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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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rechten Oberarm, auf die eintätowierten Linien, die denen auf Lucas Hunters Gesicht ähnelten. „Wann hast du das machen lassen?“
    Statt einer Antwort grunzte er nur. Neugierig suchte sie auf seinem Rücken nach dem Tattoo, das ihr schon vorher aufgefallen war. Auf seine linke Schulter war sehr detailgetreu ein schlafender Leopard tätowiert. Tier und Mensch in einem Wesen, dachte sie und verstand sein Bedürfnis, jetzt zu tun, was man ihm in seiner Kindheit verweigert hatte: den Leoparden anzunehmen. „Die Raubkatze gefällt mir“, sagte sie, während er einen Oberschrank schloss und einen anderen öffnete. „Wer hat das gemacht?“
    „Ein Typ aus dem Jugendgefängnis damals– ist ein ziemlich bekannter Künstler geworden“, murmelte Clay. „Wo zum Teufel habe ich es hingetan?“
    Hoffnungsvoll stellte sie sich auf Zehenspitzen neben ihn und sah ihm über die Schulter. „Schokolade?“
    Er griff tief in den Schrank. „Schokolade.“ Er legte ihr einen Riegel köstlicher dunkler Schokolade in die Hand.
    Sie hätte ihn küssen mögen, trotz seines brummigen Gesichtsund ihren Befürchtungen. „Magst du inzwischen Schokolade?“
    „Zum Teufel, nein. Ich kann das Zeug nicht ausstehen.“ Er klappte die Schranktür zu und lehnte sich dagegen. „Aber Sascha steht darauf. Sie hat es mir gegeben.“ Überraschung schwang in seiner Stimme mit.
    „Vielleicht mag sie dich ja?“, schlug Talin als Erklärung vor und erhitzte Milch auf der kleinen Kochstelle, die vermutlich von einem umweltfreundlichen Generator gespeist wurde. Alles in Clays Haus schien der Ökologie des Waldes angepasst zu sein. „Vielleicht wollte sie dich glücklich machen und nahm an, jeder mag Schokolade.“
    „Möglich.“ Er gähnte wieder, bewegte sich aber nicht von der Stelle, maskuline Schönheit nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. „Machst du das oft?“
    „Fast jede Nacht“, gab sie zu. „Ich schlafe nicht besonders viel.“
    „Dann werde ich mehr Schokolade besorgen müssen.“
    „Nein.“ Sie sah hoch, während sie das Papier von dem Riegel wickelte. „Ich kann nicht hierbleiben.“
    Clays Augen glühten auf. „Warum nicht? Befürchtest du, ich könnte dich beißen?“
    „Das hast du schon getan“, erinnerte sie ihn mit finsterer Miene.
    „Hat dich nicht umgebracht.“ In diesem Augenblick hörte er sich sehr wie eine Raubkatze an.
    „Du weißt genau, warum ich nicht bleiben kann. Wir bringen einander ununterbrochen hoch. Das ist keine besonders friedliche Umgebung.“
    „Seit wann ist dir so an Frieden gelegen?“ Er wies mit dem Kopf auf die Milch. „Tu die Schokolade rein.“
    „Was? Ach so.“ Sie brach ein paar Stückchen ab und ließ sie in die Milch fallen. „Diese Sorte macht gute Schokolade. Andere schmecken eher eigenartig.“
    Er zog eine Schublade auf und reichte ihr einen Holzlöffel. Sie rührte um und sog seufzend den Duft ein. „Himmlisch.“
    Clay sagte nichts, und sie sah ihn an. Er beobachtete sie sehr genau und mit unverhülltem Verlangen. Ihr Herz schlug schnell, und sie blickte weg, schob das Haar hinter das Ohr, als es ihr ins Gesicht fiel. „Hör auf damit.“
    Härte stahl sich in seine lässige Haltung, als hätte sie mit ihrer Zurückweisung irgendeinen seiner Machoknöpfe gedrückt. „Warum?“
    Die Arroganz dieser Frage brachte sie auf. „Darum.“
    „Du bist eine sehr sinnliche Frau. Ich bin ein Mann. Du willst mich. Ich will dich. Wo liegt das Problem?“
    Ihre Hand zitterte, als sie die Kochplatte ausschaltete. „Wer sagt, dass ich dich will?“ Sie richtete mit Schwung den tropfenden Löffel auf ihn.
    Er zuckte, als ein Tropfen heißer Schokolade seine nackte Brust traf, wich aber nicht zurück. „Ich kann Erregung riechen, Talin. Du springst darauf an, wenn du meinen nackten Oberkörper siehst.“
    Die Begierde brachte sie fast um. Vielleicht erklärte das, warum sie so etwas Blödes sagte. „Vielleicht stehe ich einfach auf halb nackte Männer.“
    Er wurde so bewegungslos wie ein Raubtier vor dem Sprung. Sie war die Beute. „Na, dann kannst du ja auch für mich die Beine breitmachen.“
     
    14
    Talin legte den Holzlöffel vorsichtig auf der Ablage ab und nahm einen Becher zur Hand. „Geh weg.“
    Clay hatte Wut erwartet. Die kalte Distanz erwischte ihn auf dem falschen Fuß. Sie klang so zielgerichtet, so beherrscht, dass sie eine Mediale hätte sein können. „Talin, sieh mich an!“
    Sie nahm den Topf von der Kochstelle und goss die Schokolade in den Becher.

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