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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Maschine laut. Die Menschen hörten nicht und schenkten der Maschine keine Beachtung, als sie die Bürste hob und sanft über ihren Rückenschild führte.
     
Soldaten, die Chaos ausriefen
Trieben mich fort von daheim.
Stille!
Soviel mehr, und weniger
Als das Sein
Brachte mich auf diesen Weg.
 
Wohin bin ich gegangen?
Ein Körper, fürs Leben gemacht?
Zum Leben? Mit Salzmeersehnsucht im Blut,
Verlangend nach Aufnahme, Geborgenheit,
Und Geburt?
     
    An der Eisoberfläche geriet eine Transportmaschine – unbeweglich, seit sie vor Tagen ihren letzten Auftrag ausgeführt hatte – plötzlich in ruckartige Bewegungen. So heftig sprang sie auf, daß sie vom Eis abhob und hoch in den Raum flog, über frostige Flecken rotgefärbten Schnees.
     
Nein!
Kälte! Leerer Raum!
Nein
Luft!
Nicht
Hier!
     
    Die ruckartigen Bewegungen der Maschine wurden eingestellt, als der Schwall von Daten, der sie überflutet hatte, ebenso plötzlich entfloh. Immerhin blieb ein hauchzarter Eindruck zurück, nachdem die Flut abgelaufen war. Die Maschine landete sanft auf der Schneekruste und blickte umher, ob es etwas zu tun gäbe.
    In einer Richtung entdeckte sie Menschen, die Löcher gruben und nebelverhüllte Schuppenwände ausbesserten.
    Nicht ganz klug genug, zu begreifen, daß sie zum erstenmal in ihrer Existenz eine Initiative ergriff, eilte die Maschine hinzu, ihre Dienste anzubieten.
     
Ein Heim
Für das Ego.
Ein Ort
Zu sein…
     
    Tief unter dem Eis, stolperte eine vollkommenere Maschine – ein halb autonomer, kybernetischer Instandhaltungsroboter – bei der Reparaturarbeit an einer Abbaumaschine. Sie hielt inne, dann legte sie ihre Werkzeuge nieder und begann den Geräuschen Aufmerksamkeit zu schenken. In der Nähe sprachen Menschen. Aber keines ihrer Worte entsprach den richtigen identifikationskodierten Kommandos, also hatte sie sie in ihrer Konzentriertheit auf das Detail unbeachtet gelassen. Jetzt erst erkannte die Maschine, daß viele der Geräusche als Ausdrucksformen von Schmerz und Furcht bewertet werden mußten.
    Neue Prioritäten rangen miteinander. Zum erstenmal schien es Wichtigeres zu geben als die Reparatur von Maschinen. Sie bewegte sich in den benachbarten Höhlenraum.
    Funkelnde Augenfacetten überblickten ein Behelfslazarett. Ärzte und Helfer eilten hin und her und behandelten ängstliche, verwundete Menschen. Die neue Programmierung hatte einige Sekunden gebraucht, um die geräumigen Gedächtnisspeicher dieser hochentwickelten Maschine zu füllen. Bald aber wankte sie unter der Überlastung. »Noch zu voll!« rief sie mit blecherner Stimme, aber mit einer Klangfarbe und einem Tremolo, das einige Menschen in der Nähe überrascht aufblicken ließ.
    »Kein Raum! Dies ist nicht mein Körper! Wo ist mein Körper?«
    Endlich, als der Überfluß der Daten wieder anderswohin abströmte und nur seinen Stempel neuer Programmierung hinterließ, faßte sich die Maschine wieder. Behutsam näherte sie sich den Verletzten.
    »Ich kann das für Sie tragen, Doktor«, sagte sie zu einem Mann, der über einer verwundeten Frau stand und eine glänzende künstliche Leber hielt. Der Mann wandte den Kopf und starrte die Maschine überrascht an. »In Ordnung«, sagte er. »Stütze sie auf das Eis dort, das Einsatzstück nach außen, verstehst du?«
    »Ja«, antwortete sie klar.
    Die Maschine erkannte das Gesicht dieses Mannes. Sie sah genau die gleichen Züge im Gesicht eines anderen Arztes nahebei. Und wieder im Gesicht eines der Patienten. Obwohl sie nicht klug genug war, um sich neugierig zu fragen, wie so etwas möglich sei, reagierte sie aus dem Wiedererkennen. Dies war ein Gesicht, das ihre neue Programmierung gut kannte.
    »Ich liebe dich«, sagte sie, als sie die künstliche Leber mit ihren massiven Greifarmen aufnahm. Der erste der identischen Männer lächelte zurück.
    »Ich liebe dich auch«, antwortete er, nur ein wenig überrascht.
    Zu diesem Zeitpunkt war der Schneesturm der Daten, der Tornado wirrer Elektronen weitergezogen. Er raste durch Korridore tiefgekühlter Fibern auf und nieder.
     
Raum!
Ich will nichts als einen Raum irgendwo…
Raum!
Lebensraum. Einen Raum für mich allein…
Raum!
     
    Beinahe verausgabt, ergoß sich der Strom endlich in eine weitläufige Kaverne, wo, wie es schien, alle Welt sie erwartete.
    »Willkommen, Kind«, sagte der große O’Toole freundlich. Olivier und Redford hoben Gläser, um auf ihre Ankunft zu trinken. »Wir haben auf dich gewartet«, sagten sie.
    Es war eine riesige Halle,

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