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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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küsste, und die Berührung der zarten Haut unter dem Schamhaar war erregender als beim ersten Mal. Diesmal erspähte sie auch einen Blick auf sein Glied, das groß und hart war – doch wieder rasch erschlaffte, so wie beim letzten Mal. Gwyneira empfand ein seltsames Gefühl des Unerfülltseins, das sie sich nicht recht erklären konnte. Aber vielleicht war es ja normal so. Sie würde es schon noch herausfinden.
    Am nächsten Morgen stach Gwyn sich mit einer Nähnadel leicht in den Finger, drückte Blut heraus und verrieb es auf ihrem Laken. Kiri sollte nicht denken, dass sie und Lucas womöglich etwas falsch machten.

6

    Helen gewöhnte sich in gewisser Weise an das Leben mit Howard. Was nachts im Ehebett geschah, war ihr immer noch eher peinlich, doch sie sah es inzwischen losgelöst von ihrem sonstigen Alltag und ging tagsüber ganz normal mit Howard um.
    Aber es war nicht immer einfach. Howard hatte bestimmte Erwartungen an seine Gattin und wurde schnell wütend, wenn Helen diesen Erwartungen nicht entsprach. Er geriet sogar in Rage, wenn sie Wünsche und Forderungen äußerte, sei es nach mehr Möbeln oder besserem Kochgeschirr, denn seine Töpfe und Pfannen waren durchweg alt und dermaßen von Speiseresten verunreinigt, dass alles Scheuern nichts nutzte.
    »Wenn wir das nächste Mal nach Haldon kommen«, vertröstete er sie immer wieder. Anscheinend war der Ort zu weit entfernt, um wegen ein paar Küchengerätschaften, Gewürzen und Zucker dorthin zu fahren. Dabei sehnte Helen sich verzweifelt nach Kontakt mit der Zivilisation. Sie fürchtete das Leben in der Wildnis noch immer – da konnte Howard ihr noch so oft versichern, es gäbe keine gefährlichen Tiere auf den Canterbury Plains. Außerdem fehlten ihr Abwechslungen und geistreiche Unterhaltungen. Mit Howard konnte man kaum über etwas anderes reden als über die Arbeit auf der Farm. Er war nun auch nicht mehr bereit, Auskünfte über sein früheres Leben in Irland oder auf den Walfangstationen zu geben. Dieses Thema war abgehakt – Helen wusste, was sie wissen musste, und Howard hatte keine Lust, sich weiter darüber auszutauschen.
    Der einzige Lichtblick in ihrem trostlosen Dasein waren die Maori-Kinder. Reti und Rongo erschienen fast jeden Tag, und nachdem Reti im Dorf mit seinen neuen Lesefähigkeiten geprahlt hatte – beide Kinder lernten schnell und konnten das Alphabet bereits vollständig aufsagen, sogar ihre Namen schreiben und lesen –, schlossen sich weitere Kinder an.
    »Wir auch studieren Magie!«, sagte ein Junge gewichtig, und Helen beschrieb weitere Blätter mit seltsamen Vornamen wie Ngapini und Wiramu. Manchmal tat es ihr dabei ein bisschen Leid um ihr kostbares Briefpapier, andererseits hatte sie sonst kaum Verwendung dafür. Sie schrieb zwar eifrig Briefe, sowohl an ihre Verwandten und die Thornes in England als auch an die Mädchen hier in Neuseeland. Aber solange sie nicht nach Haldon kamen, war es nicht möglich, die Post abzuschicken. In Haldon wollte sie bei der Gelegenheit auch eine Bibelausgabe in der Sprache der Maoris bestellen. Howard hatte ihr gesagt, die Heilige Schrift sei bereits übersetzt, und Helen hätte sie gern studiert. Wenn sie ein wenig Maori lernte, konnte sie sich vielleicht mit den Müttern der Kinder verständigen. Rongo hatte sie schon einmal in das Dorf mitgenommen, und alle dort waren sehr freundlich gewesen. Aber nur die Männer, die oft mit Howard zusammenarbeiteten oder sich beim Weideab-und Auftrieb bei anderen Farmern verdingten, sprachen ein paar Brocken Englisch. Die Kinder hatten es von ihren Vätern gelernt, und zwischendurch hatte auch ein Missionarsehepaar ein Gastspiel im Dorf gegeben.
    »Die aber nicht nett«, erklärte Reti. »Dauernd wedeln mit Finger und sagen: ›Oi, oi, Sünde, Sünde!‹ Was ist Sünde, Miss Helen?«
    Helen erweiterte daraufhin die Unterrichtsinhalte und las die Bibel erst einmal auf Englisch vor. Dabei stellten sich ihr seltsame Probleme. Die Schöpfungsgeschichte zum Beispiel verwirrte die Kinder zutiefst.
    »Nein, nein, das anders!«, erklärte Rongo, deren Großmutter immerhin eine geachtete Geschichtenerzählerin war. »Da waren erst papatuanuku , die Erde, und ranginui , die Himmel. Und die sich liebten so sehr, dass nicht wollten trennen. Verstehen?« Rongo machte dabei eine Geste, deren Obszönität Helen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Das Kind war allerdings ganz unschuldig. »Aber Kinder von beide wollten, dass gibt Welt mit Vögeln und Fischen und

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