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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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umher, sammelte eine angeschlagene Maschine auf, eine Hilfstruppe von Stücken und Treibgut, und schickte Kundschafter auf die Suche.
    Ein Flüstern tropischer Luft: hier herüber!
    Ein Duft von Hibiskusblüten: hier!
    Eine geheime Kindheitserinnerung… ein peinliches Erlebnis mit einem Nachbarsjungen…
    Spuren, die aus einem wirbelnden Durcheinander in seine Hände gerieten. Es hätte einer Ewigkeit bedurft, sie alle zu erkennen und zu ordnen, geschweige denn, sie in die richtige Abfolge zu bringen. Er versuchte es gar nicht erst. Er konnte sie nur lieben.
    Furcht und Schmerz… eine geflüsterte Verwünschung.
    ›… diese verrückten Teufel…‹
    Es sauste vorbei. Aber Saul griff danach wie nach einem rettenden Strohhalm.
    - Ich liebe dich, Virginia, rief er. Mängel und Fehler und alles… Dumm und blind, wie ich bin: ich liebe dich, und ich werde dich immer lieben…
    ›… immer…‹
    Das Wort hallte wider.
    ›… immer…?‹
    - Ja. Für alle Zeiten, bis die Sonne vergeht und alles Eis lebendig wird… Ich werde dich nie verlassen…
    ›… nie…?‹
    ›Oh… Saul…‹
    »Oooh«, seufzte ihre wirkliche Stimme neben ihm. »Oh, Saul…« Neben ihm entstand Bewegung, und auf einmal ergriff ihre Hand die seinige, so fest, daß der willkommene Schmerz den ungehemmten Fluß seiner Tränen ergänzte.

 
8

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CARL
     
     
    Carl biß ärgerlich die Zähne zusammen, bewahrte aber die Ruhe. Vier Stunden waren seit der Explosion verstrichen. Die sengende Hitze von der nahen Nuklearexplosion hatte eine Eisschicht von der Oberfläche des Kometen verdampft. Maschinen und Überwachungsinstrumente an der Oberfläche waren in großem Ausmaß beschädigt, und es gab einige Opfer. Die Informationen kamen tropfenweise herein, aber das hatte die Leute in der Zentrale nicht daran gehindert, durcheinanderzuschreien und Theorien aufzustellen.
    Joao Quiverian wurde unerträglich. Da er die meisten anderen überragte, machte er sich seine Körpergröße zunutze, die allgemeine Aufmerksamkeit auf seine mit hohler Stimme gewichtig vorgetragene Predigt zu lenken.
    »Wir haben in einer Weise gefehlt, die ich unfaßbar finde. Dieses Mißgeschick ist ein unmittelbares Ergebnis unserer stümperhaften Einmischung in Dinge, die wir nicht verstehen. Statt Vertrauen in unsere Mitmenschen zu setzen, haben wir uns selbst geschadet. Die ausgesandte Maschine hat offensichtlich durch ihre Signale zu einer Störung der Bordfunktionen geführt und den Fusionsreaktor zur Explosion gebracht…«
    Sergejow fluchte. »Artistischer Idiot!«
    »Das reicht jetzt!« sagte Carl in scharfem Ton. »Still jetzt, alle miteinander!«
    Der Lärm verstummte; sie wandten die Köpfe. Carl zeigte auf einen der Bildschirme. »Sehen Sie sich diese Zahlen an! Das war eine ausgewachsene thermonukleare Explosion, kein Defekt des Fusionsreaktors!«
    Quiverian stand mit offenem Mund. »Nicht… Aber warum sollten sie uns…«
    Sergejows blautätowiertes Gesicht verzog sich zu einem bitteren Lächeln. »Um uns zu erledigen, natürlich.«
    Carl nickte. »Das glaube ich auch.«
    »Eine… eine Bombe? « fragte Lani Nguyen mit ungläubig geweiteten Mandelaugen.
    »Johnvon schätzte die Stärke auf mehrere hundert Megatonnen«, sagte Carl ruhig. »Jede Menge Neutronen, Gammastrahlen und so weiter. Kein Fusionsreaktor dieser Größe kann mit derartiger Gewalt auseinanderfliegen.«
    »Dann beabsichtigten sie…«, sagte Quiverian.
    »Sie wollten, daß wir das Paket in unser Eis brächten, wo es dann hochgegangen wäre und alles vernichtet hätte. Der obere Kilometer wäre weggeschmolzen und verdampft, alle Schächte und Stollen anderswo eingedrückt worden.« Carl hatte Mühe, seine nervöse Energie zu beherrschen. Zu Hause, unter normalen Schwereverhältnissen, taten die Muskeln immer irgendeine Arbeit, auch wenn er nur dastand, und so konnten Spannungen abgebaut werden. Hier fand das innere Verlangen nach Aktion keinen Ausdruck. Man mußte alles in andere Bahnen leiten – Stimme, Ausdruck, Gesten.
    »Es… fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte Quiverian.
    »Es ist typisch«, erklärte Sergejow. »So waren die zu Hause immer. Zuerst erledigten sie die Edmund Halley – paf! – Und jetzt uns!«
    »Ersuchten uns noch um Orientierung, die Halunken, rieten uns, das Paket gleich in Schacht 3 einzuführen«, sagte Jeffers. »Und wir hätten es getan, wären wir nicht so neugierig gewesen, daß wir eine Maschine ausschickten, zu sehen, was Papa mitgebracht hat.« Er

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