Im Heu oder im Bett
geschwollene Fingerspitze, und ihre Nähe und die Berührung brachten ihn derart auf Hochtouren, dass er erneut stöhnte. Sie sah zu ihm auf, und er bemerkte, dass ihre Augen nun wie dunkle Smaragde funkelten. Er wünschte sich, sie in die Arme zu nehmen und mit ihr auf sein Bett zu sinken.
Noch zwei Wochen, dachte er. Zwei lange Wochen.
Zum Glück ließ sie in diesem Moment seinen Arm abrupt fallen, senkte den Blick und trat mehrere Schritte zurück. „Sie haben Recht.” Ihre Stimme klang seltsam. „Es ist nicht schlimm.” Sie vergrub ihre Hände in den Taschen der Shorts. „In der Küche gibt es Verbandszeug, das Sie morgen gern benutzen können, wenn Sie wollen.”
Cole bemerkte ihre Unruhe und wusste plötzlich, dass sie die Spannurig zwischen ihnen auch gespürt hatte. Verflixt. Dabei hatte sie zu Anfang so kühl auf ihn reagiert, dass er sich darauf verlassen hatte, dass sie ihn ohnehin in seine Schranken weisen würde. Er sah auf die Uhr. „Es ist spät. Rauben Ihnen die vielen Pommes den Schlaf?”
Einen Moment lang wirkte sie verwirrt, lächelte aber dann amüsiert. „Ich wollte einfach nur nachsehen, ob Sie irgendetwas brauchen.” Sie sah sich um. „Laken? Kissen?”
Laken, Kissen? Zur Hölle damit, dachte er. Er brauchte sie in seinen Armen in seinem Bett.
„Nein, ich habe mir nach dem Abendessen aus dem Schuppen ein Bett geholt. Danke”, meinte er, als er ihr den Schlüssel für den Schuppen reichte. „Und ich habe mir heute Bettzeug gekauft.” Er deutete auf das frisch bezogene Bett.
Sie warf einen Blick auf das Bett und schaute dann rasch wieder weg. „Nun, dann scheinen Sie ja alles zu haben.” Sie zögerte einen Moment, als ob sie noch etwas hinzufügen wollte, schien sich dann aber dagegen zu entscheiden. „Gute Nacht, Cole”, sagte sie stattdessen, ging und hinterließ einen Hauch ihres frischen Zitrusduftes.
Ja, richtig, dachte er. Gute Nacht. Es würde wohl eher eine qualvolle Nacht werden. Er ging zum Fenster und beobachtete ihren Gang und den Schwung ihrer Haare, denen das schwache Mondlicht silbrige Glanzlichter aufsetzte. Als sie das Haus fast erreicht hatte, blieb sie stehen und ging dann die Veranda hinauf, wo sie sich auf die Schaukel setzte und zu schaukeln begann.
Cole bedauerte zunehmend, dass er sich immer tiefer in ein Netz von Lügen verstrickte.
Und dass er vorhatte, seinen Sohn hier wegzuholen. Es war das einzig Richtige, aber mit jeder Minute, die er mit Lauren verbrachte, schien sich die Grenze zwischen richtig und falsch immer mehr zu verwischen. Als er ihr beim Schaukeln zusah, schien die Zeit fast stillzustehen. Er erinnerte sich, wie er die Schaukel erst vor einigen Tagen repariert hatte. Und nun trug sie Lauren, die die herrliche Mondnacht genoss, in der unzählige Sterne am dunklen Himmel funkelten. Noch nie hatte er sich so von einer Frau angezogen gefühlt.
Es würde ihm schwer fallen, sich strikt an seine Vorsätze zu halten.
Was war das? überlegte Lauren panisch. Ihr Pulsschlag verdoppelte sich schlagartig. Sie blieb bewegungslos im Bett liegen, um zu hören, ob sich das merkwürdige Knarren wiederholte.
Nein, nichts.
Nachdem sie lange wach gelegen und an Cole und an ihren elektrisierenden Körperkontakt heute vor seinem Bett gedacht hatte, war sie endlich im Begriff gewesen einzuschlafen. Doch das mysteriöse Knarren irgendwo im Haus hätte jeden Gedanken an Cole umgehend in den Hintergrund gedrängt. Sie sah auf die Uhr. Halb eins. Vielleicht war es Jem, der sich etwas zu trinken holen wollte? Lauren hob den Kopf, um noch intensiver zu lauschen.
Aber wenn es ein Einbrecher war? Ihr Mund wurde trocken. Nein, Valle Verde war ja nicht L.A. Hier passierten keine Verbrechen. Es war so friedlich, dass sie es schon nach gut einem Monat wie die Einheimischen machte und kaum noch darauf achtete, ob ihre Türen verschlossen waren. Dann war es schon wahrscheinlicher, dass es sich um noch schlimmere Eindringlinge handelte. Es könnten Ratten sein. Es knarrte wieder, und sie schoss hoch und starrte aus dem Fenster. Wenn es ein Einbrecher war, könnte sie Cole rufen. Bei ihm brannte immer noch Licht.
Warte eine Sekunde, versuchte sie sich zu beruhigen, als sie die Decke zurückschlug. Sie brauchte keinen Mann, der ihr half. Sie sorgte schon seit sehr langer Zeit für sich selbst. Und zunächst musste sie jetzt ihren Sohn beschützen. Sie stand auf und versuchte, sich selbst Mut zu machen. Ganz vorsichtig und leise verließ sie das Zimmer und schlich
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