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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Suppe ist am Kochen.«
    Lani runzelte die Stirn, was ihr gut stand. »Ursuppe, ja. Lintz und Malenkow sind ganz begeistert davon.«
    »Hält sie davon ab, uns im Nacken zu sitzen.«
    »Ich wette, Quiverian hat Alpträume, daß die beiden alles mögliche saftige Zeug auf seinem Kometen finden.«
    Sie streifte einen klebrigen rötlichbraunen Klumpen vom Ärmel. »Iii. Gott allein weiß, was für Zeug das ist.«
    Carl lächelte. Lani zog die nüchterne Einfachheit der Arbeit im Raum vor, die Newtonsche Mechanik gerader Linien und bekannter Vektoren. Von sonnengereinigtem Stahl und kahlen, übersichtlichen Oberflächen. Der Schmutz und die schlechten Sichtverhältnisse bei der Arbeit im Stollen waren ihr zuwider.
    »Ist es nicht wunderbar, was die Natur mit ein paar einfachen Molekülen anfangen kann?« sagte er mit unbewegter Miene. Seit er Virginias Maschine vor Stunden an der Oberfläche getroffen hatte, war ihm ein wenig unbehaglich zumute. Die Maschine und Lani waren offenbar in ein vertrauliches Gespräch vertieft gewesen und hatten es bei seinem Erscheinen sofort abgebrochen. Vielleicht konnte er Lani dazu bringen, ihm zu verraten, was Virginia bewegte.
    Lani zog die dunklen Brauen hoch, dann bemerkte sie verspätet, daß er sie neckte, und errötete. »Das ist nicht komisch. Dieses klebrige Zeug könnte in ein Gelenk geraten und es versteifen.«
    »Es wird verdunsten.«
    »Meinen Sie? Wie kommt es dann, daß es das nicht schon vor vier Milliarden Jahren getan hat?«
    »Es hat unter Druck gestanden.«
    »Aber nach der Frühzeit muß alles gefroren gewesen sein.«
    »Wahrscheinlich. Dieser Komet war Milliarden von Jahren nichts als ein fliegender Eisberg, weit draußen, jenseits von Neptun. Aber zuvor, als die solare Materie aus kosmischen Nebeln kondensierte und sich verdichtete, gab es im Halleyschen Kometen eine Menge Aluminate. Die chemische Abteilung hat die Zerfallsprodukte analysiert.«
    »Ja, ich erinnere mich. Jemand stellte die Theorie auf, es handle sich um Rückstände derselben Supernova, deren Ausbruch die Bildung des Sonnensystems ermöglicht habe.«
    »Ja, das ist eine Theorie unter mehreren. Wie dem auch sei, die Zerfallsisotope dieser Aluminate haben die Kammern ausgeschmolzen. Vielleicht hielten sie das umgebende Material lange genug in Bewegung, daß es durchmischt wurde und diese exotischen Molekülverbindungen und Vorformen von Leben bilden konnte, die Lintz gefunden hat. Ich weiß nicht.«
    Lani erweiterte die Öffnung mit einer Spitzhacke. »Und Sie meinen, daß die Sonne diese warmen Stellen wieder aufwärmte, als Halley in seine gegenwärtige Umlaufbahn gezogen wurde? Wärmeeinwirkung bei jeder Sonnenannäherung?«
    Carl zuckte die Achseln. »Muß wohl so sein.« Ihm wollte nicht einfallen, wie er dieses Gespräch zu Virginias Geheimnissen überleiten könnte.
    »Die Sonnenhitze des letzten Jahres… die muß noch immer durch das Eis herabdringen und genug Erwärmung erzeugen, daß diese örtlichen heißen Stellen flüssig bleiben.«
    »Das stimmt. Malenkow und Vidor haben die Temperatur gemessen.«
    Das Sprudeln und Blubbern ließ nach, erstarb. Wattige Wolken zogen über die Flüssigkeit hin, entwichen in den Stollen hinter ihnen und verloren sich.
    »Das sehen wir uns einmal an.« Carl stieß einen letzten Gesteinsbrocken aus dem Weg und stieg durch die Öffnung in den Höhlenraum. Der Lichtkegel seiner Stirnlampe tastete durch den Raum.
    Carl stockte der Atem. Allenthalben glänzten kristalline Facetten. Spitzen schimmerten rubinrot, smaragdgrün, braunorange. Wohin er die Stirnlampe auch wandte, von überall kamen Lichtbrechungen in blitzenden Aufsplitterungen zurück.
    »Ein Kristallpalast«, sagte Lani leise hinter ihm. »Wie schön.«
    »Die Farben!«
    »Konzentrationen von Metall? Magnesium, Eisenoxid? Kobalt? Die rosa und purpurnen Zwischentöne!«
    »Machen Sie ein paar Aufnahmen, Lani! Die Strahlungswärme unserer Anzüge könnte genügen, dies alles zum Schmelzen zu bringen.«
    »Meinen Sie?« Lani reichte ihm das Lasergerät und trat zurück, während sie die Kamera losmachte. »Sehen Sie die großen Kristalle!« sagte sie. »Ich kann mich ganz darin sehen! Sie müssen einen Meter Durchmesser haben, mindestens.«
    Carl bewegte sich behutsam vorwärts, leicht auf den Zehenspitzen gehend. Die spitz herausragenden arsenblauen Kristalle sahen besonders gefährlich aus. Sie trugen beheizte Arbeitsanzüge, dünn und flexibel genug für schwierige Arbeiten, doch aus den gleichen

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