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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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los“, flüsterte sie und suchte mit den Augen in den harten Linien seines Gesichts nach Verständnis. „Lass dich nicht auch noch davon vergiften. Ich habe mich schließlich auch von diesen Dingen befreit.“
    „Wirklich?“
    „Acht Jahre lang bin ich nicht aus freien Stücken zu einem Mann ins Bett gestiegen. Deshalb tun mir diese Zustände so weh“, gab sie zu. Die Zeit des Lügens war vorbei. „Ich weiß jetzt, was ich wert bin. Die Therapeutin, bei der ich eine Zeit lang war, hat mir dabei geholfen. Aber gerettet haben mich die Kinder von Shine – sie waren der eigentliche Grund dafür, dass ich mich entschieden habe, mein Leben zu ändern.“
    Er sah sie an, eine gefährliche Raubkatze auf der Lauer; Zorn umgab ihn wie ein unsichtbarer Schild.
    „Viele von ihnen kamen von solchen oder noch schlimmeren Orten, aber sie machten weiter, kämpften. Wie konnte ich mir einbilden, ihnen helfen, sie führen zu können, wenn ich selbst nicht stark genug war, dasselbe wie sie zu tun?“ Sie schluckte. „Sie haben Mut, es sind meine Kinder. Ich kann nicht zulassen, dass noch mehr von ihnen sterben, Clay. Das kann ich einfach nicht.“
    „Ich hab dir schon gesagt– ich werde diesen Jungen, Jon, für dich finden.“
    „Ich weiß, du schaffst es.“ Ihr Vertrauen in ihn speiste sich nicht nur aus kindlichen Erinnerungen, sondern aus ihrem Wissen über den Mann, zu dem er geworden war. Stark. Fürsorglich. Wunderschön. Und mehr als nur ein wenig wild. „Ich vertraue dir.“ Dieses Geständnis verlangte ihr einen Mut ab, von dem sie nicht gewusst hatte, dass sie ihn besaß.
    Flammen leuchteten tief in seinen Augen auf. „Willst du dich wieder hinlegen?“
    „Nein.“ Ihr ganzer Körper versteifte sich. Wo würde das hinführen? Sie war zwar keine Gestaltwandlerin, aber sexuelle Begierde in den Augen eines Mannes erkannte auch sie.
    Als habe er ihre unausgesprochene Angst gespürt, stand er auf und hielt ihr die Hand hin. „Dann komm. Ich zeige dir meinen Wald. Ich muss hier raus.“
    Sie lächelte innerlich– vorsichtig, aber unaufhaltsam keimte Hoffnung in ihr auf. „Das würde mir Spaß machen.“
     
    15
    Ashaya sah auf die Projektion der holografischen Landkarte über ihrem Schreibtisch. Sie zeigte, an welcher Stelle sich das Laboratorium zwischen den Farmen und dem Städtchen befand. „Sind Sie sicher, dass man das Labor nicht ausfindig machen wird?“, fragte sie den Mann auf der anderen Seite der durchsichtigen Anordnung von Lichtpunkten.
    Ratsherr Ming LeBon nickte. „Sie sind von Tausenden Hektar Maisfeldern umgeben, nur eine einzige, ungenutzt aussehende Straße führt hierher. Von oben wirkt das Labor wie ein verfallener Hof.“
    „Ich bitte um Vergebung, wenn ich Ihre Sicherheit nicht teilen kann.“ Ashaya schaltete die Projektion aus. „Sie haben mir ja auch versichert, das vorherige Labor sei nicht gefährdet. Aber die Saboteure sind ohne Schwierigkeiten hineingelangt, haben ihre Bomben gezündet und den Prototyp zerstört. Zudem gab es einen zielgerichteten geistigen Anschlag, der einige meiner fähigsten Wissenschaftler getötet hat.“
    „Eine unglückliche Fehleinschätzung meinerseits“, gab Ming mit der gefühllosen Selbstsicherheit eines Mannes zu, der so todbringend sein konnte, dass die meisten Leute seinen Namen bloß zu flüstern wagten. Auch wenn die Medialen nichts fühlten, dachte Ashaya, hingen sie doch an ihrem Leben.
    „Dieser Fehler“, fuhr Ming fort, „wird mir nicht noch einmal unterlaufen.“ Er hatte die Augen eines Kardinalmedialen, aber in ihnen schimmerten weniger weiße Sterne als bei anderen. Flüssiges Schwarz füllte seine Augen vollkommen aus, nur durchbrochen von ein oder zwei nadelspitzengroßen Lichtpunkten.
    Diese Einzigartigkeit war allgemein bekannt, aber die meisten Leute hatte keine Vorstellung davon, wie Ming wirklich aussah. Er war ein Schemen im Medialnet. Ashaya war bewusst, dass er sich ihr nur zeigte, weil sie sich vollkommen in der Hand des Rates befand.
    Für einen Menschen oder Gestaltwandler wäre es unerträglich gewesen, so manipuliert zu werden, doch Ashaya war eine Mediale. Sie spürte weder Furcht noch Wut, hatte keinerlei negative Emotionen. Das hieß aber noch lange nicht, dass sie dem Ratsherrn in allem zustimmte. „Erklären Sie mir die Sicherheitsvorkehrungen“, sagte sie.
    „Sie arbeiten im Labor. Meine Leute sorgen für die Sicherheit.“
    „Bei allem Respekt, dem muss ich widersprechen.“ Wenn sie jetzt klein beigab, war

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