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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Gazette gehört dir, und das bedeutet, dass Irwin und ich für dich arbeiten.« Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl. »Zumindest für die nächste Zeit.«
    Eve schaute Irwin an, der ihr schüchtern zulächelte und sich darauf freute, sie von nun an jeden Tag zu sehen. Eve jedoch deutete sein Lächeln so, dass Jules sie auf den Arm nehmen wollte. »Sehr witzig, Jules. Ich nehme an, jemand hat Ihnen von meinem Ehrgeiz erzählt, eines Tages meine eigene Zeitung zu besitzen. Und jetzt glauben Sie wohl, es wäre mir zu Kopf gestiegen, dass Sie ein paar von meinen Artikeln gedruckt haben. Wollen Sie mich so wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen? Ich weiß, dass meine Ziele sehr hoch gesteckt sind, doch eines Tages werde ich es schaffen – vielleicht eher, als Sie denken.«
    Jules griff schweigend in seine Schreibtischschublade und zog einen Kaufvertrag heraus. »Seit heute Morgen um zehn Uhr bist du Besitzerin deiner eigenen Zeitung – der Gazette . Die Dokumente werden erst in ein paar Tagen fertig sein, aber das ist nur noch Formsache. Das alles hier«, er machte eine umfassende Geste, die das Büro und die Druckerpresse im hinteren Raum mit einschloss, »gehört jetzt dir!«
    Eve starrte auf den Vertrag. Tatsächlich war unter der Bezeichnung »neuer Besitzer« ihr Name eingetragen. Ungläubig blickte sie Jules an.
    »Wie ist das möglich?«, brachte sie flüsternd hervor.
    »Jordan Hale hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte.« Jules stieg das Blut in die Wangen. »Ich hatte schon länger daran gedacht, mich zur Ruhe zu setzen«,erklärte er mit einem Seitenblick auf Irwin. Der wusste, dass es noch vor kurzem geheißen hatte, Jules sei verschuldet. »Wenn auch vielleicht nicht so schnell.« Er schien sich bei dem Gedanken, demnächst zwar schuldenfrei, aber dafür arbeitslos zu sein, nicht recht wohl zu fühlen.
    Eves Gedanken überschlugen sich. »Will Jordan einen neuen Herausgeber einstellen?«
    »Nein. Die Herausgeberin bist du, Eve. Du sollst alle Entscheidungen treffen, was die Zeitung angeht. Jordan hat ganz klar gesagt, dass er mit dem Betrieb nichts zu tun haben will.« Jules beobachtete Eve, als sie sich auf einen Stuhl sinken ließ. »Du hast das Zeug dazu, Eve. Das Büro zu führen, mag mühsam sein, aber du hast echtes Talent zum Schreiben.«
    Eve starrte ihn immer noch ungläubig an, und Jules wurde verlegen. Es überraschte ihn, dass sie nichts von der Sache gewusst hatte, hielt die Gelegenheit jedoch für günstig, einige Dinge klarzustellen. »Eve, ich weiß, dass ich gehen muss – aber könnte Irwin vielleicht bleiben? Du wirst mit der Druckerpresse Hilfe brauchen, und Irwin ist sehr geschickt in solchen Dingen. Er muss zwar noch viel lernen, aber er ist sehr fleißig.«
    Eve sah Jules verwundert an, während seine Worte in ihr Bewusstsein drangen. Also hatte er doch ein weiches Herz! »Natürlich.« Sie stand auf. »Ich möchte, dass keiner von euch beiden geht. Was weiß ich schon darüber, wie man eine Zeitung herausgibt?«
    Jules’ bis dahin düstere Züge hellten sich auf. »Danke, Eve! Um ehrlich zu sein, wüsste ich auch gar nicht, was ich im Ruhestand mit meiner freien Zeit anfangen sollte. Ich bin in diesem Geschäft, seit ich ungefähr in Irwins Alter war. Die Auflage der Gazette hat sich in letzter Zeit erhöht – auch wegen deiner Artikel, Eve. Deshalb glaube ich, kann die Zeitung uns alle drei ernähren.« Plötzlich stellte er verlegen fest, dass er vor Erleichterung redselig geworden war, und tat so, alsvertiefe er sich in einen Text, den er von seinem Schreibtisch genommen hatte.
    Eve ging wie benommen zur Tür. Als ihre Hand schon am Türknauf lag, drehte sie sich noch einmal um, blickte auf das Büro und konnte nicht begreifen, dass dies alles jetzt ihr gehörte. Sie wusste nicht, wie sie sich fühlen sollte: dankbar, verlegen, überwältigt oder zornig darüber, dass sie nicht gefragt worden war. Schließlich stieß sie die Tür auf und trat ins Freie.
    Sie hörte Jules noch sagen: »Wir sehen uns dann morgen Früh«, als sie leise die Tür hinter sich ins Schloss zog.

    Eve hatte sich soeben zu Fuß auf den Weg nach Eden gemacht, als Ryan O’Connor sie mit dem Einspänner überholte. »Wohin wollen Sie, Eve?«, fragte er.
    »Nach Eden.«
    »Aber Sie wollten doch hoffentlich nicht den ganzen Weg dorthin laufen.«
    Eve schaute ihn verwirrt an. »Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht.« Sie war in Gedanken mit Jordan beschäftigt gewesen und

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