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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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überhaupt zu ihr gesagt hatte.
    Und Crit hatte sie selbstbewußt über den Tisch im Geheimquartier angestarrt, denn er hatte bereits gewußt, wen Tempus zum Oberbefehlshaber von Freistatts Streitkräften ernennen würde. Er hatte gewußt, daß sie zu ihm kommen mußte, ihm unterstellt sein würde.
    Es stank zum Himmel! Sie versetzte ihrem Fuchs einen Tritt und einen unsanften Klaps. Während sie so neben dem halbbetrunkenen Straton zum Fluß trabte, wünschte sie sich, sie wäre anderswo, könne etwas anderes tun. Zip von dieser Art Fehler abzuhalten, war nicht ihre Aufgabe, sondern die Crits.
    Das wußte Strat ebensogut, aber er hatte es nicht ausgesprochen. Crit war der Befehlshaber der vereinten Streitkräfte, einschließlich der fünfzig regulären Garnisonssoldaten unter Walegrin. Aber Zip war Unterbefehlshaber und für die zweite und dritte Schicht verantwortlich.
    Nur Crit oder jemand aus dem Palast konnte Zip befehlen, die Finger vom Altar am Fluß zu lassen.
    Aber Kama würde lieber sterben, als zu Crit zu gehen und ihn zu bitten, sich eines Problems anzunehmen, mit dem sie nicht fertig wurde. Daß sie Strat mit einbezog, machte die Botschaft um so klarer: Wir, die dich lieben, lassen uns nicht so behandeln! Um deines kostbaren Kommandos wegen hast du uns beide vor den Kopf gestoßen, jetzt werde damit fertig. Aber erwarte nicht, daß wir zu Kreuz kriechen!
    Strat hatte sich den Befehl über die Freistätter Streitkräfte gewünscht und hätte ihn von Rechts wegen auch bekommen müssen. Crit hatte ihn am wenigsten gewollt, also hatte er ihn bekommen. Damit blieb die Vampirin mit ihrem Einfluß aus dem Spiel, aber zu einem Preis, wie ihn nur Tempus gefordert haben konnte. Nur Tempus, der kein Gewissen hatte, konnte ein Heiliges-Trupp-Paar trennen, ebenso wie er einst Kama und Critias getrennt hatte, die einander in Liebe verbunden gewesen waren.
    Plötzlich spürte sie Tränen in den Augen und wischte sie weg. Sie konnte sich jetzt keine Gefühle leisten, das beeinträchtigte ihre Urteilsfähigkeit. Im allgemeinen gelang es ihr recht gut, die nächsten Schritte von Männern vorherzusehen. Bei Crit allerdings nicht.
    Und bei Strat war ihre Vorahnung jetzt kaum besser, was jedoch möglicherweise daran lag, daß er betrunken und sein Brauner eine Geistkreatur war, die sie veranlaßte, eine Abkürzung über die Schimmelfohlenbrücke hinunter zu der Straße zu nehmen, die an Ischades Haus vorbeiführte.
    Zip befand sich in einem Zustand, in dem ihm jedes nächtliche Geräusch feindselig vorkam, unten am Ufer des Schimmelfohlenflusses, von wo aus er die gespenstischen Lichter von Ischades Haus kaum zu sehen vermochte. Er hatte eine Schubkarre bei sich und oben am Ufer einen Wagen, den drei seiner Miliz bewachten. Aber er hatte keinem erlaubt, hier herunter zu kommen. Nicht zum Altar.
    Niemand sollte die gehäuften Steine berühren, hatte das Wesen gesagt, dem er diente. Und es hatte ihn beauftragt, Blut zu bringen, und hatte den Zeitpunkt und die Art seines Umzugs in die Oberstadt bestimmt. Das Wesen wollte in der Tempelallee wohnen, bei den Göttern. Zip hatte ihm eine Heimstatt in einer Gasse hinter dem Tempel des Sturmgotts gefunden. Dort würde es gerne bleiben, hatte es beteuert.
    Und er hatte ein neues Opfer für das Wesen gefunden, ein besonderes Geschenk, das ihm eines seiner Mädchen gebracht hatte. Dieses Mädchen wollte in der Straße der Roten Laternen arbeiten und Rattenfall ade sagen. Im Austausch für das, was sie am Abwindstrand gefunden hatte, war Zip nur zu gern bereit, ihr den Wunsch zu erfüllen. Dem rotäugigen Wesen, das in den Steinen hauste, würde dieses neue Geschenk gefallen, daran zweifelte Zip nicht im geringsten.
    Er kauerte sich neben den kniehohen Steinhaufen und sagte: »Schau her, Gott, ich habe ein Geschenk für dich, sobald du umgezogen bist. Aber jetzt muß ich mit den Steinen anfangen und mich allein plagen, wenn du nicht zuläßt, daß mir meine Männer helfen.«
    Er wartete auf eine Antwort, doch die einzige Erwiderung war das Funkeln eines halbverborgenen roten Auges und ein Scharren, als ob Gewicht verlagert würde.
    Was war das nur für ein Wesen, dem er hier diente? Meistens gab es keinen Laut von sich. Er wurde ohne Worte veranlaßt, dies oder das zu tun. Er spürte seine Anwesenheit, und die Dinge, die er ihm brachte - Stücke von Menschenfleisch, Lederbehälter mit warmem Blut, hübschen Tand - verschwanden. War es nur Rankanern feindselig gesinnt? Oder überhaupt

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