Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
verändern können. Gefühle können vergehen, doch ein Bund zwischen Vampiren besteht ewig.«
Dann umfingen seine warmen, kräftigen Hände mein Gesicht.
»Ich biete dir eine echte Bindung an – einen ewig währenden Platz in meinem Leben. Selbst wenn unsere Liebe irgendwann enden sollte, würden wir doch verbunden bleiben. Lass mich dich zur Vampirin machen, Leila, und wir können die Jahrzehnte vergehen lassen wie Tage, du und ich gemeinsam.«
Ich wollte Ja sagen. Das Wort lag mir schon auf der Zunge, doch ich schluckte es mit einem abgehackten Atemzug herunter. Er bot mir nichts an, was ich nicht schon hatte, lediglich eine längere Version davon. Die Tatsache, dass ich beinahe eingewilligt hätte, meine Menschlichkeit wie ein altes Kleidungsstück abzustreifen, war Beweis genug dafür, dass ich alles für Vlad getan hätte, während er sich mir bewusst verschloss.
So konnte ich nicht leben, weder als Mensch noch als Vampir. Wenn es jetzt schon so wehtat, wie würde es mir erst nach Jahrzehnten der Liebe zu einem Mann ergehen, der in mir nicht mehr als ein Betthäschen sah?
»Ich willige unter einer Bedingung ein.«
Er streichelte mein Gesicht. »Und die wäre?«
Ich sah ihn unverwandt an. »Du kannst meine Gedanken lesen, da müsstest du es längst wissen. Ich liebe dich, Vlad. Mehr als einen Bluteid und die Chance, ewig zu leben, wünsche ich mir also, dass du mir auch deine Liebe gestehst.«
Er ließ die Hände sinken und ballte sie an seinen Seiten zu Fäusten. »Wir hatten das doch besprochen …«
»Ich weiß«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben, hast du mir gesagt, du würdest mir Leidenschaft, Ehrlichkeit und Monogamie bieten, aber nicht Liebe, weil du dazu nicht fähig wärst. Ich habe dir geglaubt, aber inzwischen finde ich, dass das Quatsch ist. Erinnerst du dich an das, was Szilagyi gesagt hat, bevor er die Bombe hochjagte?«
So versteinert, wie Vlad das Kinn vorreckte, konnte er sich wohl erinnern, wollte es aber nicht sagen. Ich fuhr fort.
»Szilagyi sagte, er würde mich mit sich in den Tod reißen, weil er damit dich treffen könnte. Selbst dein ärgster Feind hat erkannt, dass ich mehr als eine Mätresse für dich bin, aber du weigerst dich, dir das einzugestehen. Und bis dahin kann ich nicht …«
Meine Stimme brach, und meiner Entschlossenheit zum Trotz quollen zwei Tränen unter meinen Wimpern hervor. Hastig wischte ich sie fort und zwang mich zu sprechen, obwohl der Aufruhr der Gefühle in meinem Innern mir die Kehle zuschnürte.
»Ich kann nicht mit dir zusammen sein«, schloss ich. »Es schmerzt zu sehr, dir nahe zu sein und ständig weggeschoben zu werden.«
Unglaube breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Du verlässt mich?«
Seinem Tonfall nach zu urteilen, war die Vorstellung für ihn eher abwegig als verletzend. Wieder ein vernichtender Schlag, der mir die Tränen in die Augen trieb.
»Was bleibt mir sonst? Ich weiß, dass unsere Beziehung endlich ist. Dank meiner Fähigkeiten habe ich das bei vielen Paaren erlebt. Ich habe sogar mit angesehen, wie meine Mutter alles einem Mann opferte, für den sie immer nur zweite Wahl war, und ich weigere mich, denselben Fehler zu machen.«
Obwohl ich wusste, dass jedes Wort der Wahrheit entsprach, konnte ich die Gedanken, die mir durch den Kopf schossen, nicht aufhalten.
Sag mir, dass du mich liebst, und ich bleibe. Verdammt, sag mir nur, du wärst offen für die VORSTELLUNG , mich zu lieben, und ich bleibe. Sag mir irgendwas, bloß nicht, dass ich mich damit abfinden muss, nie die Kälte durchdringen zu können, in die du dein Herz eingeschlossen hast.
Er sagte nichts von alledem. Stattdessen sagte er: »Du bist in Gefahr. Wir haben Szilagyis Schlupfloch größtenteils ausgehoben, seine Leiche aber noch nicht gefunden. Falls er irgendwie überlebt hat, wird er es auf dich abgesehen haben.«
Das war seine größte Sorge? Nicht dass unsere Beziehung in die Brüche ging, sondern dass sein Feind mich wieder gegen ihn ausspielen könnte? Kurz verschlug es mir den Atem. Ich hatte tatsächlich geglaubt, ich würde eine Zurückweisung verkraften können. Wie ich mich doch getäuscht hatte.
»Szilagyi ist tot«, brachte ich mit heiserer Stimme hervor. »Und selbst wenn nicht, habe ich meine Fähigkeiten verloren. Da ich also weder Personen in der Gegenwart aufspüren noch ihre Zukunft voraussehen kann, bin ich für ihn nicht mehr von Nutzen.«
Sag mir, dass du mich nicht nur deshalb
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