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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Schätzung…«
    Ein Stimmengewirr, ein deutlich hörbares Poltern. »Zur Seite da! Es könnte bereits gelandet sein, wir wissen es nicht…«
    Ein Streit brach aus, Stimmen riefen durcheinander. »Seht zu, ob diese Infekt-Exilanten noch senden. Verdammt, ich dachte mir gleich, daß wir das Ding nicht mit einem Sicherheitszünder hätten armieren sollen.«
    Ein weiteres dumpfes Geräusch. »Negativ, Fred. Sie senden nicht mehr.«
    Im Hintergrund schrie jemand: »Haben wir diese Schreihälse endlich verdampft!«
    Alle machten große Augen, als irgendwo in der Nähe des Sprechers jemand lachte, dann waren Jubelrufe zu vernehmen, die im Brandungsrauschen vieler applaudierender Hände untergingen.
    Die Männer und Frauen in der Zentrale sahen einander lange schweigend an. Es gab nichts mehr zu sagen.
     
    Carl passierte durch die Luftschleuse und trat aus den kristallinen Lichtbrechungen der Eiswände um den Schachteingang ins Freie. Es war achtzehn Stunden später. Er hatte mit den Führern und Abgesandten verschiedener Fraktionen beraten, Übereinkünfte erzielt und nach besten Kräften versucht, die Gemüter zu beruhigen. Von Rechts wegen sollte er längst im Bett liegen und schlafen.
    Aber das wäre gleichbedeutend mit einem Davonschleichen und Wundenlecken gewesen, etwas, was er vor ein paar Jahrzehnten wahrscheinlich getan haben würde… Nun aber würde es nicht helfen. Zuviel war in zu kurzer Zeit geschehen. Wenn er darüber nachdächte, würde er nur in Niedergeschlagenheit verfallen und nichts erreichen.
    Das war ein Grundsatz, den er sich in einem langen Lernprozeß zu eigen gemacht hatte. Was würde ihm bleiben, wenn diese Affäre vorbei wäre? Die Erinnerung an bittere Grübeleien, an Versuche, im Alkohol Vergessen zu finden? Vorwürfe gegen das Schicksal, weil es ihm dieses Los zugeteilt hatte? Das mochte etwas in ihm befriedigen, was solch saure Früchte mochte. Aber er wußte aus Erfahrung, daß er auf lange Sicht besser fahren würde, wenn er sich in die Arbeit stürzte, etwas baute oder in Ordnung brachte oder bewegte. Es kam darauf an, die Muskeln nach ihrer eigenen Logik arbeiten zu lassen. Dann würde er schlafen können, in dem Bewußtsein, daß er wenigstens etwas erledigt, vorangebracht hatte.
    Der Luftinhalt der Schleuse folgte ihm hinaus ins Vakuum und bildete sofort eine Wolke winziger Eiskristalle, die langsam niedersanken. Er bewegte sich in einem gleichmäßigen, gleitenden Trotten zum Äquator. Er hätte sich in das Kabel einhängen und mit dem Manövriergerät hinüberschießen können, aber auf diese Weise bekamen seine Muskeln mehr zu tun.
    Er hatte sich mit allen möglichen Verrücktheiten herumschlagen müssen und war froh, jetzt hier draußen zu sein. Wohin er gehörte. Schließlich war er immer noch Astronaut, verdammt noch mal!
    Irgendein glotzäugiger Idiot hatte ihn in einem Korridor angehalten und der vorsätzlichen Sabotage des Carepaketes beschuldigt. Wahnsinn! Die Leute wollten die kalte, klare Realität nicht akzeptieren – daß ihre Heimat nichts anderes im Sinn hatte, als sie auszulöschen.
    Nun gut. Genau wie er sich nicht der Realität hätte stellen wollen, daß an eine wirkliche Loslösung Virginias von Saul nicht zu denken war. Es war lediglich eine Frage des Maßstabs…
    Der Gürtel der Rückstoßgeräte hob sich über den Horizont, als er über das fleckige, abgeschmolzene und wieder verkrustete Eis dahinsprang. Sie waren wie schlanke Kanonen, und jedes hatte einen etwas anderen Winkel als sein Nachbar. Vor Wochen war es ihnen gelungen, die Rotation des Kometenkerns zu verlangsamen und aufzuhalten, um die Ausrichtung ihrer Stöße zu erleichtern. Nun standen die Sternbilder wie unverrückbar am Himmel, und jedes Gerät zielte auf genau denselben Punkt im Himmel: Rektaszension 87°, Deklination + 35°.
    »Hallo Käpt’n.« Jeffers winkte von Nummer 16 herüber.
    »Ich bin nicht Kapitän«, sagte Carl!
    »Könntest es genausogut sein.«
    »Ich bin bloß Offizier vom Dienst. Das ist alles, was die Stämme mir zubilligen.«
    »Ein Haufen von Dummköpfen.«
    »Mit einer Beförderung durch die vorgesetzten Stellen zu Hause werde ich nun wohl nicht mehr rechnen können.«
    Jeffers schmunzelte. »Befördern wollten sie dich schon, aber nicht so, wie du es dir dachtest. Eher ins Jenseits. Hast du alle beruhigt?«
    »Ja.« Carl sprang auf die Grabenböschung.
    »Komisch, daß manche einfach nicht glauben können, was passiert ist.«
    »Es war ihre große

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