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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Luke, oder wie sie dich nennen. Wenn wir eins nicht
mögen,sind es neugierige Fragen. Verstanden?«
    Lucas wollte erwidern, dass er es nicht böse meinte. Im
Gegenteil – er hatte schon darüber nachgedacht, wie man
den Mädchen aus dem Elend heraus helfen konnte, in dem sie
gelandet waren. Laurie und Mary waren noch keine Huren, und für
ein so tüchtiges und offensichtlich kluges Mädchen wie
Daphne musste es auch andere Einsatzmöglichkeiten geben.Aber
zurzeit war er mindestens ebenso mittellos wie die drei Mädchen.
Eher sogar bedürftiger, denn Daphne und die Zwillinge hatten
immerhin drei Dollar verdient – von denen die geldgierige
Jolanda ihnen wahrscheinlich höchstens einen lassen würde.
    Â»Tut mir Leid«, sagte Lucas deshalb nur. »Ich
wolle euch nicht zu nahe treten. Hört mal, ich ... ich brauche
ein Schlaflager für diese Nacht. Ich kann nicht hier bleiben. So
einladend diese Zimmer hier wirken ...« Mit einer Handbewegung
umfasste er Miss Jolandas Stundenhotel, woraufhin Daphne wieder
glockenhell lachte und auch die Zwillinge verhalten kicherten. »Aber
das wird mir zu teuer. Gibt es vielleicht einen Platz im Stall oder
etwas Ähnliches?«
    Â»Du willst nicht zurück auf die Seehundbänke?«,
fragte Daphne verwundert.
    Lucas schüttelte den Kopf. »Ich suche einen Job, in dem
nicht so viel Blut fließt. Man sagte mir, die Zimmerleute
stellen Männer ein.«
    Daphne warf einen Blick auf Lucas’ schmale Hände, die
zwar längst nicht mehr so gepflegt waren wie vor einem Monat,
aber auch noch nicht so schwielig und schartig wie die Normans oder
Coppers.
    Â»Dann pass bloß auf, dass du dir nicht zu oft auf die
Finger haust«, sagte sie. »Hammer auf Finger gibt mehr
Blut als Knüppel auf Seehund – dein Fell ist schlicht
weniger wert, Kumpel!«
    Lucas musste lachen. »Ich werde schon auf mich aufpassen.
Sofern die Flöhe mir nicht vorher das letzte Blut aussaugen.
Täusche ich mich, oder kribbelt es hier auch ein wenig?«
Er kratzte sich ungeniert an der Schulter – was ein Gentleman
natürlich nicht tat, aber Gentlemen plagten sich wohl auch nicht
allzu oft mit Insektenstichen herum.
    Daphne zuckte die Schultern. »Muss aus dem Salon sein.
Zimmer eins ist sauber, das putzen wir. Würde schließlich
stören, wenn die Zwillinge pustel übersät ihre Schau
abzögen. Deshalb lassen wir hier auch keinen von den dreckigen
Kerlen schlafen, egal was sie zahlen.Am besten, du versuchst es im
Mietstall. Da schlafen die Jungs oft, die auf der Durchreise sind.
Und David hält’s in Ordnung. Er wird dir gefallen, denke
ich. Aber verdirb ihn nicht!«
    Mit diesen Worten verabschiedete Daphne ihren Besucher und
scheuchte die Zwillinge aus dem Zimmer. Lucas blieb noch ein wenig.
Schließlich erwarteten die Männer draußen ja wohl,
dass er es nackt mit den Mädchen getrieben hatte und nun etwas
Zeit zum Ankleiden brauchte.Als er schließlich wieder in den
Salon trat, schallten ihm Hochrufe aus etlichen trunkenen Kehlen
entgegen. Norman hob das Glas und prostete ihm zu.
    Â»Da habt ihr’s! Unser Luke! Treibt’s mit den
drei besten Mädels und sieht hinterher gleich wieder aus wie aus
’m Ei gepellt!Hab ich da mal irgendwelche dunklen Anspielungen
gehört? Entschuldigt euch schleunigst, Jungs, bevor er eure
Mädchen auch noch vernascht!«
    Â 

10
    Lucas ließ sich noch kurze Zeit feiern und verzog sich dann
aus dem Pub in den Mietstall. Daphne hatte nicht zu viel versprochen.
Der Betrieb machte einen ordentlichen Eindruck. Natürlich roch
es nach Pferd, aber die Stallgasse war sauber gefegt, die Pferde
standen in freigebig eingestreuten Boxen, und die Sättel und
Zaumzeuge in der Sattelkammer waren alt, aber gut gepflegt. Eine
einzige Stalllaterne tauchte die Anlage in schwaches Licht –
genug, um sich zu orientieren und auch nachts nach den Pferden sehen
zu können, aber nicht zu hell, um die Tiere zu stören.
    Lucas sah sich nach einem Schlafplatz um, aber er schien heute der
einzige Übernachtungsgast zu sein. Er überlegte schon, sein
Lager einfach irgendwo aufzuschlagen, ohne groß zu fragen. Aber
dann tönte eine helle Stimme, eher furchtsam als fordernd durch
den dunklen Stall: »Wer da? Sag deinen Namen und was du willst,
Fremder!«
    Lucas hob gespielt ängstlich die Arme. »Luke ... äh
... Denward. Ich

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