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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ich.
    Er lachte leise. »Meine Schuld. War nicht darauf gefasst.«
    Dann wich er ein Stück zurück, um mich genauer in Augenschein nehmen zu können. Nachdem er einmal tief die Luft eingesogen hatte, wurden seine Lippen schmal, und seine kastanienbraunen Augen färbten sich grün.
    »Du riechst furchtbar, Kind. Was ist passiert?«
    Ich wusste, dass er damit nicht meinte, die Dusche, die ich vor einem Tag genommen hatte, würde zu lange zurückliegen. Vampire konnten Gefühle wittern, und wegen meines gebrochenen Herzens stank ich vermutlich wie ein Iltis.
    »Was du schon geahnt hast«, antwortete ich in dem nicht gerade überzeugenden Bemühen, lässig zu klingen. »Ich gehöre wohl zu den Leuten, die erst aus Erfahrung klug werden.«
    Marty seufzte, umarmte mich noch einmal, tätschelte meinen Rücken und ließ mich dann los.
    »An gebrochenem Herzen ist bisher noch keiner gestorben. Du wirst’s überleben. Und jetzt komm rein. Du siehst aus, als würdest du gleich zusammenbrechen.«
    Genauso fühlte ich mich auch.
    Marty warf einen finsteren Blick über meine Schulter.
    »Was macht der denn hier?«
    »Wie ist sie deiner Meinung nach wohl hergekommen?«, antwortete Maximus kühl. »Und jetzt hilf mir mit dem Gepäck.«
    Ich wollte schon wieder darauf hinweisen, dass ich den Kram nicht haben wollte, als im Wohnwagen jemand hinter Marty auftauchte.
    »Wer ist da?«, fragte eine verschlafene Frauenstimme.
    Wäre in dem Augenblick nicht gerade das Mondlicht durch die Wolken gedrungen, hätte ich den betretenen Ausdruck gar nicht bemerkt, der kurz über Martys Gesicht huschte. Im nächsten Moment dämmerte es mir. Ein schlankes Mädchen mit langem schwarzen Haar blinzelte uns verschlafen an, und sie war höchstens zwanzig.
    »Marty, du bist hundertachtunddreißig!«, rief ich, bevor mir bewusst wurde, wie scheinheilig mein Argument war.
    »So ist das nicht, wir arbeiten zusammen«, mischte das Mädchen sich ein und schenkte mir ein zögerliches Lächeln. »Ich bin die neue fantastische Frankie.«

6
    Maximus bot an, mich durch fünf Staaten hindurch zu Gretchen zu chauffieren. Marty lehnte ab und sagte, wir würden schon klarkommen. Ich wusste zwar nicht, wie, wollte Maximus aber nicht weiter bemühen. Ich umarmte ihn und versicherte ihm meinerseits, dass ich zurechtkommen würde. Das auszusprechen fiel mir schon viel leichter. Vielleicht würde ich es bald selbst glauben.
    Marty wartete, bis Dawn – so hieß die neue fantastische Frankie in Wirklichkeit – sich wieder in meinem alten Zimmer schlafen legte, bevor er mit seinem Plan herausrückte.
    »Ich sage ihr, sie kann diese Veranstaltung noch mitmachen, dann muss sie sich was anderes suchen. Karl, der Käfermann, könnte eine Assistentin gebrauchen …«
    »Das kannst du nicht machen«, meinte ich in vor Erschöpfung scharfem Tonfall. »Ein Leben als Schausteller ist für die meisten Leute weder die erste noch die zweite Karriereoption. Dawn ist pleite und verzweifelt, oder?«
    Marty nickte bedrückt. »Ja, außerdem läuft ein Haftbefehl gegen sie. Bagatelldiebstahl in mehreren Fällen. Die Leute scheinen zu vergessen, dass Essen nicht kostenlos ist. Sie muss vielleicht eine Weile in den Knast, wenn sie geschnappt wird.«
    Typisch Marty, diesem Mädchen zu helfen, indem er ihr einen Job und ein Dach über dem Kopf verschaffte und sie mit seinem Vampirblick vor neugierigen Bullen schützte. Das Gleiche hatte er für mich getan, als ich in Dawns Alter und nur ein bisschen verzweifelter gewesen war. Ich konnte einem jungen Mädchen nicht die einzige Chance nehmen, die es hatte, egal, wie tief ich selbst in der Scheiße steckte.
    Ich setzte ein Lächeln auf und hoffte, dass es nicht zur Grimasse geriet.
    »Siehst du, du kannst sie nicht feuern. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich, äh, habe noch etwas Schmuck, den ich versetzen kann, dann bin ich noch etwa ein Jahr flüssig.« Wie gut, dass Vlad darauf bestanden hatte, mich nicht ohne seine Geschenke ziehen zu lassen. »In der Zwischenzeit studiere ich eine Solonummer ein.«
    Marty ergriff über den Klapptisch hinweg meine Hand. »Du bleibst hier, bis du ein paar Engagements sicher hast.«
    »Nein, wirklich …«
    »Keine Widerrede«, schnitt er mir das Wort ab und drückte mir die Hand. »Du bist nicht meine leibliche Tochter, aber ich liebe dich nicht weniger als Vera, Gott hab sie selig, also halt den Mund, damit wir dir einen Schlafplatz suchen können.«
    Ich lachte und blinzelte ausnahmsweise ein paar

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