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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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hämisch.
    „Tausend Meter und Minimalgeschwindigkeit den meteor o logischen Verhältnissen entsprechend. Das Kursmuster ist jedem selbst überlassen. Hauptsache, ihr laßt keinen Fußbreit Boden aus.“ Algerts Stimme klingt plötzlich viel ziviler.
    Sie durchstoßen die Wolkendecke und haben Bodensicht. Unter ihnen erstreckt sich die von flachen Gebirgsketten gesäumte Tiefebene, die sie bereits mit den beiden Sonden durchforscht haben. Algert gibt Befehl, die Formation aufzul ö sen.
    Deutlich erkennt Leander die Vegetation am Boden des Planeten. Niedriges Gestrüpp, aus tausend Meter Höhe irdischem Buschwerk sehr ähnlich, in herbstlichem Gelbbraun und Orange. Allerdings gibt es auf dem Dritten keine Jahre s zeiten und demzufolge wohl auch keine ausgeprägten Veget a tionsperioden. Die Rotationsachse des Planeten ist nur um eine Winzigkeit gegen die Ebene der Ekliptik des Systems Zaurak geneigt. Mit einem Hebeldruck verändert Leander die Stellung der Tragflächen und vermindert die Geschwindigkeit.
    Bei normalen Witterungsbedingungen sind die Phar a o -Gleiter auch noch bei achtzig Kilometern je Stunde in stabiler Fluglage zu halten, ohne Höhe zu verlieren. Langsamer darf man allerdings nur bei Gegenwind fliegen, sonst reißen die Strömungen an den Tragflächen ab, und der Gleiter stürzt wie ein Stein in die Tiefe.
    Aufmerksam beobachtet Leander das Gelände. Er hatte von seinem ersten Alleinflug in der Atmosphäre eines unbekannten Planeten immer andere Vorstellungen, aufregendere und geheimnisvollere. Nun ist er etwas enttäuscht. Wie auf dem Übungsflugplatz der Marsbasis Aurora . Sogar das Gelände ähnelt ein wenig der weiten Ebene des Mare Cimmerium, in dem sich die Hangars für die Gleittrainer befinden. Nur daß das Fliegen in der dünnen Marsatmosphäre ungleich komplizierter ist! Leander erinnert sich, wie er wegen eines plötzlich heraufziehenden Sandsturms in der Wüste des Mare Hadriac e um notlanden mußte und wie das Geröll die flexible Haut des Luftkissenaggregats aufriß, wie er sich dutzendemal übe r schlug und wie durch ein Wunder mit einem gebrochenen Unterarm davonkam…
    Den Nordrand der ihm zugeteilten Planquadrate hat er übe r flogen, ohne etwas Bemerkenswertes feststellen zu können. Leander wendet in einem kurzen Looping und läßt den Gleiter über die rechte Tragfläche abkippen. In geringer Entfernung sieht er den Gleiter Osiris vorbeihuschen und glaubt sogar, hinter den Scheiben der Kanzel Algerts Gesicht zu erkennen. Weit hinten, kaum noch sichtbar, wandert ein blitzendes Pünktchen am Horizont entlang – Pyrons Echnaton . Nur Ramses ist nicht zu sehen, dafür aber zu hören.
    „Jede Menge Tiere gibt es hier, geradezu gefährlich“, beric h tet Sargon soeben.
    „Wieso, was ist los?“ läßt sich Algert vernehmen. Osmar antwortet träge: „Bin gerade in einen Schwarm seltsamer Fledermäuse geraten.“
    „Paß doch auf, Mann! Das kann gefährlich werden!“ schimpft Algert.
    „Weiß ich selbst. Aber diese Fledermäuse scheinen das nicht zu wissen; die haben sich wie die Furien auf den Gleiter gestürzt, Tausende! Obwohl sie offenbar wehrlos wie Kani n chen sind.“ Osmar scheint nicht beunruhigt zu sein.
    Algert ist es um so mehr. „War es ein Angriff? Haben sie dich angegriffen?“
    Osmar überlegt einen Augenblick. Interessiert verfolgt Leander den Funkdialog, ohne das Gelände aus den Augen zu lassen. „Ist es ein Angriff, wenn sich zehntausend Unbewaffn e te einem Panzerwagen in den Weg werfen? Die armen Biester sind wie Fliegen gegen die Kanzel geklatscht. Ich habe versucht, ihnen auszuweichen, doch sie kamen von allen Seiten. Hoffentlich ist nicht alles, was auf diesem Planeten kreucht und fleucht, so aggressiv!“
    „Hast du eine Vermutung, warum sie das tun?“ fragt Algert nervös.
    „Keine Ahnung. Zuerst habe ich sie gar nicht gesehen, sie müssen unten in diesen merkwürdigen Schlangenbüschen hausen. Auf einmal erhob sich der Schwarm wie eine vom Wind aufgewirbelte Staubwolke. Vielleicht haben sie natürl i che Feinde, die ebenfalls flugfähig sind, und das Ganze ist eine uralte, unterdessen sinnlose Verhaltensweise. Ungefähr so wie bei diesen ausgestorbenen Riesenvögeln auf der Erde, die angeblich den Kopf in den Wüstensand gesteckt haben, wenn sich ein Feind näherte.“
    „Mach beim nächsten Anflug einen großen Bogen um diese Stelle!“ befiehlt Algert.
    „Selbstverständlich. Schon deshalb, weil mir diese kleinen Plüschkugeln leid tun. Sie

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