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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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erreichen, was geschehen ist, und er wird zurückkehren, aber gewiss nur für kurze Zeit … Immer wieder nur für kurze Zeit …«
    Annelie trat zu ihr. »Jetzt, da Greta tot ist …«
    Elisa seufzte. Sie hatte Cornelius versprochen, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommen durfte, aber Annelie, die schließlich auch wusste, dass Manuel sein Sohn war, hatte sie von Emilias wahrer Herkunft erzählt.
    »Gretas Tod ändert viel, jedoch nicht alles«, sagte Elisa leise. »Cornelius wird Gretas Ruf wahren wollen. Nie wird er verraten, warum er sie wirklich geheiratet hat. Und nie wird er sich zu Manuel bekennen. Um Emilias willen. Ich kann mir keine Zukunft für uns vorstellen … nicht hier, wo wir uns dem Geschwätz und den Verdächtigungen der Menschen aussetzen und wo er nie wirklich ein Zuhause gefunden hat.«
    »Dann musst du von hier fortgehen«, sagte Annelie schlicht.
    »Aber das ist meine Heimat!«
    »Du kannst auch anderswo eine finden … mit ihm.«
    Elisa schüttelte den Kopf. »Dieser Ort war mir immer so wichtig!«, rief sie. »Ich habe so um unseren Besitz gekämpft. Gerade erst vor ein paar Tagen, als alles abzubrennen drohte, da habe ich das Haus, das Lukas einst für uns errichtet hat, mit aller Kraft geschützt!«
    »Gerade deswegen«, murmelte Annelie. »Gerade deswegen kannst du doch nun gehen! Weil du genug gekämpft hast! Weil du ausreichend bewiesen hast, wie tüchtig du bist!«
    »Denkst du etwa, dass es das ist, was mich stets angetrieben hat? Meinem Vater zu beweisen, dass ich als Tochter so viel zähle wie ein Sohn? Obwohl er so lange tot ist?«
    »Nein«, sagte Annelie rasch, »nein, das allein war es nicht. Ich glaube, das eigene Land, das du beackerst, auf dem du gesät und geerntet hast und das später dein Vieh nährte, hat dir immer Kraft gegeben. Die Kraft, ohne Cornelius zu leben. Aber diese Kraft, Elisa, brauchst du doch nicht mehr. Es gibt keinen Kummer mehr, den du betäuben musst. Du brauchst keinen Trost mehr für den unerträglichen Verzicht.«
    Elisa machte sich los und ging ein paar Schritte fort. Sie wollte nicht, dass Annelie ihr Gesicht sah, während ihre Worte auf sie wirkten. Sie bückte sich, begann abermals, im Boden zu wühlen, diesmal nicht, um nach etwas Brauchbarem zu suchen, sondern gedankenverloren. Es hatte ihr stets gutgetan, unter ihren Händen die satte Erde zu fühlen. Nun griff sie allerdings nicht in Erde, sondern in Asche.
    Konnte es ein noch deutlicheres Zeichen dafür geben, dass dies hier nicht mehr ihre Welt war?
    »Ich bin doch alt«, sagte sie leise. »Ich bin schon so alt.«
    Annelie lächelte. »Nicht zu alt. Immer noch jung genug, um zu lieben und geliebt zu werden. Immer noch jung genug, um glücklich zu sein. Greta hätte dich fast umgebracht. Dass du überlebt hast – sieh es als Neuanfang!«
    Elisa blickte nicht länger auf das verbrannte Haus, sondern auf den See und den Osorno. Die Luft war diesig, seine weiße Spitze hob sich kaum vom Himmel ab.
    »Irgendjemand muss die Trümmer von hier fortschaffen«, sagte sie leise.
    »Ja«, meinte Annelie, »ja …«
    Elisa entfernte sich von der Ruine. Bis vor kurzem wäre sie die Erste gewesen, die mit angepackt hätte, um hier wieder ein Haus zu errichten. Doch plötzlich wusste sie, dass sie diesmal nicht dabei helfen würde.

EPILOG
    Sie sprach in den nächsten Wochen mit niemandem über ihre Entscheidung. Nur Annelie vertraute sie an, dass sie nicht bleiben würde, sondern nur auf Cornelius wartete, um gemeinsam eine Zukunft fernab des Llanquihue-Sees zu planen.
    So glücklich Annelie darüber war und so inbrünstig sie sie in diesem Beschluss bekräftigte – eines bereitete ihr dennoch Sorge. »Ich weiß, dass ihr euch nicht vor aller Welt zueinander bekennen könnt, aber willst du nicht wenigstens deinen Söhnen erzählen, was du vorhast?«
    »Aber gerade Manuel kann ich mich nicht anvertrauen!«
    »Wie willst du ihnen denn erklären, dass du plötzlich deine Heimat verlässt?«
    »Fritz«, erklärte Elisa entschieden. »Fritz wird … Er muss uns helfen! Ich werde unsere Viehzucht an Lu und Leo übergeben. Und dann werde ich erzählen, dass mir die Meerluft in Valparaíso gut bekommen hat und ich eine Weile dort leben will …«
    Annelie sah sie skeptisch an. »Keiner wird dir glauben, dass du ernsthaft krank bist und der Meerluft bedarfst.«
    »Aber dass ich alt werde – das kann man mir nicht in Abrede stellen. Wird man einer wie mir, die sich ein Leben lang abgerackert hat,

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