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Im Kern der Galaxis

Im Kern der Galaxis

Titel: Im Kern der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund
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Kirk lieber gar nicht denken. Trotzdem lächelte er. »Dann, Pille«, sagte er, »werden wir wohl alle am eigenen Leib erfahren, wie es ist, in ein schwarzes Loch zu fallen.«
     

 
25.
     
    Die Methode, möglichst schnell geistige Verbindung mit dem Gott herzustellen, die Ola Kirk erklärte, war ihm keineswegs unbekannt. Er sollte Geist und Körper völlig entspannen und jegliche Erinnerung ausschalten. Woraufhin es schließlich hinauslief, war simple Meditation. Zwar war er darin bei weitem nicht so erfahren wie Spock, aber er wußte, welche Übungen er dazu durchführen mußte.
    Also saß er nun im Schneidersitz und mit auf der Brust verschränkten Armen, den Kopf in scharfem Winkel zurückgeworfen und alle Gedanken, so gut es ging, ausgeschaltet, auf dem Boden von Domos Zimmer.
    In diesem Bewußtseinsstadium hatte die Zeit kaum Bedeutung. Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre – alle schienen gleich zu sein. Ola saß neben ihm, doch er war sich ihrer Existenz nicht mehr bewußt.
    Es begann mit einem Jucken, das er nicht durch Kratzen mildern konnte.
    Und zwar konnte er sich deshalb nicht kratzen, weil nicht seine Haut juckte, sondern etwas in seinem Geist.
    Das Jucken begann zunächst leicht, wurde jedoch immer stärker. Bald war es kein Jucken mehr, sondern eine Anwesenheit. Etwas außerhalb seines Geistes. Gerade am Rand. Es kreiste ganz langsam.
    Ay-nab? dachte Kirk und konzentrierte seine ganze geistige Kraft auf diesen einen Namen. Er verursachte dabei jedoch keinen Laut. Die Sprache, die er dazu benutzte, war in gewisser Hinsicht eine Sammlung sequentieller Symbole. Kirk bediente sich der wahrhaftig universellen Sprache, die jedem intelligenten Lebewesen gegeben ist, der Gedankensprache. Ay-nab, ich fühle deine Gegenwart. Komm näher. Wir müssen miteinander sprechen.
    Ob sie ihn nun gehört hatte oder nicht, diese Gegenwärtigkeit wurde tatsächlich stärker, und nun konnte Kirk sie deutlich sehen: ein pulsierender Feuerball. Wie eine Sonne, dachte er, ein Stern.
    Eine lautlose Stimme erreichte ihn: Ich bin Ay-nab, Gott dieser Welt, die sich in seinem Licht sonnt und die Wärme genießt, die er zu vergeben hat.
    Er erwiderte: Und ich bin James Kirk von der Vereinigten Föderation der Planeten. Ein Mann. Ein menschliches Wesen.
    Du wagst es, mich zu rufen?
    Ja, Ich möchte dich um Gnade für alle bitten, die ohne dein Erbarmen bald an dem dunklen Ort zugrunde gehen müßten. Ich ersuche dich, mein Schiff freizugeben, damit wir einer Katastrophe entgehen können, die wir nicht herbeigeführt haben.
    Ay-nab lachte. Es war ein schrecklicher, höhnischer Laut. Kirk preßte die Hände an den Kopf. Er konnte es nicht ertragen. (Aber er wußte, daß er es mußte.)
    Unwissender Sterblicher, sagte der Gott. Narr! Du wagst es, zu mir von Gnade zu sprechen? Was weißt du denn schon? Was hast du vom Kosmos gesehen? Ich bin Ay-nab. Ich bin allwissend, allsehend, allmächtig. Ich bin ewig. Da – sieh selbst. Ich, Ay-nab, werde dir zeigen, wer den Untergang verdient.
    Der blendende Feuerball schrumpfte zu einem Stecknadelkopf. Statt ihn sah Kirk eine Reihe von Visionen, wie einzelne Fotografien. Der Vergangenheit.
    Er sah:
    Einen schimmernden, blau-grün-braunen Planeten, umkränzt von weißen Wolken.
    Städte aus Glas und Stahl so groß, daß sie ganze Kontinente von Meer zu Meer beanspruchten.
    Eine Rasse weißpelziger Zweibeiner mit langen Armen und fellfreien Gesichtern. Diese Geschöpfe ähnelten den Lyranern etwa auf die Weise, wie ein Vollblutpferd einem Ackergaul.
    Dann brach Krieg aus.
    Kirk sah:
    Vernichtung.
    Agonie.
    Tod.
    Unbeschreibbares Leid.
    Raketen schossen von Kontinent zu Kontinent. Hitzestrahlen blitzten. In wenigen Stunden starben Millionen eines grauenvollen Todes.
    All das sah Kirk. Er war entsetzt, doch nicht geschockt.
    Das ist lange her, sagte er ruhig. Wenn du dein eigenes Volk für die Sunden ihrer frühen Vorfahren bestrafst, bist du ein Gott ohne Erbarmen.
    Wieder stieß Ay-nab dieses schreckliche, höhnische Lachen hervor. Narr, sagte er. Er nahm wieder seine volle Größe an und löschte die Bilder. Das ist nur ein Vorgeschmack des Folgenden. Paß gut auf. Erst dann wirst du verstehen.
    Der Gott schrumpfte erneut. Die Visionen kehrten zurück.
    Kirk sah:
    Den aus Schutt und Asche wiederaufgebauten Planeten ohne auch nur die geringste Narbe, die von den Wunden der Vergangenheit hätte zeugen können.
    Da kam es zum zweiten Krieg, und dieser war noch schrecklicher

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