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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Vergleich noch passender erscheinen.
    »Ich dachte, darüber bestünde bereits Klarheit«, sagte Saul vorsichtig. »Der Komet bildete sich aus demselben kosmischen Material, dessen Gas- und Staubmassen mit der allmählich einsetzenden Wirkung der Gravitationskraft nach und nach Verdichtungskerne bildeten, aus deren größtem die Sonne und aus deren kleineren die Planeten entstanden. Die fortschreitende Verdichtung bewirkte Erhitzung bis zu radioaktiven Reaktionen, der Entstehung neuer Elemente und schließlich dem Prozeß der Kernfusion, der in der Sonne noch im Gange ist. Im Falle der kleineren Himmelskörper, wie unserem Kometen, ging dieser Prozeß mangels Masse frühzeitig zu Ende, und je nach Größe begann die Abkühlungsphase. Hier im Kometen erwärmten radioaktive Zerfallsprodukte Teile des Innern, wodurch die Höhlungen ausgeschmolzen wurden, während die äußere, der Weltraumkälte ausgesetzte Schale kalt blieb, eine Isolierschicht um die geschmolzenen Stellen im Innern.«
    Quiverian wedelte ungeduldig mit der Hand.
    »Ja, ja, diese alte Theorie. Aluminium, Aluminate und andere kurzlebige Elemente werden eine Zeitlang sicherlich Ausschmelzungen bewirkt haben.«
    »Ich habe damit angefangen, ein auf dieser Theorie beruhendes Modell der Biogenese zu entwickeln. Aber nun sagen Sie, die Theorie sei nicht mehr aktuell?«
    Quiverian beugte sich eifrig vor. »Radioaktive Zerfallsprodukte können nicht genug Wärme erzeugt haben, um alle beobachteten Aufschmelzungen zu bewirken. Und sie erklären auch nicht das Ausmaß der Fraktionierung, die wir festgestellt haben.«
    »Fraktionierung?«
    »Das Ausmaß, in dem Elemente und Minerale durch einen dynamischen Prozeß voneinander getrennt wurden und diese, Erzkörper bildeten, die wir allenthalben finden. Die Theorie der Restradioaktivität kann diese Dinge nicht erklären, Saul. Verstehen Sie? Darum habe ich die Literatur nach anderen Ursachen durchforscht.«
    »Nun, das hört sich tatsächlich interessant an, Joao. Ich wollte Malenkow gerade sagen, daß allem Anschein nach nicht genug…«
    »Haben Sie eine Minute Nachsicht mit mir, Saul.« Quiverian blätterte einen Stapel von Ausdrucken durch. »Da ist etwas, was ich Ihnen zeigen möchte. Ich habe es irgendwo hier.«
    Saul zuckte die Achseln. »Lassen Sie sich Zeit, Joao!« Einstweilen war er zufrieden, sich eines momentan klaren Kopfes zu erfreuen, und die mit einem leichten Mandelgeruch behaftete Luft war endlich einmal frisch in seiner Nase. Er betrachtete die langsam rotierende Computerdarstellung des Kometenkerns.
    Seismische Untersuchungen hatten den größten Teil der dreidimensionalen Karte mit undeutlichen grauen und weißen Bruchlinien durchzogen, die in verschwommenen Umrissen die Lage von vielen der größeren Verwerfungen und Höhlen zeigte. Immerhin blieb im wesentlichen alles bis auf’ einen kleinen Teil des Himmelskörpers geheimnisvoll und unerforscht – ein Bereich, dessen Untersuchung den langen, ruhigen Wachen der kommenden Jahrzehnte überlassen werden konnte. Weniger als ein Zehntel der Gesamtmasse, ein Gebiet, das sich um den Nordpol erstreckte, konnte als gut bekannt bezeichnet werden.
    Die nördliche Rotationsachse wurde von einer dünnen orangefarbenen Linie durchbohrt, die »Schacht 1« markiert war und einen Kilometer tief gerade hinab zu einer Ameisenkolonie von Kavernen und Stollen führte, die ›Zentralkomplex‹ etikettiert war. Zu ihr gehörten auch dieser Gesellschaftsraum und die meisten wissenschaftlichen Arbeitsräume und Laboratorien. Der Schacht setzte sich einen weiteren Kilometer ins Innere fort und endete ungefähr auf halbem Wege zum Mittelpunkt des Kometenkerns.
    Entlang seiner Ausdehnung gingen zahlreiche horizontale Stellen vom Schacht 1 aus, angefangen mit den rot eingefärbten der Ebene A nahe der Oberfläche, über die grün bezeichnete Ebene F hier, wo sie saßen, bis hinab zur gelb markierten Ebene N.
    Anderswo war die Einteilung weniger übersichtlich. Verschiedentlich öffneten sich Stollen in große natürliche Höhlen, die erst bei den Ausschachtungsarbeiten entdeckt worden waren. Drei dieser großen Höhlenräume enthielten jetzt die Bugteile der Transportsonden Sekanina, Whipple und Delsemme, sowie die Mehrzahl der schlafenden Kolonisten. Eine weitere Höhle, näher an der Oberfläche, beherbergte jetzt das beinahe wieder zusammengesetzte Gravitationsrad der Edmund Halley.
    Die computererzeugte Darstellung war so gut, daß sie sogar die mit Planen

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