Im Glanz Der Sonne Zaurak
todesmutig über dich her. Erst als du dich nicht mehr rührtest, sahen wir, daß deine Wolke viel, viel größer ist als die des Schillernden Bösen und daß sie nur ein Werk Anoufs sein kann. Auch deine Haut glänzt nicht silbrig, und die Kugel auf deinem Körper ist nicht glatt und eben wie die des Schillernden Bösen.
Wir waren mit Blindheit geschlagen, vergib uns, Sohn Anoufs, den der Herr des Großen Feuers, das den Tag erhellt, sandte, um den Schillernden Bösen zu vernichten. Vergib deinen sündigen Dienern!“
Goran blickt verwirrt in die handtellergroßen tiefschwarzen Augen, in denen helle Fünkchen blitzen. Ist es wieder ein Alptraum? Hat er schon wieder das Bewußtsein verloren? Er versucht sich zu bewegen und schreit vor Schmerzen auf. Wie mit glühenden Eisen sticht es in seinem rechten Oberschenkel. Er läßt sich stöhnend zurücksinken. Vorsichtig dreht er den Kopf. Was er sieht, läßt ihm das Blut in den Adern gerinnen. Von allen Seiten sind große samtschwarze Augen auf ihn gerichtet, mustern ihn eindringlich. An der Wange spürt er den zersplitterten Rand des geborstenen Helms. Ich lebe also, denkt er und erinnert sich mühsam.
Krassnick brüllt ihm zu, daß die Tanks leer sind. Mit dem letzten Rest Energie jagen sie einen Hilferuf hinaus ins All, in Richtung Erde. Dann stürzen sie in die Atmosphäre des Dritten. Die Triebwerke verstummen. In rasendem Gleitflug durchschneidet die Agamemnon die oberen Luftschichten, unter ihnen breitet sich eine weite Ebene aus, nur am Horizont von flachen Bergrücken begrenzt.
Goran weiß, daß es eine Bruchlandung wird, denn die Se r vomotoren der Handsteuerung bekommen kaum noch Energie. Es gelingt ihm noch, die Nase der Agamemnon etwas anzuh e ben, dann prallen sie auf die Oberfläche des Planeten.
Alles Weitere geschieht in Bruchteilen von Sekunden. Sie rutschen nicht über die Ebene, sondern versinken plötzlich im Dunkel. Die Agamemnon stellt sich auf den Kopf und prallt gegen ein unsichtbares Hindernis. In demselben Moment werden sie beide aus ihren Sitzen gerissen und gegen die Wand geschleudert…
Als er wieder zu sich kommt, ist es um ihn herum dunkel, sein Helm ist zersplittert. Die Luft schmeckt eigenartig bitter. Krassnick antwortet nicht. Ihm selbst scheint nichts Ernsthaftes zugestoßen zu sein. Während er durch die Zentrale kriecht, über Scherben und scharfkantige Bruchstücke, blind wie ein Maulwurf, ertastet er plötzlich einen seltsam verdrehten leblosen Körper. Dann findet er den Schalter für die Notb e leuchtung; wie durch ein Wunder ist der Akkumulator unve r sehrt. Das Gesicht des Kameraden ist zerschmettert. Später, als er endlich wahrhaben muß, daß Krassnick tot ist, fällt sein Blick auf die Risse in der Wand, durch die merkwürdige Pflanzen abgebrochene Zweige oder Arme stecken, aus denen bläulicher Saft quillt… Er hat Glück im Unglück. Die Luft ist atembar.
Als er Krassnick begraben will, sieht er, was geschehen ist. Ein dichter Wald aus hundert Meter hohen Bäumen bedeckt die Planetenoberfläche. Die Kronen dieser blattlosen, riesigen, Schlangenleibern ähnelnden Gewächse sind zu einem undurc h dringlichen Geflecht miteinander verwachsen, und nur durch die Schneise, die der Sturz des Raumkreuzers in diese zweite Ebene geschlagen hat, dringt mattes grünes Leuchten.
Die Agamemnon hat sich mit dem Bug mehrere Meter tief in die eigentliche, unter diesem dicken Geflecht liegende Planetenoberfläche gebohrt. Wie ein Eisbrecher hat sie das Dach aus ineinander verknäulten, verstrickten Pflanzenstä m men aufgerissen.
Plötzlich jagen lautlos Schatten aus dem Dunkel zwischen den Stämmen heran, blutigrote Feuerstrahlen blitzen auf, zischen auf ihn zu. Goran läßt sich blitzschnell fallen und reißt den Werfer aus dem Futteral. Im Halbdunkel, das von den feurigen Strahlen durchschnitten wird, erkennt er schildkröte n ähnliche Leiber auf sechs langen gegliederten Extremitäten, dunkle handtellergroße Augen, starr auf ihn gerichtet. Die plumpen flachen Körper von der Größe einer Riesenschildkröte glänzen in einem unwirklichen metallischen Blau wie Insekte n leiber. Unglaublich flink bewegen sich die Tiere vorwärts, und aus einer verschließbaren Öffnung zwischen zwei zangenähnl i chen Beißwerkzeugen schießt der flammende Strahl, mit dem sie ihn zu treffen versuchen.
Aus seinem Handwerfer zischt tödliches Antiplasma, zerreißt vier dieser Scheusale, deren Körper wie Seifenblasen zerpla t zen, von
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