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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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paar schrecklich prüde Gewohnheiten zugelegt.«
    Â»Du hast nichts dagegen, wenn ich etwas später herunterkomme, nicht wahr?«
    Er gab sie nach einem Klaps auf den Po wieder frei. »Du bist bestimmt so hinreißend, daß sich das Warten lohnt.« Von der Tür aus fügte er hinzu: »Denk daran, etwas zu tragen, was sexy, schwarz und tief ausgeschnitten ist.«
    Remy ließ sich mit ihrem zweiten Bad Zeit. Von unten herauf war zu hören, wie die Musiker ihre Instrumente stimmten. Bald würden die ersten Gäste eintreffen. Bis in die frühen Morgenstunden
würden sie sich nun mit Delikatessen und starken Getränken bewirten lassen, und dabei gäbe es Musik, Lachen, Tanz, Flirts und Gerede, Gerede, Gerede.
    Allein der Gedanke daran ließ sie müde seufzen. Würde es irgend jemand merken, wenn die Hausherrin beschlösse, in ihrem Zimmer zu bleiben und nicht zur Party zu kommen?
    Pinkie würde es merken.
    Um seinen Sieg vor Gericht zu feiern, hatte er Remy ein weiteres kostbares Schmuckstück als Ergänzung ihrer schon beschämend umfangreichen Sammlung gekauft. Er wäre beleidigt gewesen, wenn er gewußt hätte, mit welchem Widerstreben sie zu seiner Siegesfeier ging oder wie wenig sein Geschenk ihr bedeutete. Aber es war unmöglich, sich aufrichtig über seine Großzügigkeit zu freuen, weil seine schönen, teuren Geschenke nur ein schwacher Ersatz für alles waren, was er ihr vorenthielt.
    Noch in der Wanne liegend, drehte sie ihren Kopf zur Seite und sah zu dem Toilettentisch hinüber, wo ihr neuer Schatz in dem mit Satin ausgeschlagenen Etui lag. Sie hatte keinen Blick für die Schönheit dieses speziellen Steines. Er strahlte keine Wärme aus, sondern wirkte ausgesprochen kalt. Seine Facetten schickten keine Feuerblitze aus, sondern glitzerten in eisigem Licht. Der Aquamarin erinnerte sie an den Winter, nicht an den Sommer. Bei seinem Anblick fühlte sie sich nicht glücklich und erfüllt, sondern hohl und leer.
    Pinkie Duvalls Frau begann still zu weinen.

3. Kapitel
    Pinkie machte viel Aufhebens um Remy, als sie herunterkam. Er bemächtigte sich ihres Armes und verkündete, mit ihrem Erscheinen könne die Party jetzt offiziell beginnen. Dann führte er sie durch die Menge und stellte ihr alle Gäste vor, die sie nicht kannte – auch die sichtlich beeindruckten Geschworenen aus dem Prozeß gegen Bardo.
    Viele der Gäste waren wegen ihrer Verwicklung in Skandale, Verbrechen oder Kombinationen aus beiden berüchtigt. Manchen wurde nachgesagt, sie gehörten der Metropolitan Crime Commission an, aber da die Mitgliedschaft in dieser Elite, für die man sich nicht selbst bewerben konnte, geheim war, wußte das niemand genau. Die unbegrenzten Geldmittel dieser Gruppe wurden nur von ihrer unbegrenzten Macht übertroffen.
    Einige der Gäste waren Politiker, die es verstanden, ihre Wähler in eigennützigem Sinn zu beeinflussen. Andere waren neureiche Erfolgsmenschen, während wieder andere aus altehrwürdigen und betuchten Familien stammten, die das hiesige Gesellschaftsleben despotisch beherrschten. Einige wenige hatten Verbindung zum organisierten Verbrechen. Alle waren Freunde, Geschäftspartner und ehemalige Mandanten Pinkies. Alle waren gekommen, um ihm Tribut zu zollen.
    Remy ertrug die Schmeicheleien der Gäste ihres Mannes aus demselben Grund, aus dem sie ihr schmeichelten – um weiter in seiner Gunst zu stehen. Das neue Schmuckstück wurde neidvoll bewundert, und das Dekolleté, in dem es ruhte, zog ebenfalls bewundernde Blicke auf sich, was Remy peinlich war. Sie stand nicht gern im Mittelpunkt übertriebener Aufmerksamkeit und haßte es, von gerissenen Männern angegafft zu werden,
während die ebenso gerissenen Ehefrauen sie mit kaum verhüllter Mißgunst und Geringschätzung musterten.
    Pinkie, der die Unaufrichtigkeit dieser Leute nicht wahrzunehmen schien, stellte sie wie eine lebende Jagdtrophäe zur Schau. Remy spürte, daß seine falsch lächelnden Freunde bei ihr erste Abnutzungserscheinungen suchten und sich fragten: Wer hätte gedacht, daß eine so unwahrscheinliche Ehe derartig lange halten würde?
    Irgendwann kam das Gespräch auf den Prozeß, und Remy wurde nach ihrer Meinung über das Urteil gefragt. »Pinkie engagiert sich bei jedem Verfahren hunderprozentig«, antwortete sie. »Mich hat nicht im geringsten

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