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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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Clay, weiterhin logisch zu denken. „Konntest du mit dem Sender feststellen, welches die Auslöser sind.“
    „Im Grunde nicht.“ Sie zog die Knie zu sich heran und legte ihr Kinn darauf, sah mit einem Mal unglaublich jung aus. Nach ihrem Anfall machte ihn das nervös. „Manchmal passiert gar nichts, oder es fühlt sich jedenfalls so an. Einmal bin ich in einem Schnellzug in diesen Zustand geraten, zwischen ganz vielen Leuten. Ich ging ganz normal einkaufen und saß dann eine Stunde im Central Park.“
    „Das war alles?“
    „Ja. Verrückt, nicht wahr?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, alle Episoden würden so verlaufen. Aber du ahnst wahrscheinlich schon, dass es nicht so ist. Ein anderes Mal bin ich gerade noch aufgewacht, als ich in Harlem zu zwei Fremden in den Wagen steigen wollte.“
    Der rote Schleier vor seinen Augen brannte, aber ihm war klar, er würde etwas sehr Zerbrechliches zerstören, wenn er jetzt nicht durchhielt. „Erzähl weiter.“
    „Betten, manchmal wache ich in fremden Betten auf. Neben Männern, die ich nicht kenne.“ Tränen rannen über ihr Gesicht. „Es ist so schrecklich! Ich hasse mich selbst dafür! Aber ich kann es nicht verhindern.“
    „Schsch.“ Er strich ihr mit der Hand über das Haar, bebend von dem Wunsch zu vernichten, was ihr wehtat. Aber diese Krankheit hielt ihn zum Narren, versteckte sich in dem Körper der Frau, der er nie im Leben etwas antun würde.
    „Manchmal dauert eine solche Blockade einen halben Tag. Die längste mir bewusste hat sechzehn Stunden angehalten.“ Sie weinte jetzt, tiefe, raue Schluchzer rissen Wunden in sein Innerstes.
    „Komm her, Tally.“ Er versuchte, sanft zu klingen. Aber so war er nicht. Seine Stimme klang rau, fast wie ein Grollen. „Komm schon, Baby.“
    Sie rückte ein wenig näher. Vorsichtig schloss er die Beine um sie und fuhr fort, ihr über das Haar zu streichen. Die andere Hand hatte er so fest zur Faust geballt, dass seine Krallen in die Haut schnitten, als sie ausfuhren.
    Seit er bei den DarkRiver-Leoparden war, hatte er gelernt, sich um das Rudel zu kümmern, für seinen Schutz zu sorgen. Er hatte diese Aufgabe übernommen, als sei sie ihm angeboren, hatte seine ganze Wut in Bahnen gelenkt, in denen er sich wie ein besseres Wesen fühlen konnte. Obwohl seine Rudelgefährten ihn für einen Einzelgänger hielten, zögerten sie nicht, ihn um Hilfe zu bitten. Doch in dieser Nacht konnte er nichts für diejenige tun, die das Wichtigste in seinem Leben war. Ganz egal, wie schlimm sie sich stritten, wie ärgerlich er auf sie war, er musste sich um sie kümmern. „Baby, lass dir von mir helfen.“
    „Bitte nicht“, flüsterte sie, „behandle mich nicht wie eine Kranke.“ Wie Isla.
    Er konnte die Worte hören, die sie niemals aussprechen würde. „Du hast ein viel zu freches Mundwerk für eine Kranke. Für mich bist du Tally.“ Mit der er kämpfte, die er behütete. „Soll ich Sascha anrufen?“ Er war nicht zu stolz, das Rudel um Hilfe zu bitten, wenn Tallys Schmerzen dadurch gelindert wurden. „Sie ist richtig gut in solchen Sachen.“
    Talin biss sich wieder auf die Unterlippe, die schon ganz geschwollen war. Er wollte den Schmerz wegküssen, mit seiner Zunge darüberfahren. Der Leopard verstand nicht, warum er es nicht tat.
    „Ich möchte das lieber nicht“, antwortete Talin, die offensichtlich einen inneren Kampf ausfocht. „Ich kenne sie ja gar nicht richtig. Sie ist eine Fremde und… na ja, ich weiß nicht, was sie von mir hält.“
    Er wusste, dass sie Ausflüchte nicht ausstehen konnte, und sagte ihr die Wahrheit. „Ich kann keine Abneigung bei ihr riechen, und für so etwas habe ich eine verdammt feine Nase.“
    „Das heißt aber nicht, dass sie mich mag.“ Talin atmete tief durch und richtete sich auf. „Ich glaube, niemand aus dem Rudel wird mich jemals mögen. Schau nur, was ich dir antue.“ Ihre Hand strich über seine geballte Faust. „Du blutest.“
    Er öffnete die Faust und streckte die Finger, genoss die Berührung. „Das ist nicht das erste Mal und wird auch bestimmt nicht das letzte Mal sein. Mach dir deshalb keine Gedanken.“
    „Dein Rudel sorgt sich um dich“, drängte sie weiter. „Und ich bringe nicht gerade Blumen und Schmetterlinge in dein Leben.“
    Er lächelte sie aufmunternd an. „Ich wüsste auch nicht, was ich damit anfangen sollte.“ Er gab dem Bedürfnis des Leoparden nach und legte seine unverletzte Hand an ihre Wange. „Ich bin so, wie ich bin. Das

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