Im Kern der Galaxis
Bisherige, das Ay-nab gesagt hatte. Gehört Leutnant Uhura zu ihnen?
Nein. Ihr Vater holte sie vor ihrer Zeit. Ich nährte mich nur einmal und flüchtig von ihr. Sie wird sich wieder erholen.
Und Ola? erkundigte sich Kirk.
Ola? Sie ist keine Fremde. Sie ist eine der meinen.
Ich bitte dich besonders um Erbarmen für sie.
Warum? Tiefe Verachtung sprach aus diesem knappen Wort.
Weil sie so jung ist.
Das berührt mich nicht.
Weil sie gerettet werden kann.
Ich habe nicht vor, allein zugrunde zu gehen.
Kirk zeigte ihm das Bild, wie Ola vor dem Kova im Wald gerettet wurde.
Dann das Bild, wie er vor dem Fremden auf der Wiese gerettet worden war.
Ich könnte dir noch viel mehr zeigen, versicherte Kirk Ay-nab. Aber ich will dir damit nur klarmachen, daß Ola verdient, verschont zu werden. Sie hat mich zu dir gebracht. Sie hat keine Angst.
Es stimmt, ich habe all das selbst beobachtet, antwortete der Gott.
Und? fragte Kirk.
Ay-nab schwieg eine lange Weile, und Kirk befürchtete bereits, daß die Verbindung abgebrochen sei. Er bemühte sich um eine letzte flehentliche Bitte. Doch plötzlich spürte er, wie seine Kräfte schwanden, und er wußte, daß er nicht mehr durchhalten konnte.
Da fühlte er eine neue Gegenwart. Es war Ola. Fast erschrocken wurde ihm bewußt, daß sie von Anfang an dabeigewesen war.
Nein! rief sie.
Wer wagt es, sich hier einzumischen? grollte Ay-nab.
Ich bin es, dein letztes Kind – ich, Ola.
Und du flehst mich an, dich zu verschonen? fragte der Gott mit höhnischem Lachen.
Nein, nicht mich. Wenn mein Volk es verdient zu sterben, dann auch ich, und wenn ich es verdiene zu sterben, dann verdienst auch du es. Wir sind einfache Sterbliche. Du dagegen, Ay-nab, bist ein Gott. Wenn wir gefehlt haben, dann muß der Grund dafür in dir zu suchen sein.
Dummes Kind , sagte Ay-nab, und es klang fast mitleidig. Du irrst dich. Was, also, willst du von mir?
Ich flehe dich um Erbarmen an. Verschone sein Leben – Captain Kirks. Verschon das Leben meines Gatten. Ich konnte ihn einmal retten, doch jetzt mußt du es tun. Nimm mich statt ihn. Ich werde mit dir sterben. Aber rette ihn. Ich flehe dich an!
Ola, du bist bereit, dein Leben für ihn zu geben? staunte der Gott.
Nein! rief Kirk.
Doch! sagte sie fest.
Aber warum? fragte Ay-nab noch erstaunter.
Weil ich ihn liebe!
Liebe? Du weißt, was Liebe ist?
Ja. Und weil ich ihn liebe, bitte ich dich, ihn zu verschonen.
Nein! schrie Kirk erneut. Das darfst du nicht, Ola. Er kann nicht … Er wird nicht … Plötzlich wurde Kirk bewußt, daß niemand ihn hören konnte. Er war allein. Das Feuer in seinem Geist war erloschen. Verzweifelt schrie er. Doch es war zu spät. Viel zu spät.
Kirk war allein in der Hülle seines Geistes.
Das erste, was Kirk bei seinem Erwachen sah, war das besorgte Gesicht von Leutnant Commander Montgomery Scott. Es war für ihn der wundervollste Anblick seines Lebens, dachte er jedenfalls.
»Captain Kirk! Gott sei Dank!« rief Scotty, als er sah, daß Kirk die Lider gehoben hatte. »Ich dachte schon, Sie würden nie mehr aufwachen!«
Kirks Kopf schmerzte grauenvoll. Er hob die Hände an die Schläfen und massierte sie, um den Schmerz zu mindern. Seine Umgebung erschien ihm vertraut, aber es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, wo er sich befand. Die Krankenstation! Ja, das war es! Er lag auf der Krankenstation der USS Enterprise .
Was machte er hier? Wie war er hierhergekommen?
»Scotty, was war los mit mir?«
»Sie haben geschlafen, Captain, das war alles. In ein paar Minuten werden Sie bestimmt wieder ganz bei sich sein.«
»Aber wie bin ich an Bord gelangt?«
»Sie wurden hierhergebracht, genau wie die anderen auch. Dr. McCoy sagte, Sie müssen es sehr geschickt angegangen sein. Er sagte, Sie haben uns alle gerettet.«
»Was ist mit dem schwarzen Loch?« Kirk versuchte sich aufzusetzen, aber Scotty drückte ihn sanft wieder aufs Kopfkissen.
»Machen Sie sich keine Sorgen wegen dieses Lochs«, beruhigte er ihn. »Wir sind schon ein gutes Stück davon entfernt.«
»Wirklich?«
»Ja, bestimmt, Sir. Wir wurden gerettet. Wir befinden uns jetzt im freien Raum, nicht mehr auf diesem verfluchten Planeten.«
»Es gelang Ihnen also, die Maschinen wieder unter Kontrolle zu kriegen?«
»Nein, Captain, so etwas Einfaches war es nicht. Einen Moment saßen wir noch auf diesem Planeten fest, im nächsten waren wir hier draußen, mit allen zurück an Bord. Wenn ich nicht an die Wissenschaft glaubte, würde ich es
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