Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
Gwyn nicht in die Augen sehen.
    »Geht es Ihnen gut, Miss Gwyn?«, fragte sie nur besorgt.
    Gwyn nickte. »Natürlich, warum denn nicht? Das ist sehr hübsch, mit der Haarspange, Dorothy. Musst du dir merken, Kiri!«
    Kiri schien zurzeit mit anderen Dingen beschäftigt. Mit besorgter Miene betrachtete sie das Bettzeug. Es fiel Gwyn erst auf, nachdem sie Dorothy mit einer Frühstücksbestellung aus dem Zimmer geschickt hatte.
    »Was ist, Kiri? Suchst du etwas in den Betten? Hat Mr. Lucas irgendetwas verloren?« Gwyn dachte an ein Schmuckstück oder womöglich den Trauring. Der hatte ziemlich locker an Lucas’ schmalem Finger gesessen.
    Kiri schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Miss. Ist nur ... ist kein Blut auf Laken ...« Verschämt und ratlos sah sie zu Gwyn auf.
    »Warum sollte da Blut sein?«, fragte Gwyneira.
    »Nach erste Nacht immer Blut. Tut erst bisschen weh, dann Blut, und dann erst schön.«
    Gwyn dämmerte, dass sie irgendetwas verpasst hatte. »Mr. Lucas ist sehr ... sehr zartfühlend«, sagte sie vage.
    Kiri nickte. »Und sicher auch müde nach Fest. Nicht sein traurig, dann eben morgen Blut!«
    Gwyneira beschloss, sich diesem Problem erst zu stellen, wenn es wieder anstand. Erst einmal ging sie zum Frühstück, wo Lucas die Gäste bereits auf das Angenehmste unterhielt. Er scherzte mit den Ladys, nahm die Frotzeleien der Herren gutmütig hin und zeigte sich aufmerksam wie immer, als Gwyn sich jetzt zu ihm gesellte. Die nächsten Stunden vergingen mit der üblichen Konversation, und abgesehen davon, dass die hoffnungslos rührselige Mrs. Brewster ein »Sie sind so tapfer, Kindchen! So fröhlich! Aber Mr. Warden ist ja auch ein so rücksichtsvoller Mann!« von sich gab, spielte niemand auf die gestrige Nacht an.
    In der Mittagszeit, als die meisten Gäste ruhten, fand Gwyn endlich Zeit, zu den Ställen zu gehen, ihr Pferd zu besuchen und vor allem, ihre Hündin wieder in Empfang zu nehmen.
    Die Viehtreiber begrüßten sie grölend.
    »Ah, Mrs. Warden! Gratulation! Hatten Sie eine gute Nacht?«, erkundigte sich Poker Livingston.
    »Offensichtlich eine bessere als Sie, Mr. Livingston«, erwiderte Gwyneira. Die Männer wirkten alle ziemlich verkatert. »Aber es freut mich, dass Sie ausgiebig auf mein Wohl getrunken haben.«
    James McKenzie musterte sie eher prüfend als lüstern. Es schien sogar ein Ausdruck des Bedauerns in seinem Blick zu liegen – es fiel Gwyn schwer, in seinen tiefen braunen Augen zu lesen, deren Ausdruck sich ständig veränderte. Mittlerweile stand schon wieder ein Lächeln darin, als er beobachtete, wie Cleo ihre Herrin begrüßte.
    »Und, haben Sie Ärger gekriegt?«, fragte McKenzie.
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Weshalb? Wegen des Trials? Aber nein. An seinem Hochzeitstag darf ein Mädchen noch mal über die Stränge schlagen!« Sie zwinkerte ihm zu. »Ab morgen aber wird mein Gatte mich an die Kandare nehmen. Unsere Gäste halten mich jetzt schon an kurzer Leine. Ständig will jemand etwas von mir. Ich werde heute wieder nicht zum Reiten kommen.«
    McKenzie schien sich zu wundern, dass sie reiten wollte, sagte aber nichts dazu; sein forschender Blick wich wieder einem übermütigen Funkeln in den Augen.
    »Dann müssen Sie eine Möglichkeit finden, dem zu entwischen! Wie wär’s, wenn ich Ihnen morgen um diese Zeit das Pferd sattele? Da halten die meisten Damen ein Nickerchen.«
    Gwyn nickte begeistert. »Gute Idee. Aber nicht um diese Zeit, da habe ich in der Küche zu tun, um das Aufräumen nach dem Lunch und die Vorbereitungen zum Tee zu beaufsichtigen. Der Koch besteht darauf – weiß der Himmel warum. Aber am frühen Morgen ginge es. Wenn Sie mir Igraine um sechs Uhr bereithalten, kann ich ausreiten, bevor die ersten Gäste auf sind.«
    James schaute irritiert. »Aber was wird Mr. Lucas sagen, wenn Sie ... Entschuldigen Sie, das geht mich natürlich nichts an ...«
    »Und Mr. Lucas auch nicht«, meinte Gwyn unbekümmert. »Wenn ich meine Pflichten als Gastgeberin nicht vernachlässige, kann ich doch wohl reiten, wann ich will.«
    Es geht weniger um die Pflichten der Gastgeberin, ging es James durch den Kopf, doch er hielt sich mit dieser Bemerkung zurück. Er wollte Gwyneira auf keinen Fall zu nahe treten. Aber es machte nicht den Anschein, als wäre ihre Hochzeitsnacht allzu leidenschaftlich verlaufen.

    Am Abend besuchte Lucas Gwyneira erneut. Jetzt, da sie wusste, was sie erwartete, genoss sie seine sanften Berührungen sogar. Sie erschauerte, als er ihre Brüste

Weitere Kostenlose Bücher