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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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weder an Malaria noch an einem Schlangenbiss verschieden – es sei denn, sie hätte erheblich mehr Schneid und Bewegungsfreude besessen als ihr Gatte. Riddleworth jedenfalls schien die Regimentsunterkünfte während seiner ganzen Zeit in Indien nicht verlassen zu haben. Über das Land konnte er nicht mehr erzählen, als dass es außerhalb der englischen Refugien laut und schmutzig war. Die Einheimischen hielt er durchweg für Lumpenpack, allen voran die Maharadschas, und außerhalb der Städte war sowieso alles tiger-und schlangenverseucht.
    »Einmal hatten wir so eine Natter sogar in unserer Unterkunft«, erklärte Riddleworth angewidert und zwirbelte seinen gepflegten Schnauzbart. »Ich habe das Biest natürlich sofort erschossen, obwohl der Kuli meinte, es sei nicht giftig. Aber kann man diesen Leuten trauen? Wie ist das bei Ihnen, Warden? Haben Ihre Dienstboten dieses widerliche Gezücht unter Kontrolle?«
    Gerald dachte belustigt daran, dass Riddleworth’ Schüsse im Haus vermutlich mehr Schaden angerichtet hatten, als selbst ein Tiger jemals hätte zustande bringen können. Er traute dem kleinen, wohlgenährten Oberst kaum zu, einen Schlangenkopf mit einem Schuss zu treffen. Auf jeden Fall hatte der Mann sich eindeutig das falsche Land als Wirkungsbereich ausgesucht.
    »Unsere Dienstboten sind mitunter ein wenig ... äh, gewöhnungsbedürftig«, sagte Gerald. »Wir setzen meist Eingeborene ein, denen die englische Lebensart doch sehr fremd ist. Aber mit Schlangen und Tigern haben wir nichts zu tun. In ganz Neuseeland gibt es keine Schlangen. Und ursprünglich gab es auch kaum Säugetiere. Erst die Missionare und Siedler brachten Nutzvieh, Hunde und Pferde auf die Inseln.«
    »Keine wilden Tiere?«, fragte Riddleworth stirnrunzelnd. »Kommen Sie, Warden, Sie wollen uns doch nicht weismachen, dass es dort vor der Besiedlung wie am vierten Tag der Schöpfung ausgesehen hat.«
    »Es gibt Vögel«, berichtete Gerald Warden. »Große, kleine, dicke, dünne, fliegende, laufende ... ach ja, und ein paar Fledermäuse. Ansonsten natürlich Insekten, aber die sind auch nicht sehr gefährlich. Sie müssen sich also anstrengen, wollen Sie auf Neuseeland umgebracht werden, Mylord. Es sei denn, Sie greifen auf zweibeinige Räuber mit Feuerwaffen zurück.«
    »Vermutlich auch auf solche mit Macheten, Dolchen und Krummschwertern, was?«, fragte Riddleworth lachend. »Also, mir ist es ein Rätsel, wie jemand sich freiwillig in eine solche Wildnis begeben kann! Ich war froh, als ich die Kolonien verlassen konnte.«
    »Unsere Maoris sind meist friedlich«, meinte Warden gelassen. »Ein seltsames Volk ... fatalistisch und leicht zufrieden zu stellen. Sie singen, tanzen, schnitzen Holz und kennen kein nennenswertes Waffenhandwerk. Nein, Mylord, ich bin sicher, auf Neuseeland hätten Sie sich eher gelangweilt als gefürchtet ...«
    Riddleworth wollte eben aufbrausend erklären, dass er während seines Aufenthalts in Indien selbstverständlich keinen Tropfen Angstschweiß verloren hatte. Aber dann wurden die Herren durch Gwyneiras Eintreffen unterbrochen. Das Mädchen betrat den Salon – und schaute verwirrt, als es Mutter und Schwester nicht unter den Anwesenden entdeckte.
    »Bin ich zu früh?«, fragte Gwyneira, statt ihren Schwager zunächst angemessen zu begrüßen.
    Der guckte denn auch entsprechend beleidigt, während Gerald Warden kaum den Blick von Gwyneiras Erscheinung wenden konnte. Das Mädchen war ihm vorhin schon hübsch erschienen, aber jetzt, in dem festlichen Staat, erkannte er sie als wahre Schönheit. Die blaue Seide betonte ihren hellen Teint und ihr kräftiges rotes Haar. Die strengere Frisur betonte den edlen Schnitt ihres Gesichts. Und dazu diese verwegenen Lippen und die leuchtend blauen Augen mit ihrem wachen, fast herausfordernd wirkenden Ausdruck! Gerald war hingerissen.
    Aber dieses Mädchen passte nicht hierher. Er konnte sie sich unmöglich an der Seite eines Mannes wie Jeffrey Riddleworth vorstellen. Gwyneira war eher der Typ, der sich Schlangen um den Hals legte und Tiger zähmte.
    »Nein, nein, du bist pünktlich, Kind«, meinte Lord Terence mit einem Blick auf die Uhr. »Deine Mutter und deine Schwester verspäten sich. Wahrscheinlich waren sie wieder zu lange im Garten ...«
    »Waren Sie denn nicht im Garten?«, wandte Gerald Warden sich an Gwyneira. Eigentlich hätte er eher sie im Freien vermutet als ihre Mutter, die er vorhin als etwas steif und gelangweilt kennen gelernt hatte.
    Gwyneira zuckte

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