein Kind, aber er hatte seine Tochter vor zwei Wochen zum letzten Mal gesehen. Was war das für ein Leben? Sie wuchs bei ihrer Mutter auf

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