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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hellbrauner, fast ins Gold spielender Augenfarbe. Ihr Haar hatte sie nicht aufgesteckt, sondern nur rechts und links am Kopf zu Strähnen geflochten und die dünnen Zöpfe dann am Hinterkopf zusammengebunden. Das sah hübsch aus, hatte aber vor allem den praktischen Effekt, ihr das Haar aus dem Gesicht zu halten. Fleurette frisierte sich immer selbst; was das betraf, hatte sie die Hilfe der Hausmädchen von klein auf abgelehnt.
    Fleurs zarte Gestalt und ihr offenes Haar ließen sie elfenhaft wirken. So ähnlich sie ihrer Mutter sah und so sehr sich auch ihre Temperamente glichen: Fleurettes Ausstrahlung war doch eine gänzlich andere. Das Mädchen wirkte anschmiegsamer und fügsamer als die junge Gwyn, und von den goldbraunen Augen ging eher ein Leuchten als ein provozierendes Funkeln aus.
    Die Männer im Saal starrten fasziniert auf ihre Erscheinung, doch während die meisten eher bezaubert wirkten, erkannte Gwyneira in John Sideblossoms Blick einen Ausdruck der Begierde. Für ihr Empfinden hielt er Fleurettes Hand einen Moment zu lange, als er das Mädchen höflich begrüßte.
    »Gibt es auch eine Mrs. Sideblossom?«, fragte Gwyn, als Gäste und Gastgeber sich schließlich zum Essen gesetzt hatten. Gwyneira hatte sich selbst John Sideblossom als Tischdame zugeteilt, doch der Mann nahm so wenig Notiz von ihr, dass es fast schon unhöflich war. Stattdessen hatte er nur Augen für Fleur, die ein eher gelangweiltes Gespräch mit dem alten Lord Barrington führte. Der Lord hatte seine Geschäfte in Christchurch seinem Sohn übergeben und sich selbst auf einer Farm in den Canterbury Plains zur Ruhe gesetzt, wo er mit mäßigem Erfolg Pferde und Schafe züchtete.
    John Sideblossom warf Gwyn einen Blick zu, als habe er sie eben erst bemerkt.
    »Nein, es gibt keine Mrs. Sideblossom mehr«, entgegnete er auf Gwyns Frage. »Meine Gattin starb vor drei Jahren bei der Geburt meines Sohnes.«
    »Das tut mir Leid«, bemerkte Gwyn und hatte selten eine Floskel so ehrlich gemeint. »Auch für das Kind – ich habe doch richtig verstanden, dass es überlebt hat?«
    Der Farmer nickte. »Ja, mein Sohn wächst jetzt praktisch bei den Maori-Hausangestellten auf. Keine besonders gute Lösung, aber solange er noch klein ist, mag es gehen. Auf Dauer muss ich mich allerdings nach etwas anderem umsehen. Es ist nur nicht leicht, ein passendes Mädchen zu finden ...« Dabei fixierte er weiterhin Fleur, was Gwyn irritierte und ärgerte. Der Mann sprach von einem Mädchen wie von einem Paar Reithosen!
    »Ist Ihre Tochter schon jemandem versprochen?«, erkundigte er sich ganz nüchtern. »Sie scheint mir ein sehr wohlerzogenes Mädchen zu sein.«
    Gwyn wusste vor Verblüffung kaum etwas zu sagen. Mit langen Vorreden hielt dieser Mann sich jedenfalls nicht auf!
    »Fleurette ist noch sehr jung ...«, meinte sie schließlich ausweichend.
    Sideblossom zuckte die Schultern. »Das spricht nicht gegen sie. Ich war immer der Meinung, man könnte die jungen Dinger gar nicht früh genug verheiraten, sonst kommen sie nur auf dumme Gedanken. Und sie gebären leichter, solange sie jung sind. Hat mir die Hebamme damals gesagt, als Marylee starb. Marylee war bereits fünfundzwanzig.«
    Nach den letzten Worten wandte er sich von Gwyneira ab. Irgendetwas, das Gerald gerade sagte, musste seine Aufmerksamkeit erregt haben, und wenige Minuten später war er in ein angeregtes Gespräch mit einigen anderen Viehzüchtern vertieft.
    Gwyneira blieb ruhig, kochte innerlich aber vor Wut. Sie war es gewohnt, dass Mädchen nicht um ihrer Persönlichkeit willen, sondern aus dynastischen oder finanziellen Gründen umworben wurden. Aber dieser Kerl trieb es eindeutig zu weit. Allein, wie er von seiner verstorbenen Frau sprach: »Marylee war schon fünfundzwanzig.« Das hörte sich ja an, als wäre sie ohnehin bald an Altersschwäche gestorben, egal ob sie Sideblossom vorher noch ein Kind geschenkt hätte oder nicht.
    Als die Gäste sich später in lockeren Gruppen im Salon zusammenfanden, um zu plaudern und die letzten Tischgespräche zu beenden, bevor die Damen sich zu Tee und Likör in Gwyneiras Salon, die Herren zu Zigarren und Whiskey in Geralds Refugium zurückzogen, gesellte Sideblossom sich auf direktem Weg zu Fleurette.
    Gwyneira, die ihrem Gespräch mit Lady Barrington nicht entfliehen konnte, beobachtete nervös, wie er Fleur ansprach. Anscheinend verhielt er sich aber höflich und ließ sogar seinen Charme spielen. Fleurette lächelte verlegen und ließ sich dann

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