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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Mavis?«
    »Komm ja nicht vom Thema ab«,
erklärte ich ihm. »Wieso stehst du mitten in der Nacht hier herum — im
Dunklen?«
    »Dich könnte ich dasselbe
fragen«, meinte Carl beiläufig.
    »Mach dir darüber keine
Gedanken«, gackerte Mr. Limbo. »Frag sie lieber noch mal, wie das mit dem Bett
ist. Auf die Antwort bin ich gespannt.«
    »Warum machst du’s dir nicht
leichter, Carl, und begnügst dich mit einer Stimme?« fragte ich.
    »Weil wir hier zu zweit sind«,
sagte er. Der Lampenstrahl bewegte sich, und Mr. Limbos bemalte Fratze starrte
mich aus Carls Arm an.
    »Ich habe Ketten rasseln
gehört«, sagte ich. »Don ist nicht in seinem Zimmer und...«
    » Seinem Zimmer?« sagte
Carl mit großem Fragezeichen in der Stimme.
    »Da sagte ich mir, er müsse
nachsehen gegangen sein, was mit den Ketten ist«, sagte ich und überhörte die
Frage. »Und ich dachte, ich sollte auch mal nachschauen und zusehen, daß ich
ihn finde.«
    »Und die Ketten?«
    »Die sind mir...« Ich holte
tief Luft. »Ich pfeife auf die Ketten. Ich muß Don finden, sonst nichts.«
    »Die Puppe ist einsam«, meinte
Mr. Limbo bedrückt. »Hast du das gehört, Carl? Sie sucht männliche
Gesellschaft. Geh du mal wieder ins Bettchen, ich kümmere mich derweil um
Mavis. Du kannst dann nächste Woche mal vorbeikommen.«
    »Wenn du nicht die Klappe
hältst«, erklärte ich Mr. Limbo kalt, »dann reiße ich dir die Arme aus, einen
nach dem anderen.«
    »Geh, sag’s ihr, Carl«, meinte
Mr. Limbo.
    »Weil wir gerade vom
Armausreißen reden«, sagte Carl leise. »Ich sollte dir das Gebiß ruinieren. Du
hast mich niedergeschlagen, als ich dir den Rücken zukehrte.«
    »Von hinten oder von vorn«,
belehrte ich ihn, »das macht gar nichts aus. Ich bin da Expertin.«
    »Das glaube ich gern«, sagte er
nachdenklich. »Du bist die verrückteste Tante, die mir je begegnet ist. Ich
kapiere immer noch nicht, wie Bruderherz Don dich dazu gebracht hat, ihn zu
heiraten, dieser Tropf. Vielleicht lag es an den etlichen Millionen, die er in
drei Tagen einsammeln will, hm?«
    »Deine Phantasie ist ebenso
unflätig wie dein Gesicht«, sagte ich kühl. »Mir sind noch nie zwei
widerwärtigere Figuren begegnet als ihr beide, Carl Ebhart! Und jetzt
entschuldigt mich bitte, ich muß meinen Mann suchen.«
    »Allein?« wisperte Mr. Limbo
gespenstisch.
    Das bremste mich doch ein
bißchen. Ich hielt nach einem Schritt wieder an. »Na ja«, murmelte ich,
»wenn...«
    »Was nutzt es schon, zwei
Figuren wie uns dabei zu haben?« spottete Mr. Limbo.
    »Sei nicht unhöflich zu einer
Dame«, sagte Carl vorwurfsvoll. »Wenn wir uns anschließen, haben wir vielleicht
eine Chance, ihr von hinten eins über den Schädel zu geben.«
    Manchmal steht es einer Dame
eher an, zu schweigen, zum Beispiel, wenn man im Büro Überstunden macht, und
die Frau des Chefs schneit unverhofft herein. Ich sagte mir, auch hier sei
Schweigen besser als Gold, oder wie das heißt.
    »Also gehen wir mit«, sagte
Carl. »Was meinst du wohl, wohin dein Herr Gemahl streunen gegangen ist,
Mavis?«
    »Er ist wohl nachsehen
gegangen, was da unten los ist.«
    »Wo haben die Ketten denn
eigentlich gerasselt?« fragte er.
    »Irgendwo da unten, glaube
ich.«
    »Dann sehen wir doch mal nach«,
sagte er.
    »Jawohl«, gab Mr. Limbo seinen
Senf dazu, »vielleicht ist der Geist des alten Herrn erschienen, um seinen
ältesten Sohn heimzusuchen. Um das mitzuerleben, verzichte ich auf sämtliche
Ballettmädchen von Las Vegas.«
    Carl leuchtete in den Flur
voraus. Wir schritten die geschwungene Treppe hinab und blieben im Wohnzimmer
stehen. Ich blinzelte, als Carl die Beleuchtung einschaltete. Er trug ein
dunkles Hemd und bequeme Hosen, und ich wollte ihn schon fragen, ob er etwa
auch angezogen ins Bett gehe, aber dann überlegte ich es mir anders, denn
wahrscheinlich stellte Mr. Limbo schon diese Frage.
    »Ich höre keine Ketten.« Carl
zuckte lässig die Schultern. »Vielleicht ist die Geisterstunde schon vorüber.
Aber da wir nun schon mal hier sind, sollten wir uns einen genehmigen.«
    »Ich suche Don, keinen
Schnaps«, sagte ich.
    »Wir werden ihn schon finden«,
sagte Carl geduldig. »Ein Gläschen kann in keinem Fall schaden.« Er ging zur
Bar und setzte Mr. Limbo oben auf die Theke, während er die Gläser füllte. »Für
dich ein Gimlet , Mavis ?«
    »Woher weißt du das?«
    »Ein Vögelchen hat’s mir
gezwitschert.« Er grinste. »Ein kleines dickes namens Fabian.«
    Ich mußte zugeben, daß mir der
Drink wohltat. Er

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