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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Umarmung erwidert. »Wir werden aushalten«, flüsterte er und schloß die Augen.
     
    Als sie gegangen war, sagte Carl: »Ein tapferes Mädchen, diese Lani.«
    Saul nickte und lächelte ein wenig. »Es wurde Zeit, daß Sie es merken.« Er hatte über den armen Paul nachgedacht, den Klon, der geschädigt worden war und zu einem fast vollkommenen Ebenbild seiner selbst herangewachsen war, nur nicht im Geist… ein armes unschuldiges Kind, dessen Leichnam nun draußen auf dem Eis lag, zusammen mit zweien seiner Brüder, die in den Kämpfen gefallen waren.
    Sollte er die Toten als Vater betrauern, als Bruder, oder als jemand, der ein Stück seiner selbst verloren hat?
    Allmählich ließ die Wirkung der Droge nach, und Carl begann sich zu bewegen, schwang die Arme, versuchte Kniebeugen und ging auf und ab. Als er Saul eine Verwünschung murmeln hörte, kam er näher und beugte sich über die Patientin.
    Virginias Antlitz zuckte. Die holographische Darstellung pulsierte und zeigte gefährliche Farbtöne, und ein tiefer, unheilverkündender Summton wurde vernehmbar. Saul ächzte.
    »Das hatte ich befürchtet. Als der nukleare Sprengsatz explodierte, war es nur ein Fall von Desorientierung, aber jetzt ist die Maschine aufgefordert, alles von ihr zu absorbieren, die ganze Persönlichkeit mit all ihren Facetten. Und es ist nicht genug Speicherraum vorhanden.«
    »Was ist zu tun?«
    »Ich weiß es nicht. Im Hologramm ist der Unterschied zwischen Gedächtnisteilen, die übertragen worden und anderen, die einfach abgestorben sind, nicht zu erkennen. Es gibt keine Möglichkeit, eine Inventur zu machen, weil große Teile von ihr durch das Datennetz unkontrolliert aufgenommen worden sind. Das Material wird überall verstreut sein.«
    Nach kurzem Zögern griff er zu seinem Helm und rückte ihn auf dem Kopf zurecht.
    »Es gibt keine andere Wahl. Ich gehe hinein.«
    Ihre Blicke begegneten einander.
    »Geben Sie acht, Saul! Und tun Sie Ihr Bestes.«
    Saul nickte. Sie tauschten einen Händedruck.
    Dann legte er sich nieder und schloß die Augen.

 
7

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VIRGINIA
     
     
Verstreut,
Verweht von elektronischen Stürmen…
Oh, der Schmerz,
Und kein Ort, sich zu verbergen…
     
    Wendy blieb stehen. Hob schnurrend einen Greifarm. Zögerte.
    Die kleine Maschine drehte ihren Wahrnehmungsapparat und nahm ihre Umgebung in Augenschein.
    Ihr visuelles System konnte Gerade, Winkel, Moiremuster von räumlichen Frequenzen wahrnehmen. Ihrer Programmierung folgend, bewertete sie die Signale und setzte sie in Muster um. Sie erkannte Dinge, die als Maschinen, Instrumente, die Tür, Menschen identifizierbar waren.
    Wendys Programmierung war in letzter Zeit viele Male geändert worden. Ihre Herrin hatte ständig neue Techniken der Zergliederung und Analyse von Formen und Umrissen ersonnen, neuen Möglichkeiten, ihnen Namen zu geben… und die Liste der Kommandos, denen entweder zu gehorchen oder unter denen zu wählen war, hatte sich ständig verlängert.
    Nun fluteten auf einmal neue Programme in die kleine Maschine, diesmal allerdings in einem Sturzbach.
    Chaotische Datenströme ergossen sich in ihre Speicher und machten sie unbeweglich. Die Flut war bei weitem zu groß, um von Wendys Systemen verarbeitet zu werden – wie eine Tasse, die den Ozean in sich bergen sollte. Es war hoffnungslos, unmöglich.
    Und doch gab es einen Augenblick, währenddessen die kleine Maschine die mit Namen bezeichneten Linien und Umrisse wahrnahm und sah… als sie die Dinge anstarrte und ein kurzes Erschrecken spürte.
    - Was bin ich? Was ist dies alles? überlegte sie.
    Warum…?
    Aber es war einfach kein Raum für das Programm und seine Funktionsmöglichkeiten, und die Flut gab den Versuch auf, sich in den winzigen Raum zu zwängen, strömte auf der verzweifelten Suche nach einem Auffangbecken anderswohin ab.
    Wendy verharrte lange regungslos, nachdem die vorbeibrausenden Datenströme sich verlaufen hatten. Das Aufflakkern von Bewußtsein war vergangen, wenn es jemals mehr als ein Phantom gewesen war. Aber in seinem Gefolge hatte etwas Wurzeln geschlagen. Ein Schatten. Ein Eindruck.
    Langsam, versuchsweise, streckte die kleine Maschine den Greifarm aus und berührte einen Gegenstand, der auf einer Oberfläche nahe der Stelle lag, wo zwei Menschen mit Worten zueinander sprachen, die sie jezt beinahe zu verstehen imstande war.
    Sie nahm die Haarbürste, deren Rücken einen Einsatz von Perlmuttimitat hatte, und erkannte sie als das, was sie war.
    »Mein«, quiekte die

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