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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht tot — er atmet ganz normal. Wahrscheinlich
ist er gestürzt. Geh in die Küche und hol Wasser. Hier...« Er drückte mir die
Lampe in die Hand. »Die nimmst du dir am besten mit.«
    In der Küche fand ich einen
Krug, den ich mit kaltem Wasser füllte und in den Keller trug. Carl nahm ihn
mir ab und kippte ihn Don übers Gesicht. »Das wird ihm einen Schock einbringen,
was du da machst!« sagte ich zornig.
    »Den einzigen Schock werden
seine Geschmacksnerven davontragen, nach all den langen Jahren mit Whisky«,
erwiderte Carl gehässig.
    Don brummte, dann schlug er die
Augen auf. Er blinzelte ein paarmal, dann stöhnte er. »Mein Kopf!« sagte er
matt. »Wer hat mich niedergeschlagen?«
    Ich barg seinen Kopf in meinem
Schoß, und Carl leuchtete oben und hinten auf Dons Kopf. Hinter dem rechten Ohr
prangte eine dicke Beule, die mit Blut verkrustet war.
    »Du bist schon okay«, sagte
Carl ohne jedes Mitgefühl. »Jemand hat dir eins über den Schädel gegeben, das
ist alles. Mal ein paar ordentliche Kopfschmerzen, dann ist es wieder vorbei.«
    »Das sagst du«, knirschte Don.
»Du solltest mal spüren, wie das tut.«
    »Wer war’s denn überhaupt?«
fragte Carl.
    »Ich habe keine Ahnung«,
antwortete Don matt. »Er muß von hinten gekommen sein. Ich habe nichts und
niemanden gesehen.«
    »Was hast du denn hier unten
gesucht?« forschte Carl.
    Don setzte sich langsam auf. Er
sah wirklich sehr mitgenommen aus. Sein Morgenmantel und die Hosenbeine des
Pyjamas waren naß und schmutzig vom Dreck des Kellerbodens.
    »Ich bin aufgewacht und dachte,
ich hätte Ketten rasseln gehört«, murmelte er. »Und dann meinte ich, jemand
habe in weiter Entfernung geschrien. Ich hielt es für angebracht, einmal
nachzuschauen, ob ich es mir nur eingebildet hatte oder nicht. Ich entsann
mich, daß Fabian nach dem Essen etwas von Ketten gesagt hatte, und...«
    »Das haben wir inzwischen auch
schon gemerkt«, unterbrach ihn Carl. »Du bist also hier heruntergekommen. Und
dann?«
    »Das war alles, fürchte ich«,
sagte Don. »Das Treppenlicht funktionierte nicht. Ich hatte keine Taschenlampe,
aber ein paar Zündhölzer. Mit ihrer Hilfe fand ich herab — trotzdem verfehlte
ich eine Stufe und wäre beinahe gestürzt. Ich fluchte laut, und dadurch wußte
der Jemand im Keller, daß ich kam, und hatte genügend Zeit, sich zu verstecken.
Ich war gerade erst reingekommen, da wurde ich auch schon niedergeschlagen.«
    »Brannten die Kerzen, als du
herunterkamst?« fragte Carl.
    »Ich kann mich wirklich nicht
erinnern«, sagte Don. Vorsichtig erhob er sich, wobei er wieder stöhnte. »Bei
jeder Bewegung kommt es mir vor, als müsse mir gleich der Kopf abfallen.«
    »Mach dir nichts draus«, sagte
Mr. Limbo, »den würdest du gar nicht vermissen.«
    »Fang nur nicht an, mir wieder
mit dieser verdammten Puppe auf die Nerven zu gehen, Carl«, knurrte Don. »Ich
bin dazu nicht in der richtigen Stimmung.«
    »Ich bin regelrecht
enttäuscht«, sagte Carl stichelnd. »Das war ein ausgesprochener Reinfall. Ich
dachte, zumindest würden wir dich und Edwina mitten in einer Orgie finden —
oder so. Bist du sicher, daß sie nicht hier war und dir eins gegeben hat, weil
du zudringlich wurdest?«
    »Wollen wir nicht alle wieder
zu Bett gehen?« schlug ich vor. »Ich behandle deine Beule, Don, und Schlaf und
Aspirin werden dich schon wieder kurieren.«
    »Jetzt bin ich aber wirklich
platt«, sprach Mr. Limbo fast ehrfurchtsvoll. »Sie kann sogar das
Hausmütterchen spielen! Ich wette, sie war mal Pfadfinderin und über und über
mit Orden dekoriert.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst
das lassen!« sagte Don bitterböse.
    »Blas die Luft ab,
Halbbruderherz«, erwiderte Carl großmütig. »Du bist nicht in der rechten
Verfassung, dich auf neue Scharmützel einzulassen, und nächstes Mal werde ich
auch nicht mehr den Fehler begehen, deiner Frau den Rücken zuzukehren.«
    »Warum gehen wir denn nicht
rauf?« sagte ich niedergeschlagen. »Sonst hole ich mir hier noch eine
Erkältung.«
    »Das fürchte ich auch«, meinte
Carl. »Aber jemand hat deinen treusorgenden Gatten hier unten
zusammengeschlagen, und jemand muß diese Kerzen angezündet haben. Ehe wir
gehen, sollten wir uns wenigstens einmal gründlich umsehen.«
    »Warum siehst du dich nicht mit
Mr. Limbo um, während ich Don schon mal hinauf bringe?« sagte ich.
    »Es dauert ja nur ein paar
Sekunden«, meinte Carl. »Wer weiß, was wir vielleicht finden? Am Ende ein neues
Testament, das Don völlig von

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