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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aber ich
konnte nicht, ich hatte ganz einfach keine Energie mehr. Er ließ mich behutsam
los, und drei Sekunden später nahm er mich wieder in die Arme, aber diesmal war
das Licht aus.
    »Don?« flüsterte ich mit
einiger Mühe.
    »Vergiß nicht«, wisperte er
zurück, »schließlich sind wir verheiratet.«
    Ich entsann mich undeutlich,
daß an dieser Behauptung etwas faul war, aber ich wollte nicht darüber
nachdenken. Sonst hätte ich mich vielleicht genauer erinnert.
     
     
     

5
     
    Mit einemmal war ich wach. Ich
lag da, gab ein sanftes Geschnürte von mir und fragte mich, was das wohl
gewesen sein mochte, was mich aufgeweckt hatte. Dann hörte ich es wieder, und
es ließ mich erschauern. Ich griff seitwärts und schaltete die Nachttischlampe
an. Auf meiner Uhr war es drei in der Frühe, und als ich mich umschaute,
entdeckte ich, daß ich wieder allein war. Ich nahm an, Don sei in sein Zimmer
zurückgekehrt, während ich schlief.
    Ich lauschte, hörte aber ein
paar Sekunden lang nichts und wollte mich schon wieder ausstrecken und darüber
nachdenken, ob ich einschlafen oder nachschauen sollte, weil Don vielleicht ein
Glas heiße Milch oder etwas mochte, aber da hörte ich es erneut. Diesmal lag
kein Irrtum vor — das war unverkennbar das Geräusch rasselnder Ketten. Fabian
Dark hatte zu Edwina etwas von einem Keller und Masken und Ketten gesagt. Der
Gedanke ließ mir nicht gerade wohler werden.
    Ohne viel darüber nachgedacht
zu haben, stand ich plötzlich an der Tür zu Dons Zimmer. Ich klopfte und ging
hinein, ohne eine Antwort abzuwarten. »Don?« sagte ich leise, und er gab immer
noch keine Antwort. »Don?« wehklagte ich etwas lauter — ohne Echo. Ich machte
Licht und sah, daß das Zimmer leer war. Da brauchte ich nicht viel zu
überlegen: Er mußte die Ketten ebenfalls gehört haben und war wohl
hinuntergegangen, um nachzusehen, was da los war.
    Ich kehrte in mein Zimmer
zurück und versuchte mir klar zu werden, was schlimmer war — hier allein auf
Dons Wiederkehr warten oder nach ihm suchen gehen. Dann hörte ich in einer
Zimmerecke etwas leise rascheln, und da stand mein Entschluß fest. Es war mir
egal, was die Ketten zu bedeuten hatten — lieber blickte ich jedem Horror ins
Antlitz als einer Maus.
    Halbwegs aus dem Zimmer blieb
ich wieder stehen. Mit dem Shorty sah ich wohl ziemlich albern aus, wenn ich
außer Don jemandem im Haus begegnete. Außerdem zog es vielleicht. Deshalb
schlüpfte ich geschwind in Hose und Pullover und zog Sandalen an. Dreißig
Sekunden für Kamm und Lippenstift — und fertig war ich.
    Ich ging durchs Wohnzimmer zur
Tür, die auf den Korridor führte, und öffnete sie vorsichtig. Da draußen war es
überaus dunkel, und ich wünschte mir, ich hätte eine Taschenlampe mitgenommen.
Ich wünschte mir auch, ich wäre zu Haus in meinem Appartement in L. A. und Don
sei bei mir... Na, reden wir nicht davon. Aber dann fiel mir die Maus wieder
ein, weshalb ich in den dunklen Flur hinaustrat und die Tür hinter mir schloß.
    Es war pechschwarz, alles und
ringsum. Ich bewegte mich langsam in der Richtung, wo ich den Anfang der
breiten Treppe wußte. Ich konnte nicht sehen, wohin ich trat, deshalb ging ich
sehr langsam und hielt beide Hände nach vorn ausgestreckt. Ich war vielleicht
zehn Schritte weit gekommen, da berührte meine Rechte etwas, und ich blieeb stehen.
    Was es auch war, wie eine Wand
fühlte es sich nicht an. Es war weich und warm. Ich fühlte behutsam weiter,
erfaßte eine Art knochigen Vorsprung und darunter etwas, das meine so gefühügen Fingerspitzen als noch weicher und wärmer
registrierten. Schlagartig ging mir auf, daß ich jemandem an die Lippen faßte —
und daß es eine Nase war, die ich einen Moment vorher angepackt hatte.
    Ich öffnete den Mund und wollte
schreien, aber noch ehe ich es konnte, machte eine Stimme » Buuh !«
— und lachte hinterher laut auf. Meine Knie klapperten wie die Mühle am rauschenden
Bach, und ich zitterte am ganzen Körper — wieso an meinem Pullover keine Naht
platzte, werde ich nie begreifen. Trotzdem fühlte ich mich dann ein bißchen
besser, weil ich die Stimme nämlich erkannte.
    »Mr. Limbo«, stotterte ich.
»Tun Sie das gefälligst nie wieder!«
    Der Strahl einer Blendlaterne
traf mich in die Augen und blendete mich ein Weilchen, dann wanderte er langsam
abwärts und noch langsamer weiter, bis er an den Sandalen hängenblieb.
    »Was für ein Jammer!« sprach
Carls Stimme. »Gehst du immer angezogen ins Bett,

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