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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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verschwitzte, aufgelöste Erscheinung.
    »Geht’s dir jetzt besser?«, erkundigte er sich unverblümt wie immer.
    Im Gegenteil. Sein Anblick allein erschütterte die fragile Selbstbeherrschung, die ich mir durch mein Elektro-Workout erkämpft hatte.
    »Erste Sahne«, antwortete ich knapp. »Ich würde mich zwar am liebsten ins Koma saufen, aber sonst ging’s mir nie besser.«
    Ein Ausdruck, den ich nicht zu benennen wusste, glitt über Vlads Gesicht. Dann wurde seine Miene wieder gleichgültig.
    »Tut mir leid, wie der heutige Abend sich entwickelt hat. Ich hätte mein Angebot erst mit dir allein besprechen sollen, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass du es auf diese Art missverstehen würdest.«
    Ich wusste nicht, was ich nach diesem Fiasko hatte hören wollen, aber ganz bestimmt nicht das. Auch Vlads eiserne Selbstdisziplin wirkte wie Salz in meinen Wunden. Da stand ich, mühsam um Selbstbeherrschung ringend, und er hatte noch nie kühler und aufgeräumter gewirkt. Zu allem Überfluss wurde ich jetzt auch noch wütend.
    »Das Kleid, das vornehme Dinner, die Schmeicheleien, dann dieses Schmuckkästchen.« Ich zählte die Anklagepunkte an meinen Fingern ab. »Mal ehrlich, was hätte ich da denken sollen?«
    Sein Schnauben traf mich bis ins Mark. »Alles, nur das nicht. Wir sind doch erst seit ein paar Monaten zusammen. Weißt du, wie unbedeutend das für jemanden meines Alters ist?«
    Neuer Schmerz ließ meinen Tonfall ätzend werden. »Ja, du bist fast sechshundert Jahre alt, aber wenn man heutzutage von einem ›Bund für die Ewigkeit‹ spricht und seiner Geliebten ein solches Kästchen überreicht, ist da üblicherweise nur eine Art Ring drin!«
    »Jahrhundertelang hat jeder von mir erschaffene Vampir eine Kopie meines Ringes als Beweis für seine Zugehörigkeit zu meiner Sippe erhalten. Das ist nützlich, wenn man von Verbündeten gefangen genommen wird. Oder von Feinden.«
    Ich glaubte ihm, aber das änderte nichts daran, dass er mir fortwährend Salz in die Wunden streute.
    »Du schnallst es einfach nicht«, rief ich. »Für meine Begriffe sind wir auch noch nicht lange zusammen, aber schon die Verachtung, die du dem bloßen Gedanken an Heirat entgegenbringst, zeigt doch, wie unterschiedlich wir unsere Beziehung bewerten. Darin liegt das eigentliche Problem, und das kann ich nicht länger ignorieren.«
    Seine Lippen wurden schmal. Im Kamin loderten die Flammen hoch auf, als sein emotionaler Panzer Risse bekam und das Temperament mit ihm durchging. Mich kümmerte es nicht. Ich war diejenige, die man vor aller Augen und jetzt auch noch privat emotional auseinandergenommen hatte.
    »Unsere Beziehung bedeutet mir durchaus etwas. Nur mit dir habe ich bisher mein privates Schlafgemach geteilt …«
    »Und trotzdem kannst du dich nicht dazu durchringen, eine Toilette ins Bad einbauen zu lassen«, fiel ich ihm ins Wort. »Das ist, als würdest du mir bei jeder Gelegenheit wieder unter die Nase reiben wollen, wo meine Grenzen liegen.«
    Inzwischen glommen seine Augen vollends smaragdfarben; kein bisschen Kupfer war mehr darin zu sehen. »Ich habe dir heute Abend eine andere Lösung für dieses Problem angeboten.«
    Mit meiner Verwandlung zur Vampirin wäre die Toilettenfrage tatsächlich für alle Zeiten geklärt gewesen. Allerdings hätte ich dann auch den Rest meines unnatürlich langen Lebens damit verbringen müssen, einen Mann zu lieben, der mich stets nur auf Armeslänge an sich heranlassen würde. Vlads Kaltblütigkeit war weithin bekannt, aber ich glaubte nicht, dass er verstand, was für ein grausames Schicksal mir blühte, wenn ich auf sein Angebot einging.
    Zum Teil war ich sogar selbst schuld. Ich hatte die emotionale Kälte zwischen uns zu lange hingenommen, weil ich ihn nicht verlieren wollte. Das Problem war, dass er nie wirklich mir gehört hatte, wie ich mir an diesem Abend gezwungenermaßen hatte eingestehen müssen. Obwohl ich das Gefühl hatte, das Herz würde mir in der Brust zerspringen, hielt ich seinem Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Dir ist nie der Gedanke gekommen, ich könnte den Ring als Verlobungsring betrachten, weil du nie die Absicht hattest, eine echte Bindung mit mir einzugehen. Früher war das okay für mich. Jetzt nicht mehr.«
    »Du verstehst das nicht.«
    Sein Tonfall war leidenschaftslos, obwohl die Flammen im Kamin immer höher schlugen.
    »Vampire können sich nicht scheiden lassen. Die wenigsten von uns heiraten, weil Persönlichkeiten sich mit der Zeit stark

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