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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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bei dir haben willst!, schoss es mir mit aller Macht meiner letzten Hoffnung durch den Kopf, und nur mit purer Willenskraft konnte ich verhindern, dass ich es laut aussprach.
    Vlad starrte mich nur an, während seine Augenfarbe von Kupfer zu Smaragdgrün wechselte und die Flammen im Kamin immer höher aufloderten. Mit jedem Augenblick des Schweigens liefen mir weiter die Tränen über die Wangen.
    Schließlich ging er zur Tür, und jede seiner Bewegungen zerschnitt meine Emotionen wie eine Rasierklinge. An der Tür hielt er einen Moment inne, während seine Hand über der Klinke schwebte.
    Tu’s nicht!, wollte ich schreien. Ich liebe dich; kannst du nicht einmal versuchen, deine Gefühle für mich zuzulassen?
    Die Flammen schlugen jetzt so hoch, dass sie durch den Kaminschirm drangen und an der Wand emporleckten, aber Vlad sagte noch immer nichts. Als das Feuer die Zimmerdecke erreicht hatte, lief ich instinktiv zum Kamin, um die Flammen zu bändigen, doch da erloschen sie mit einem Zischen, bis lediglich ein Rauchfaden übrig blieb.
    Als ich mich umdrehte, war Vlad verschwunden.

5
    Der Wagen hielt im Hangar. Ich öffnete schnell die Tür, weil ich nicht wollte, dass Maximus oder Shrapnel es für mich taten. Etwa zehn Meter entfernt wartete ein glänzender elfenbeinfarbener Jet. Trotz meiner miesen Stimmung fand ich, dass es klasse war, in Vlads Privatflugzeug zurück in die Staaten reisen zu können. Hätte ich versucht, einen Linienflug zu nehmen, wäre ich sicher auch ohne mein Elektroproblem »stichprobenhalber« abgetastet worden, weil ich ein derart finsteres Gesicht machte. Ein junger Mann mit rotbraunem Haar wartete auf der Treppe zum Flieger, doch als er mich sah, kam er eilig herunter.
    »Wo ist Ihr Gepäck, Miss?«, erkundigte er sich in akzentgefärbtem Englisch.
    »Ich habe keins.«
    »Doch, hat sie«, antwortete Maximus und stieg aus der Fahrertür. »Es ist im Kofferraum.«
    Nur Gretchens Gegenwart hielt mich davon ab, auf der Stelle einen Tobsuchtsanfall zu bekommen. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts von dem Zeug haben will. Als ich hier ankam, hatte ich nichts als die Kleider an meinem Leib, und so will ich auch wieder abreisen.«
    »Du nimmst es. Befehl von Vlad«, verkündete Maximus in einem Tonfall, der den Rotschopf dazu veranlasste, zum Heck der Limousine zu eilen. »Was du zu Hause damit machst, bleibt dir überlassen.«
    Vlad wollte offenbar alles los sein, was ihn noch an mich erinnerte. Einmal hatte er mir gesagt, er würde mich anstandslos ziehen lassen, falls ich mich irgendwann von ihm trennen wollte. Sein Wort hielt er, das musste man ihm lassen. Er hatte nicht nur keinen Aufstand gemacht, er war mir seit jenem Abend in meiner Suite nicht einmal mehr unter die Augen getreten. Gretchen und ich waren zum Flughafen aufgebrochen, ohne dass er zum Abschied noch einmal aufgetaucht wäre.
    Wie sehr ich mir auch einzureden versuchte, dass es das Beste war, schmerzte mich das mehr als alles, was ich bisher schon durchgemacht hatte.
    »Na gut«, sagte ich und zwang mich Gretchen zuliebe zu einem Lächeln.
    Meine sonst so scharfzüngige Schwester hatte mir gegenüber in den letzten Tagen einen für sie untypischen Beschützerinstinkt entwickelt. Das erinnerte mich an unser enges Verhältnis vor dem Unfall, der unsere Mutter das Leben gekostet und mir meine Fähigkeiten verliehen hatte. Immer wieder hatte ich Gretchen versichert, dass es mir gut ginge, und diesen Eindruck durfte ich jetzt nicht ruinieren, indem ich Maximus verkündete, ich würde lieber nackt herumlaufen als mich mit all den Erinnerungsstücken zu quälen.
    Er hatte ja recht. Ich konnte das Zeug auch später noch wegwerfen.
    »Also … leb wohl«, sagte ich, als Maximus und der andere Mann unser Gepäck vom Kofferraum ins Flugzeug verladen hatten.
    Maximus lächelte leise. »Nicht so hastig. Ich reise mit dir, um sicherzustellen, dass du heil an Marty übergeben wirst.«
    Übergeben, wie ein Paket. Wieder einmal biss ich mir auf die Zunge, um nicht vor meiner Schwester einen Wutanfall zu bekommen.
    Gretchen schnaubte. »Was ist mit mir? Niemand sorgt sich darum, ob ich heil daheim ankomme?«
    Maximus nickte dem glatzköpfigen Vampir mit dem Mokkateint zu, der vorn aus der Limousine stieg.
    »Shrapnel kümmert sich um dich.«
    Der Besagte grinste und bleckte dabei die makellos weißen Zähne. »Wir dachten uns, mich würde Marty bestimmt nicht wiedersehen wollen.«
    Nein, ganz sicher nicht, denn Shrapnel hatte Marty

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