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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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konzentrierten, zielbewußten Ausdruck eingebüßt. Ihre Sicherheit schwand dahin. Und er konnte nichts tun. Es gab keine Möglichkeit, ihr die Antwort zu geben, die sie wollte.
    »Aber ich meine, ich sehe das… nicht so persönlich wie Sie.«
    Sie erstarrte. »Oh.«
    Wenn es um solche Dinge geht, fehlt es ihr wie mir an Wortgewandtheit, dachte er. Und sie ist nicht feinfühlig genug, meine Andeutungen zu verstehen. Also muß ich es geradeheraus sagen, und das wird sie verletzen. Es war eine unangenehme Aufgabe. »Sie sind eine… eine großartige Kollegin, da gibt es keinen Zweifel.«
    Ihre langen Wimpern schlugen mehrere Male. Der schmallippige, breite Mund verzog sich kläglich. »Danke.«
    »Mein Gott, bitte fassen Sie es nicht so auf, als wollte… als wollte ich Sie beiseite schieben.«
    »Sie brauchen sich nichts dabei zu denken. Sie sprechen die Wahrheit, wie Sie es tun müssen.«
    »Sie sind auch wirklich attraktiv, damit hat es absolut nichts zu tun.«
    Nun, da er darüber nachdachte, mußte er sich eingestehen, daß sie tatsächlich gut aussah. Und weil sie eine Wache von achtzehn Monaten vor sich sah, suchte sie einen Partner. Wie die anderen alle es auch tun würden. Trotzdem hatte er sie nie anders als eine Arbeitskollegin gesehen. Warum?
    Irgendwie war sie einfach nicht sein Typ. Keine augenblickliche Anziehung, kein Herzklopfen.
    Oder war das eine Gewohnheit, die er angenommen hatte – alle Frauen abzuweisen, für die er nicht sofort Feuer und Flamme war? Er mied Lanis Blick und sog an seiner Proviantröhre. Sogar im Urlaub auf der Erde hatte er stets auf klare Verhältnisse Wert gelegt. Als Astronaut hatte man Chancen beim schönen Geschlecht, und es gab viele leichtlebige und abenteuerlustige Frauen, denen man ohne weiteres zu verstehen geben konnte, daß man an zwei Wochen Sex und Gelächter und Spaß in der Sonne interessiert war. Manchmal war er versucht gewesen, die Telefonnummer einer Frau aufzubewahren und sie nächstes Mal anzurufen, aber sobald er wieder draußen im Arbeitsleben steckte, verblaßten die Bilder, und sein kühler Ehrgeiz regierte. Er rief niemals an.
    Die Gelegenheit begünstigte denjenigen, der vorbereitet war, wie die alte Redensart lautete, aber hier draußen begünstigte sie auch die ungebundene Seele. Wenn eine lange Mission anstand, fiel Männern mit Familienbanden die Teilnahme schwer. Und der beratende Psychologe zog das in Betracht, was die Einsetzbarkeit des Betreffenden und damit seine Einstufung verringerte. Man behauptete, solche Diskriminierungen gäbe es nicht, aber jeder kannte die Wahrheit. Dies alles fand in seine Berechnungen Eingang. Und so war die große Chance – Halley – gekommen und hatte seine Strategie gerechtfertigt.
    Außerdem war Lani eine Ortho. Diese Leute sollten unter ihresgleichen heiraten.
    Virginia hingegen war klug, attraktiv und eine Percell. Jede Menge Temperament. Am besten hielt man sich an seinesgleichen. Mit Ausnahme der Urlaubszeiten hatte er diese Politik befolgt, seit sein jugendlicher Überschwang nachgelassen und er Zeit gehabt hatte, wirklich zu denken. Im Raum gab es genug Percellfrauen, um ihn vollauf zu beschäftigen.
    So sehr er sich bemühte, im Ortho-Percell-Konflikt eine vermittelnde Haltung einzunehmen, sein persönliches Leben war eine andere Sache. Zwar mochte es für einen Percell kluge Taktik sein, zu behaupten, daß alle gleich seien, doch konnte dies nicht bedeuten, daß man die menschliche Natur ignorieren durfte. Er war überzeugt, daß die menschliche Rasse früher oder später eine Spaltung durchmachen würde. Die Orthos würden den Percellen immer mit Mißtrauen begegnen, das war nur natürlich. Am besten wahrten die beiden Rassen Distanz, indem sie den Weltraum zu einer Percelldomäne machten. Kreuzungen zwischen beiden würden nichts lösen, sondern die Lage nur verschlimmern.
    Er streckte ihr die Hand hin. »Es gibt keinen Grund, daß wir nicht weiterhin als gute Kollegen zusammenarbeiten und Freunde sind.«
    Sie ergriff die dargebotene Hand, und sogar durch den Isolierhandschuh ihres hellblauen Schutzanzugs konnte er ein sehnliches, zupackendes Verlangen spüren. Ihr Körper verriet, was ihr Gesicht verborgen hatte. Sanft machte er sich los.
    »Ich… ich hatte gehofft…«
    »Gewiß, ich kann das verstehen.«
    »Es werden während jeder Wache nicht viele von uns Dienst tun.«
    Er runzelte die Stirn. »Ja, wir werden die Rotation noch genauer ausarbeiten müssen.«
    »Ja. Es wird eine öffentliche

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