Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
Vom Netzwerk:
Gesten und Mienenspiel als durch die hoffnungsvollen Worte, die ihm zu Gebote standen, sein Plädoyer für Zuversicht und Hoffnung, für Solidarität angesichts dieser neuen Bedrohung.
    »Diese Mission wurde um eine Jupiterbegegnung herum geplant. Deshalb haben wir die Rückstoßgeräte am Südpol aufgestellt – wo sie jetzt unverwendbar sind.«
    Damit war Quiverian an den Pranger gestellt, und prompt erhielt der blasse Brasilianer eine Menge unfreundlicher Blicke. Carl fuhr rasch fort, bevor Quiverian ihn unterbrechen konnte.
    »Aber der Stoß vom Südpol ist nicht unsere einzige Option.« Ein Druck auf die Fernbedienung, und ein Diagramm erschien auf der Projektionswand. »Es wäre nur ein relativ einfacher Stoß nötig, um eine Bahnkorrektur zu bewirken, die uns zur Erde führen würde. Eine Geschwindigkeitsveränderung von nur dreiundsechzig Metern pro Sekunde, ausgerichtet auf ungefähr vierzig Grad Süd und annähernd neunzig Grad von der Sonne würde uns nach Hause bringen.«
    Eine Bewegung ging durch die Versammelten, deren Mienen die verschiedensten Empfindungen widerspiegelten. Heimkehr.
    »Um dieses Manöver zuverlässig auszuführen, wäre es zuvor nötig, die Rotationsbewegung des Kometen anzuhalten. Wir würden nahe der Erde vorbeiziehen, gut für einen raschen Absprung und ein Bergungsmanöver, aber erst nach dem Sonnendurchgang. Wir würden den furchtbaren Sturm und die Erhitzung des Kerns durchstehen müssen. Jeder mag sich selbst ausrechnen, wie viele von uns den Hochsommer auf einem Kometen überleben würden.«
    Die allgemeine Verfinsterung der Mienen war ihm nicht entgangen; nun kam es darauf an, den Unwillen zu entschärfen. Quiverian war dunkelrot angelaufen und öffnete den Mund zu einer Entgegnung. Carl kam ihm zuvor. »Natürlich würde die Bodenkontrolle nicht sehr froh darüber sein…«
    Die Mienen hellten sich auf, und einige quittierten das Nachlassen der Spannung mit einem Lächeln. Jeder wußte, daß die Erde niemals einem Plan zustimmen würde, der fremde Krankheitserreger in die Nähe der Atmosphäre bringen konnte. Selbst Quiverian entspannte sich ein wenig, als klar wurde, daß Carl die Option nicht ernst gemeint hatte.
    »Es gibt andere Alternativen zum Jupiter-Swingby«, fuhr Carl fort. Er ließ einen langen, durchdringenden Blick über die Versammlung hingehen. Kapitän Cruz hätte diese Sache besser gemacht, dachte er. Oder er hätte all diesen Fraktionsbildungen längst ein Ende gemacht. Ich werde nie der Führer sein, der er war, aber wenn ich sie nur zum Nachdenken bewegen kann…
    »Es gibt ein Rendezvousmanöver, das uns vor dem Perihel und mit verringerter Geschwindigkeit zum Mars bringen kann.«
    Ungläubige Gesichter. »Mars? Sie meinen, als Aufprallziel?«
    Er überhörte die Zwischenrufe und sprach schnell weiter, bevor jemand das Wort ergreifen konnte. »Sehen Sie, wir können nicht zulassen, daß eine einzige Fraktion über unser Schicksal bestimmt…«
    »Und wir werden keine Bahnveränderung zulassen, solange wir sie nicht kontrollieren können!« rief Quiverian.
    Carl hob beide Hände. »Gut. Das bedeutet, daß wir den Jupiter-Swingby ganz aufgeben müssen. Die nächstbeste Option verlangt eine Bahn ins innere Sonnensystem, aber ohne der Erde nahezukommen. Statt dessen können wir die Bahnveränderung so vornehmen, daß sie uns zum Mars bringt. Die Begegnung selbst wird den Kometen nicht weit ablenken, uns aber eine Gelegenheit zum Absprung geben.«
    Ein paar Ingenieure schüttelten die Köpfe. Carl sprach rasch weiter, bevor die Einwände kamen.
    »Wir können Luftbremsen bauen und in die Marsatmosphäre eintauchen. Sie ist dünn aber tief, ein gutes Ziel für uns.«
    Jemand fragte: »Und wir könnten bei einem Durchgang genug Geschwindigkeit verlieren?«
    Ah, eine gute Frage. »Nein. Es wären mehrere Manöver erforderlich.« Er zählte an den Fingern ab. »Vorbeiflug am Mars mit Abbremsmanöver, Umlenkung hinaus zum Jupiter, dort wieder Vorbeiflug mit Abbremsmanöver, unterstützt durch das Schwerefeld, dann wieder Kurs auf den Mars, um dort in der Atmosphäre abzubremsen. Bis dahin wird die Geschwindigkeit hinreichend verringert sein, um dieses atmosphärische Abbremsmanöver erfolgreich zu machen. Wir können rechtzeitig aussteigen und Phobos ansteuern.«
    Ein längeres Stillschweigen folgte auf seine Worte. Sie starrten ihn nachdenklich an.
    »Aber«, sagte Keoki Anuenue zuletzt, »wie lange wird all das dauern?«
    »Zwanzig Jahre.«
    Ein unruhiges

Weitere Kostenlose Bücher