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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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waren bester Stimmung und applaudierten jedem noch so kleinen Ratschlag von Seiten des Offiziers, selbst seiner Warnung vor Taschendieben, als hätte er dafür eine Belohnung verdient.
            Der Vikar stand weit hinten und zeigte sich wenig beeindruckt von dem Hinweis, dass die Bewohner dieser Insel Spanisch sprachen, eine Sprache, von der er kein Wort verstand.
            »Und ein bisschen Portugiesisch«, setzte der Offizier hinzu und erntete wiederum begeisterten Beifall.
            Doch er war froh zu hören, dass er hier deutsches Geld in englische Währung umtauschen konnte, sogar zu einem guten Kurs. Er klopfte auf seine Westentasche, um sich zu vergewissern, dass das Geld des Dekans noch da war, und beschloss, auf der Insel zuallererst eine Bank aufzusuchen. Jeder, der den Salon verließ, musste in einem großen Logbuch mit seinem Namen oder auch mit einem Kreuz, sofern er des Schreibens unkundig war, bestätigen, dass er an Land ging. Der Vikar beäugte das Buch abschätzig. »Was soll das?«
            »Befehl des Kapitäns, mein Herr. Bei der Rückkehr muss jeder Passagier noch einmal neben seiner ersten Unterschrift gegenzeichnen.«
            »Wozu um alles in der Welt?«
            »Der blinden Passagiere wegen. Auf diesen Inseln suchen flüchtige Sträflinge und Sklaven Unterschlupf und warten auf eine Möglichkeit, sich abzusetzen.«
            »Mich wird man doch gewiss nicht mit einem flüchtigen Sträfling verwechseln, geschweige denn mit einem Sklaven. Ich brauche das nicht zu unterschreiben.«
            »Es ist gleichzeitig unsere Anwesenheitsliste. So zählen wir, wie viele Personen im Beiboot an Land gegangen und wie viele zurückgekommen sind. Wir wollen ja niemanden an Land vergessen.«
            Der Vikar dachte kurz nach. Wenn er sich also entschied, seine Reise hier ohne Vorankündigung abzubrechen, würden sie ihn suchen, die verdammten Idioten. Die einzige Möglichkeit, das Schiff zu verlassen, wenn er sich denn dazu entschließen sollte, bestand offenbar darin, dem Kapitän Bescheid zu geben. Und damit würde er die Aufmerksamkeit auf sich lenken, Neugier wecken … Er hielt die Warteschlange auf.
            Ein ranghöherer Offizier trat vor. »Seien Sie so freundlich und unterschreiben Sie, mein Herr.«
            Er griff nach der Feder. Friedrichs Handschrift hatte er bisher nicht gesehen. Jedenfalls nicht seine Unterschrift. Nur hier und da ein paar Notizen. Alle anderen Papiere im Koffer waren an ihn gerichtet oder für ihn bestimmt, aber nicht von ihm geschrieben.
            Plötzlich hob er den Blick und lächelte, überrumpelte sie mit einem glückseligen Lächeln und unterschrieb dann mit großer Geste. Vikar Friedrich Ritter .
            Beinahe hätte er gelacht. Wozu die Sorgen? Die Gegenzeichnung würde ja identisch sein. Was für ein dummes Würstchen war er doch, sich deswegen Gedanken zu machen.
            Der Hafen war heiß und staubig und interessierte den Vikar nicht im Geringsten. Er schob die dunklen Gestalten, die Körbe voller Schmuck und Stoffballen verkaufen wollten, zur Seite, wich Passagieren aus, die ihn zum Spaziergang einluden, und eilte an einer kleinen Sandsteinkirche mit einem hübschen Turm vorüber. Er hielt erst wieder inne, als er die großen englischen Banknoten in den Händen hielt, voll hämischer Freude, dass sein Notgroschen auf einundachtzig Pfund angewachsen war. Kein schlechter Tausch.
            Dann tauchte er in die dunkleren Nebenstraßen ein, bis er fand, was er suchte: einen einsamen kleinen Weinkeller, zu weit entfernt vom Hafen, um Seeleute zu seinen Kunden zu zählen, und dort ließ er sich in einem durchgesessenen, bequemen Rohrsessel nieder.
            Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit – seit Jahren, vermutete er – fühlte er sich behaglich, völlig entspannt. Keinerlei Grund zur Sorge. Als der ältliche Kellner zu ihm trat, legte er eine Pfundnote auf den wackligen Tisch und bestellte eine Mahlzeit und den besten Wein des Hauses und beauftragte den Mann, ihm ein paar gute Zigarren zu besorgen.
            »Ausgezeichneter Service«, bemerkte er zu sich selbst, lehnte sich zurück, legte die Füße auf einen Stuhl, warf den hässlichen runden Hut und den weißen Kragen vorübergehend von sich, trank schweren roten Wein und rauchte eine herrliche Zigarre, während der nun zum Koch gewordene Kellner hinter dem hohen Tresen mit

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