Im Glanz Der Sonne Zaurak
unsichtbaren Fäusten zerschmettert werden, vergl ü hen.
Die Angreifer stocken. Dann aber stürzen sie sich mit aller Macht auf ihn. Er spürt einen heftigen Schmerz im Obersche n kel, sieht, wie sich die Spitzen zweier metallisch blau schi m mernder Kiefer durch die Lederhaut der Kombination bohren, und verliert das Bewußtsein.
Als er die Besinnung das erstemal zurückerlangt, fühlt er, wie er durch Gänge und Stollen geschleppt wird, dann wird es wieder Nacht. Beim zweiten Erwachen befindet er sich in einem Saal mit gläsernen Wänden, über dem sich eine grünlich fluoreszierende Kuppel wölbt. Im Hintergrund entdeckt er Ausrüstungsgegenstände, Bruchstücke, Instrumente der Agamemnon , alles, was nicht niet-und nagelfest gewesen ist, haben die Bestien herbeigeschleppt! Das drittemal kommt er zu sich, weil er Stimmen hört. Eigentlich hört er sie nicht richtig. Sie scheinen in seinen Gedanken zu erstehen, Fieberphantasien zu sein, aber sie sind da, er versteht sie…
Heiße und kalte Schauer jagen abwechselnd durch seine Adern. Durst quält ihn. Sein Kopf scheint unter dem Druck des Fiebers zu bersten. „Wasser… Wasser…“, stöhnt er qualvoll, und sein Blick findet sieben große Tanks, die ehemals in der Versorgungssektion der Agamemnon standen. Trugbilder narren ihn. Er sieht, wie vier riesige Wanzen auf einen der Tanks zukriechen, ihn anheben, ihn zu ihm schleppen…
Erst als das Wasser über sein Gesicht plätschert, merkt er, daß es keine Alpträume sind. Und er spürt, wie die Stimmen in ihn dringen, fremde Stimmen.
Er antwortet, ohne die Lippen zu bewegen. Dann fällt er in tiefen, traumlosen Schlaf.
Söhne des Feuers nennen sie sich also, geht es Goran durch den Kopf. Und sie haben mich angefallen, weil sie mich mit irgendeinem Schillernden Bösen verwechselt haben, der ihre Schweigenden Engel tötet…
Warum verstehe ich sie? Ist das Telepathie, oder wie funkt i oniert das?
„Es ist Anouf, der Herr des Großen Feuers, das den Tag erhellt, der dir und uns die Sprache ohne Worte gegeben hat!“ hört er die Antwort. Was sind das für Wesen, die eher überd i mensionalen Insekten ähneln als vernunftbegabten Lebensfo r men? Er stützt sich auf die Ellenbogen und sieht mißtrauisch um sich. Die Halle, in der er sich befindet, ist eher eine riesige Höhle, mit unebenen, aber wie glasiert wirkenden, leuchtenden Wänden. Dutzende Öffnungen von halbrundem Querschnitt sind zu erkennen, wie es scheint, Ein-und Ausgänge. Wo befindet er sich, unter der Erde?
„Wir haben dich in die Grotte der Verheißung gebracht, Sohn Anoufs. Hier spricht der Herr des Großen Feuers, das den Tag erhellt, zu uns, wenn die Zeit gekommen ist“, wird ihm geantwortet.
Goran blickt in die glitzernden Augen dieser Rieseninsekten. Sie verharren reglos, mit zusammengeklappten Beinen auf dem Bauch liegend. Nichts läßt darauf schließen, welches der Wesen zu ihm gesprochen hat. Aber einer der Feuersöhne scheint ihm etwas größer, massiger als die anderen, sein bläulich glänzender Panzer trägt Narben und Kratzer, und in dem Blick der fremden Augen glaubt Goran zwischen den glitzernden Funken ein warmes, freundliches Leuchten zu sehen.
„Ich bin Ak. Anouf hat mich zum Obersten Sohn des Feuers bestimmt. Meine Schuld, Sohn Anoufs, ist es, daß wir dich verkannten. Strafe mich, ich habe es verdient.“
Ak richtet sich auf, und seine kräftigen Kiefer schließen sich vor der Öffnung, aus der die Feuersöhne ihre Flammenstrahlen schlagen lassen. Goran drängt sich der Vergleich mit geöffn e ten Händen auf, die zum Zeichen der Friedfertigkeit vorg e streckt werden.
Seltsame Wesen! denkt er erstaunt. Lebende Flammenwerfer mit einer überraschend hoch entwickelten Vernunft und der unglaublichen Fähigkeit, sich durch Gedankenübertragung nicht nur untereinander, sondern auch mit andersgearteten Intell i genzen zu verständigen!
So gespenstisch die Situation auch ist, Goran hat sich schnell in sie hineingefunden. Merkwürdigerweise verspürt er keine Furcht mehr vor den Feuersöhnen, er hat das Empfinden, als brächen Wellen der Wärme und Freundschaft aus den Blicken der Rieseninsekten, und er fühlt sich angenehm geborgen im Kreis der ihn umstehenden und ihn anstarrenden Feuersöhne.
„Bring mir den Kasten mit dem roten Kreuz“, bittet er Ak und versucht, mit der Hand die Richtung zu weisen. Aber er ist noch zu schwach. Sein ausgestreckter Finger zittert, und die Hand fällt schlaff herab. Doch der
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