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Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Titel: Im Land der Kaffeeblüten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Antoni
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konnte und mit denen sie den Schulwahnsinn gemeinsam überstand. Warum konnten ihre Eltern sie das letzte Jahr nicht einfach in Ruhe lassen? »Ich schaffe das schon. In der nächsten Klausur hole ich das wieder rein.«
    »Das mag sein. Aber wir wollen nichts riskieren. Nach den Ferien gehst du hier auf die Schule.« Die hellblauen Augen, die ihrer Mutter von Hanna den Spitznamen »Eisprinzessin« eingebracht hatten, musterten Julia ohne Mitleid. »Es scheint mir klüger zu sein, ein Auge auf deine Leistungen zu haben. Nach den Vorfällen im letzten Monat.«
    »Ich … Das glaube ich jetzt nicht.« Julia versuchte verzweifelt, den Worten ihrer Mutter einen Sinn zu geben. Ihre Eltern konnten nicht ernsthaft überlegen, sie aus dem Internat zu nehmen und hier in Bremen zur Schule zu schicken. Nicht ein Jahr vor dem Abitur. Das wusste doch jeder Hobbypsychologe, welche Folgen ein Schulwechsel so kurz vor dem Abschluss hatte. Und alles wegen eines blöden Ausrutschers in Mathe? Und weil Bea, Hanna und sie kurz vor den Ferien abgehauen waren, um zu einem Casting zu fahren. Was eh nicht geklappt hatte. »Okay. Ich hab’s kapiert. Wenn ich mich nicht mehr anstrenge, muss ich die Schule wechseln.«
    »Nein.« Die Stimme ihrer Mutter hatte den Du-kannst-jetzt-sagen-was-du-willst-aber-es-wird-dir-nichts-nützen-Tonfall, den Julia hasste. »Die Entscheidung steht nicht zur Diskussion.«
    »Auf keinen Fall!« Julia schüttelte den Kopf und schluckte. Ihr Mund fühlte sich trocken an und gleichzeitig wollte sie würgen. Nur nicht weinen. Nur keine Schwäche zeigen. Fieberhaft suchte sie nach einem Argument, das ihre Mutter überzeugen könnte. »Du kannst nicht wollen, dass … dass ich meinen Durchschnitt durch einen Schulwechsel gefährde.«
    Noten, nein Bestnoten waren alles, was zählte. Oft wünschte sich Julia, dass sie noch einen Bruder oder eineSchwester hätte, mit denen sie die Familienverantwortung teilen könnte. Jemand anderes, von dem erwartet wurde, dass er Supernoten nach Hause brachte, in unterschiedlichen Sportarten Preise gewann und später einmal das Familienunternehmen leiten würde. Nicht dass sie etwas dagegen hatte, das kleine, aber feine Kaffeeunternehmen weiterzuführen. Sie freute sich sogar darauf, gemeinsam mit ihrem Vater zu arbeiten und die Familientradition fortzusetzen. Aber es gab Tage, an denen sie davon träumte, dass ihr Leben weniger vorgezeichnet und durchgeplant wäre.
    »Wir werden einen guten Nachhilfelehrer finden, wenn nötig.« Ihre Mutter nickte Julia zu. »Ich halte es für gut, dass du das letzte Jahr in unserer Nähe verbringst. Mit weniger schlechtem Einfluss.«
    Das war es also. Ihrer Mutter waren ihre Freundinnen stets ein Dorn im Auge gewesen. Vordergründig blieb sie freundlich, wenn Bea und Hanna einmal zu Besuch kamen, aber immer wieder redete sie Julia zu, sich einen passenderen Umgang zu suchen. Passend im Sinne ihrer Mutter natürlich.
    »Nein!«, begehrte Julia auf und ballte die Hände zu Fäusten. »Ich werde die Schule nicht wechseln und mich nicht von meinen Freundinnen trennen.«
    »Es ist bereits alles organisiert.« Die Stimme ihrer Mutter blieb ruhig und gelassen. Sie ließ sich nicht anmerken, ob sie sich über Julias Ausbruch ärgerte oder nicht. »Nach den Ferien wechselst du. Punktum.«
    Julia wusste, dass sie allein gegen ihre Mutter niemals ankommen würde und zischte ihr zu: »Ich werde mit Papa reden.«
    »Das kannst du gern tun. Aber dein Vater und ich sind in diesem Fall einer Meinung.«
    Na prima. Das war sie also in den Augen ihrer Mutter – ein Fall, den es zu bearbeiten galt.
    »Das werden wir ja sehen«, antwortete Julia, obwohl sie nur wenig Hoffnung hatte, weil Konstantin Linden in letzter Zeit immer nachgab, wenn seine Frau etwas vorschlug. Ganz anders als früher. Julia fühlte sich versucht, die Tür hinter sich zuzuschlagen, doch das würde sowieso nichts ändern. Daher verließ sie einfach das Haus ohne ein weiteres Wort.
    H anna und Bea waren mindestens so schockiert wie Julia. Gemeinsam überlegten sie, was sie tun konnten. »Dein Vater.« Bea rieb sich das Kinn. Ihre kurzen, buntstiftroten Haare standen wirr vom Kopf ab, als ob sie gerade erst aus dem Bett gefallen wäre. »Deine einzige Chance.«
    »Oder du machst krank.« Hanna hatte einen Hang zum Drama, was sie mit ihrer schwarzen Kleidung, dem Emo-Look, wie Bea spottete, noch betonte. »Weigerst dich zu essen und ritzt dich oder so was.«
    Bea verdrehte die Augen und Julia

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