Im Heu oder im Bett
durch den Flur. Ein Blick in Jems Zimmer überzeugte sie davon, dass ihr Sohn tief schlief. Sie nahm seinen Baseballschläger und machte die Tür fest zu, bevor sie auf Zehenspitzen die Treppe hinunterging.
Als sie einen schwachen Lichtschein ausmachte, der aus der Küche kommen musste, raste ihr Herz. Den Baseballschläger kampfbereit erhoben, bewegte sie sich leise auf die Küche zu.
An der Tür lugte sie um die Ecke und sah, dass der Lichtschein aus dem geöffneten Kühlschrank kam. Sie setzte einen Fuß in die Küche und konnte den Schatten einer Person erkennen, die vor dem Kühlschrank kauerte.
Kurz entschlossen umfasste sie den Baseballschläger fester, während ein Adrenalinstoß ihren Körper in Aufruhr versetzte. Dann näherte sie sich mit hoch erhobenem Schläger dem Kühlschrank. „Wenn Sie sich bewegen, bekommen Sie was über die Rübe”, sagte sie so einschüchternd, wie sie konnte.
Dann ging alles sehr schnell. Wurstscheiben flogen durch die Luft, die Mayonnaise landete auf den Boden, und Lauren machte einfach die Augen fest zu und schwang energisch den Baseballschläger. Sie traf etwas, und ihre Schulter schmerzte von dem Aufprall, während eine aufgebrachte Stimme „Lieber Himmel!” rief.
Der Einbrecher schlug ihr den Schläger mühelos aus der Hand. Als er auf den Küchenboden krachte, machte Lauren die Augen wieder auf, während der Einbrecher sie ganz einfach hochhob und auf die Küchentheke setzte. Erst dann sah sie, wer sich in ihrer Küche zu schaffen gemacht hatte. Und dieser Anblick trug nicht dazu bei, dass ihr Herz langsamer schlug.
Cole Travis. Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt, und er sah sie entgeistert an.
„Was haben Sie vorgehabt?” wollte er wissen, als er ihre Hände auf der kalten Theke festhielt. „Wollten Sie mich bewusstlos schlagen?”
Furcht, der Schock und eine gehörige Portion Erregung ließen Laurens Körper vibrieren.
Sie wich mit dem Kopf so weit zurück, bis sie an den Küchenschrank stieß, und versuchte in ihrer Verwirrung einen vernünftigen Satz zu formulieren. Da ihr das nicht gelang, antwortete sie einfach mit einer Gegenfrage: „Was haben Sie sich denn dabei gedacht, Cole?” Sie stemmte sich gegen seine nackte Brust und versuchte erfolglos, ihn wegzustoßen. Er verharrte in seiner Position zwischen ihren Beinen. „Sie haben mich zu Tode erschreckt! Ich dachte, es wäre eine Ratte.”
Sie versuchte seinen heißen Atem und den Druck seines starken Körpers gegen ihren zu ignorieren. Einen Moment lang war sie vom Anblick ihrer Finger auf seinen blonden Brusthaaren fasziniert. Sie zwang sich, ihm wieder ins Gesicht zu sehen.
Er hob eine Augenbraue. „Sie haben sich wegen einer Ratte mit einem Baseballschläger bewaffnet?” Dann wanderte sein Blick von ihrer bloßen Schulter zu dem nur spärlich bedeckten Oberschenkel, und sie hatte das Gefühl, als würde er mit den Fingerspitzen über ihre zitternde Haut fahren.
„Heutzutage kann eine Frau gar nicht vorsichtig genug sein”, murmelte sie ebenso verwirrt wie frustriert. „Du weißt nie, wann eine halbnackte Ratte über dich herfällt und dich in der eigenen Küche gegen den Schrank drückt.” Sie versuchte, von ihm abzurücken.
„Ganz ruhig”, sagte er, als er ihren Befreiungsversuch vereitelte, „Sie gehen nirgendwo hin.” Seine Stimme klang ruhig, aber sein Atem ging unregelmäßig.
„Nein, verflucht.” Lauren versuchte sich zu konzentrieren. Sie wusste, dass sie ihre Erregung schleunigst in den Griff bekommen musste. Eigentlich sollte sie doch darüber verärgert sein, dass Cole sich in ihr Haus geschlichen hatte. Und ganz sicher sollte sie böse sein, dass er sie hier gegen ihren Willen festhielt. Aber Ärger und Erregung vermischten sich auf seltsame Weise.
Cole beugte sich näher zu ihr und lächelte. „Wie kann ich wissen, dass ich Ihnen vertrauen kann?” flüsterte er, und ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Seine Lippen waren nur noch Zentimeter von ihrem Mund entfernt. Instinktiv berührte sie eine Narbe an seinem Kinn, die sie zuvor noch nie bemerkt hatte. „Das können Sie nicht”, flüsterte sie.
Und das waren die letzten Worte, bevor ihre Lippen sich trafen.
5. KAPITEL
Lauren konnte nicht sagen, wer sich zuerst bewegt hatte. Sie wusste nur, dass ihr Körper weich und nachgiebig wurde, als Coles Mund ihre Lippen berührte. Er fühlte sich so gut an, schmeckte so gut. Sie überließ sich ihren Empfindungen, schlang die Arme um seinen Nacken
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