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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Baumkronen! Die eigentliche Oberfläche befindet sich nach meiner Schätzung knapp hundert Meter darunter. Hier ist es stockduster…“
    Leander spitzt überrascht die Ohren. Mißtrauisch mustert er die Landschaft unter sich. Auf einmal hat er das Gefühl, über einen mit einer hauchdünnen Eisschicht bedeckten Ozean zu fliegen. „Sargon und Malden zu mir!“ befielt Algert.
    Aha! denkt Leander grimmig, Ponape weiß nicht, was er tun soll. Dann zieht er den Gleiter höher und jagt auf den Horizont zu. Schon von weitem sieht er, was geschehen ist. Wie ein Skiläufer, der in eine Schneewehe gerast ist, hat Pyrons Gleiter eine Schneise in den vermeintlichen Planetenboden geschl a gen.
    Wieso mußte Pyron auch auf den Kufen landen! denkt Leander mißbilligend. Deutlich sind die Abdrücke der beiden Kufen zu erkennen, die immer tiefer werden, bis die Oberfl ä che aufreißt. Pyron mußte es wie einem Schlittschuhläufer ergangen sein, der auf zu dünnes Eis geraten ist: Solange die Geschwi n digkeit hoch genug ist, knackt und knirscht es nur; hat sie ein bestimmtes Minimum unterschritten, bricht man ein. Obendrein war es großer Leichtsinn, auf unbekanntem Boden mit den Kufen aufzusetzen statt mit dem Luftkissen.
    Der Gleitschaum, der mit hohem Druck aus einer Düse vor die Kufen gespritzt worden ist, glänzt wie die Schleimspur einer Schnecke.
    Leander überlegt. Wenn er auf dem Luftkissen landet, könnte der Boden gerade noch tragen. Das Gewicht des Gleiters verteilt sich dann gleichmäßiger auf dem Untergrund. Er teilt seine Gedanken Algert mit. Keineswegs, weil er Algert helfen will. Doch seine heimliche Freude über Pyrons Bruchlandung währt nicht lange. Sein Wunsch, Pyron zu helfen, ist stärker als die Schadenfreude. „Gut, versuch es…“, willigt Algert zögernd ein.
    Sie kreisen wie Geier über der Landschaft. Da stößt Leander hinab.
    „Sei vorsichtig, Leander, sonst brichst du auch noch ein…“, ruft Pyron.
    Leander sucht angestrengt eine geeignete Landebahn. Sie braucht nicht länger als vierzig Meter zu sein, darf aber auch nicht kürzer sein. Endlich findet er eine geeignete Fläche. Obwohl er sich auf sein Augenmaß verlassen kann, überfliegt er das Gebiet noch einmal und mißt es aus. Dreiundvierzig Meter. Das genügt. Soviel er sehen konnte, keine Erhebungen oder Löcher, also günstig.
    Mit steilem Anstellwinkel schwebt er auf die provisorische Landebahn zu. Kurz davor schaltet er das Luftkissenaggregat ein. Täte er es eine Sekunde zu früh, könnte das eine Bruchla n dung bewirken, weil die gewaltige Turbine das aerodynam i sche Verhalten des Gleiters stark beeinträchtigt. Genau anderthalb Meter über dem Boden heult die Turbine des Aggregats auf, und der Luftsack bläht sich wie ein Segel. Der Gleiter sackt noch einen halben Meter durch, dann trägt ihn das Luftkissen, und er verliert rasch an Fahrt. Bis auf das kurze Durchsacken eine lupenreine Landung.
    Leander läßt die rechte Hand noch eine Weile auf dem Schubregler des Triebwerks ruhen, um bei dem geringsten Nachgeben oder Beben des Untergrundes sofort durchstarten zu können. Sein Körper vibriert vor Anspannung, als er allmählich die Leistung des Luftkissenaggregats drosselt. Da! Ein kaum spürbarer Stoß! Jetzt liegt der Gleiter mit seinem breiten Bauch auf dem Boden. Leander wartet mit angehalt e nem Atem. Nichts rührt sich. Der Gleiter liegt bewegungslos auf dem trügerischen Untergrund. Aufatmend lehnt sich Leander zurück.
    Bis zu der Stelle, wo Pyron eingebrochen ist, sind es rund zweihundert Meter. Leander schließt das Helmvisier und rückt den Gurt mit dem Handwerfer zurecht. Hoch über ihm kreisen Osiris und Ramses.
    Osmar meldet sich. „Nicht übel, Malden. Nun hilf unserem Pyron mal aus der Patsche.“ Leander glaubt Anerkennung zu spüren.
    Unablässig hört er Algert murmeln: „Mein Gott…, wie bringe ich das Ahab nur bei…, der Gleiter ist doch garantiert futsch…“
    Ein dickes, zufriedenes Grinsen verzieht Leanders Gesicht. Das nächste Mal wird Leander Malden der Chef sein. Soviel dürfte schon klar sein. Er löst die Sesselgurte und öffnet das Kabinendach.
    „He, Leander!“ ruft ihn Pyron. „Beeil dich, ich glaube, meine Sauerstofftanks haben was abgekriegt.“
    „Mach dir keine Sorgen. Die Luft ist atembar, das weißt du doch.“
    „Schon. Aber die mikrobielle Untersuchung steht noch aus. Ich möchte mir nicht die Pest an den Hals holen!“
    „Hör auf zu winseln, ich komme ja schon“, antwortet

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