Im Feuer der Nacht
ausprobieren.“
Sie fühlte sich warm und geborgen in diesen starken Männerarmen und wollte es nicht darauf ankommen lassen. Noch nicht. „Wirst du mir helfen?“
Als Antwort spürte sie seinen heißen Atem an ihrem Ohr. „Stell weiter so dumme Fragen, und du wirst schon sehen, wohin das führt.“
Sie nahm seine Worte als Zustimmung, und obwohl ihr das Herz bis zum Halse schlug, blieb sie in seinen Armen und betete, Gott möge ihr die Kraft geben, die Sache durchzustehen, ohne ihr Geheimnis preiszugeben. Denn sonst würde Clay sie wirklich nur noch hassen können.
Zwanzig Minuten später saßen sie in dem Lokal, das die Jugendlichen demoliert hatten. „Sieht gar nicht so schlimm aus.“ Sie wies auf die relativ unversehrten Wände.
„Der Wirt baut stabil. Joe ist ein Rudelgefährte.“
„Ach.“ Talin verfiel in Schweigen, als eine wohlgeformte Blondine mit finsterem Gesicht ihr das Essen vor die Nase stellte und sich dann an Clay wandte.
„Ich hoffe, Cory, Kit, Jase und die anderen Trunkenbolde werden genauso bestraft wie ich. Joe hält es für wahnsinnig komisch, mich in diesem verdammten Outfit herumlaufen zu lassen.“ Knurrend zeigte sie auf das knappe pinkfarbene T-Shirt und den schwarzen Minirock. Mit den kniehohen Stiefeln sah sie ziemlich sexy aus. Aber Talin hatte die unbestimmte Ahnung, dass jeder Mann, der diese Frau anmachen wollte, sehr schnell mit gebrochenen Armen dastehen würde.
Clay trank ungerührt einen großen Schluck von seinem Bier. „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du seine Kellnerin geschlagen hast, Rina. Jetzt bist du Opal, bis ihre Nase wieder geheilt ist.“
Rina stampfte mit dem Fuß auf. „Ist doch alles in Ordnung mit ihrer Nase! Ich hab ihr nur einen leichten Klaps drauf gegeben!“
„Du bist Soldatin der DarkRiver-Leoparden und musst deinen Zorn beherrschen lernen.“
Rinas finstere Miene verwandelte sich in einen sinnlichen Schmollmund. „Ach bitte, Clay.“
„Vergiss es, Kätzchen“, sagte er. Die in seinen Augen aufblitzende Heiterkeit traf Talin wie ein Schlag. „Wo bleibt mein Burger?“
Rina zischte, jeder Ansatz zu einem Flirt hatte sich plötzlich vollständig in Luft aufgelöst. „Weißt du, was dein Problem ist? Dich sollte mal eine flachlegen.“
Talin wartete angespannt auf einen Wutausbruch von Clay, aber er stellte nur sein Bier ab und krümmte den Zeigefinger. Als sich die blonde Frau vorbeugte, flüsterte er ihr etwas ins Ohr, das sie leuchtend rot anlaufen ließ. Sie richtete sich wieder auf und verschwand schnurstracks in der Küche.
„Was hast du ihr denn gesagt?“ Talin stellte erschrocken fest, wie scharf die Eifersucht in ihrem Körper brannte.
„Rina ist noch jung. Man muss nur ein bisschen nett zu ihr sein.“ Er sah, wie sie demonstrativ im Essen herumstocherte. „Iss jetzt.“
Sie konnte nicht, ihr Magen drehte sich um bei dem Gedanken, wie „nett“ er zu dieser sinnlichen jungen Frau gewesen war. Doch sie stopfte sich einen Bissen in den Mund, um nicht damit herauszuplatzen.
Kurz darauf kam auch Clays Essen, serviert von einer immer noch erröteten Rina. Sie zögerte, beugte sich dann vor und küsste ihn kurz auf die Wange. Dann entfernte sie sich schnell wieder, eine heiße Frau mit sehr langem blondem Haar.
Talin musste sich zwingen, den Bissen hinunterzuschlucken. Dieser Kuss war so vertraut, so voller Gefühl gewesen. Er passte nicht in das Bild, das sie sich von Clay in der letzten Stunde gemacht hatte. „Sie ist ziemlich hübsch.“ Verdammt noch mal! Sie biss in den Burger.
Clay zog die Augenbrauen hoch. „Ich ficke keine kleinen Mädchen.“
Sie hätte sich fast verschluckt und musste einen großen Schluck Wasser trinken. „Das habe ich damit nicht gemeint.“
„Du warst schon immer ziemlich besitzergreifend.“ Er biss in seinen Burger und spülte mit Bier nach. „Also, mit wem hast du noch über diese Morde geredet?“
Der plötzliche Themenwechsel brachte sie aus der Fassung, aber nicht sehr lange. „Mit der Polizei, gleich nach Mickeys Verschwinden. Sie haben es nicht ernst genommen.“ Sie legte den halb gegessenen Burger auf den Teller.
„Und nachdem man die Leichen gefunden hatte?“
„Gab es eine Untersuchung“, sagte sie. „Einer der Ermittler, Max Shannon, schien wirklich Interesse zu haben. Er hat mir auch von den Verschwundenen in anderen Landesteilen erzählt.“
„Aber?“
„Aber ich glaube nicht, dass es einfach nur ein Mörder ist, der es auf Ausreißer
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