Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
sich in den Sitz. »Gut so!«, lobte er. An den Kontrollen rührte sich immer noch nichts. Die Brücke der Fighting Cur war eine flache, halbkreisförmige Sektion zwischen den beiden Ausstiegsluken. Es herrschte eine schummrige Beleuchtung, und der in die vordere Wand eingelassene Sichtschirm mit den Sensorphalangen schimmerte matt in dem Mitternachtsblau des Foreshortening.
    Panglor spürte, wie sich seine Brust in einer Anwandlung von Hysterie zusammenkrampfte. Er massierte sich die Stirn und dann die Schläfen, den mehrere Tage alten Schweiß und Schmutz verreibend.
    Mit einem Klicken schaltete sich ein Signal ein: Gelber Alarm.
    Du willst mich wohl veräppeln, du vermaledeites Schiff!, fluchte er in Gedanken, während sein Blutdruck in die Höhe schnellte. Doch er schwenkte herum und spähte durch das binokulare Rundblickperiskop. Vor seinen Augen entfaltete sich ein grauer Hintergrund mit zwei Clustern aus weißen Punkten, welche wild durcheinander wimmelten. Die Cluster existierten lediglich auf zwei spezifischen Ebenen, die sich wie in einem schlecht choreografierten Tanz einander näherten. Leck mich doch einer!, dachte er. Seine Augen schmerzten. Die Punkte verschwammen. Dann formierten sie sich zu einem dreidimensionalen Bild, einem schief ausgerichteten Konus.
    Aus der Konsole tönte ein gedämpftes Geräusch. Neben ihm hechelte LePiep aufgeregt als Reaktion auf seine eigene Nervosität. Er hielt den Atem an, verscheuchte die Dämonen, die ihn heimsuchten …
    Während das Schiff aus dem Foreshortening herausstürzte, spürte er eine Erschütterung in seinen Eingeweiden, seinen Lenden und den Ohren. Der Monitor wurde erst dunkel, ehe er sich mit Sternen füllte. Blinzelnd starrte er auf das Sternenmuster, dann schaltete er auf Hecksicht um.
    Und da sah er es, das aurorarote Glühen, das im Raum schwebte und sich verflüchtigte wie ein Schuldner. Es war das Fangfeld, das ihn aus dem Foreshortening herausgefischt hatte. Er lachte rau und schüttelte triumphierend die Faust. »Wir haben es geschafft!« LePiep wand und krümmte sich auf ihrem Platz. »Peep!«, rief er und zauste liebevoll ihr Fell. »Wir sind da! Du kannst aufatmen!« Er kraulte die Ou-Ralot unter dem Kinn. Nach einer Weile hörte sie auf zu zappeln und starrte ihn aus großen, glänzenden Augen an.
    Er war durchgekommen. Jetzt war er wieder frei.
    Er kam wieder unter Menschen, konnte seinen Beruf ausüben und sein Leben genießen.
    Wenn das nur so einfach wäre!
    Doch egal, was seiner harrte, die Gefahr, im Foreshortening stecken zu bleiben, war gebannt.
    Auf dem Sichtschirm schrumpfte das Fangfeld immer weiter zusammen. Die Cur hatte noch ein verdammt hohes Tempo drauf, so um 0,01 c. Panglor scannte die Instrumente und entsicherte die Triebwerke. Daraufhin startete der Sequenzer, und das Schiff drehte sich in die korrekte Bremsposition.
    Eine weiß-goldene Sonne vom Typ G4 schob sich in eine Ecke des Sichtschirms, eine hell strahlende runde Scheibe. Es handelte sich um eine ganz gewöhnliche G4 Sonne, die sich in nichts von den anderen Sternen ihrer Spektralklasse unterschied, bis auf den Umstand, dass es die richtige G4 war, Dreznelles 3, die dritte Sonne in der Dreznelles-Gruppe. Panglor sah, dass die Spektral-ID hereinkam, die Identität des Sterns bestätigte, und er lächelte. Er konnte es sich leisten, zu lächeln, einen Hauch von Dankbarkeit zu empfinden, ehe die pessimistischeren Emotionen ihn übermannten.
    Die Triebwerke zündeten und der Schub rüttelte das Schiff, bis das interne Gravfeld kompensierte. Das Schiff glich einer ramponierten alten Blechbüchse, sinnierte Panglor; der Lack war ab, so wie bei ihm. Nicht mehr lange, und der Kahn durfte sich ausruhen. Er hingegen würde sich noch mächtig ins Zeug legen müssen, denn seine Probleme fingen gerade erst an …
    »Großer Gott, geht das jetzt schon los?«, murmelte er. Seine Nerven lagen blank; er musste unbedingt die Fassung wiedergewinnen.
    LePiep hüpfte vom Sitz herunter und verdrückte sich, Pfeiftöne von sich gebend, in einen Haufen Müll unweit der Ausstiegsluke. »LePiep!«, brüllte er. Sie verharrte in ihrem Versteck. Ihm blieben achtzehn, vielleicht zwanzig Stunden, um sich zu entspannen und sich darauf vorzubereiten, Menschen gegenüberzutreten. Dabei wusste er genau, dass er beobachtet wurde – vermutlich seit dem Augenblick, in dem sein Schiff in den Normalraum eingetreten war. »LePiep!«, schnauzte er. »Hierher, sofort!« Hastig tastete er unter dem Sitz

Weitere Kostenlose Bücher