im Geisterschloss
Entschuldigung“, knurrte Erna. „Ich hätte es mir ja denken können, dass in euren Köpfen nichts als Unfug herumspukt ...“
„... wie das Licht im Geisterschloss“, meinte die unverbesserliche Hanni.
Wachtmeister Huber hätte beinahe laut gelacht. Doch weil er innerlich seiner Frau recht gab, nickte er ernsthaft und polterte los: „Erna hat wirklich allen Grund, ärgerlich zu sein. Die Sache hätte ebenso gut schiefgehen können. Gerade wir bei der Polizei erleben immer wieder, wie junge Leute sich als Detektive unnötig in Gefahr bringen. Doch nun Schwamm drüber! Ich schlage vor, wir reden nicht mehr davon.“
Sie holten ihre Spiele aus dem Schrank und waren mitten beim „Mensch, ärgere dich nicht!“, als Jürgen und Jenny erschienen ...
Als sie später zu Bett gingen, brachte Nanni das Gespräch noch einmal auf das Falschgeld. „Wir dürfen nicht mehr auf eigene Faust nach dem Verbrecher suchen“, meinte sie. „Der ist bestimmt gefährlich.“
„Das wollen wir ja auch gar nicht“, wandte Hanni ein. „Wir haben doch beschlossen, unseren Australier einzuweihen.“
Daraufhin schlief auch Nanni mit gutem Gewissen ein.
Am anderen Morgen trommelten sie Jürgen und Jenny aus den Betten. „Wir wollen den Australier suchen, bevor er etwas anderes unternimmt.“ Damit hatte Hanni gewiss recht. Sie holten später auch Peter ab. Der hatte gerade von seinem Großvater den Auftrag erhalten, Herrn Lohse noch einmal nach Rottleben zu bitten. So fuhren sie alle fünf in den Grüninger Forst.
„Ihr kommt eben noch zur rechten Zeit“, empfing sie der Australier. „In einer Stunde will ich wegfahren.“
„Das geht nicht“, platzte Jenny heraus.
Herr Lohse lachte. „Und warum nicht?“
„Weil mein Großvater Sie bittet, noch mal zu ihm zu kommen“, sagte Peter. „Er hat Protokolle aufgesetzt, die Sie unterschreiben müssen – auch wegen dieses Herrn Lense. Und er braucht noch ein paar Auskünfte.“
„Gut, ich komme selbstverständlich. Aber die junge Dame wollte etwas anderes sagen“, meinte der Australier. Dabei sah er Jenny an, die blutrot wurde, jedoch schwieg. So redete Jürgen an ihrer Stelle.
„Wir möchten Sie um Hilfe bitten“, begann er. „Im Schloss – in Ihrem Schloss“, verbesserte er sich, „ist nicht alles in Ordnung. Dort treibt sich jemand herum, der irgendetwas hineinschmuggelt und wieder abholt. Wir vermuten: Falschgeld.“
„Na, das ist doch ...! Wie kommt ihr darauf?“
Nun schilderten sie ihm, wie immer wieder falsche Zwanzigmarkscheine auftauchten, wie sie einem nächtlichen Schlossbesucher aufgelauert hatten, und erzählten dann von dem merkwürdigen Schrankschloss im Saal.
„Das ist mir auch aufgefallen, als ich einmal herumging.“ Herr Lohse nickte. Dann lachte er und sagte ihnen auf den Kopf zu, dass sie ihn als Einbrecher oder Hehler verdächtigt hatten. „Und diesem Verdacht verdanke ich eure Bekanntschaft. Stimmt‘s?“
Alle fünf hatten so rote Köpfe, dass eine weitere Antwort unnötig war. Herr Lohse lachte. „Habt ihr noch einen anderen Verdächtigen?“
Die Freunde erzählten nun von dem Reisenden, der immer beim alten Kunze wohnte.
„Gut“, sagte Herr Lohse, „ich helfe euch. Zunächst knöpfe ich mir einmal diesen alten Mann vor. Und die Polizei verständige ich auch.“ Er sah die Zwillinge an. „Warum habt ihr nicht längst mit eurem Wachtmeister Huber gesprochen? Der scheint mir ein ganz patenter Mann zu sein, mit dem man Pferde stehlen kann – wenn man das von einem Polizisten behaupten darf“, setzte er lachend hinzu.
Die Zwillinge nickten. „So ist er auch“, sagte Hanni. „Aber Erna, seine Frau, die ist schrecklich ängstlich. Und wenn Sie mit ihm reden: Erna darf auf gar keinen Fall erfahren, dass wir nachts im Park waren. Bitte!“
„Verlasst euch drauf, sie erfährt nichts“, versprach er.
Eine Katze hilft der Polizei
Zum zweiten Mal war der Australier beim Bürgermeister. Von dort ging er zur Polizeistation und – da Wachtmeister Huber schon Dienstschluss hatte – in Hubers Haus.
Erna freute sich, dass sie den neuen Schlossherrn zu Gesicht bekam. Noch wusste ja niemand anderes im Dorf, dass er es war!
Der Wachtmeister bat ihn in sein Büro, aber Herr Lohse winkte ab. „In Ihrem Wohnzimmer sind doch gewiss Ihre Feriengäste. In deren Gegenwart möchte ich gern berichten, was mir da über sonderbare Leute im Schloss zu Ohren gekommen ist. Sie sind ja gescheit und können uns vielleicht weiterhelfen, wenn
Weitere Kostenlose Bücher